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Heizöl bestellen: Wird der Preis wieder billiger?

Heizen

Wie sich die Weltpolitik im Heizungskeller bemerkbar macht

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    Der Ölpreis hängt stark von geopolitischen Entwicklungen ab. Eine weitere Eskalation im Nahen Osten könnte dazu führen, dass auch die Heizölpreise steigen.
    Der Ölpreis hängt stark von geopolitischen Entwicklungen ab. Eine weitere Eskalation im Nahen Osten könnte dazu führen, dass auch die Heizölpreise steigen. Foto: Christian Charisius, dpa

    Zum Start der Heizperiode in Deutschland ist der Ölpreis wieder auf dem Weg nach oben. Beinahe im Gleichklang ziehen auch die Preise für Heizöl an. Aktuell ist der Brennstoff zwar noch deutlich billiger zu haben als im vergangenen Jahr. Mitte Oktober 2023 kosteten 100 Liter nach Zahlen der Dingolfinger Vermittlungsplattform FastEnergy im Schnitt 118 Euro (Abnahme 3000 Liter). Am Freitag schwankte der Preis aber bereits um die Marke von 100 Euro. Der Jahrestiefstpreis von 91 Euro vom 11. September scheint so schnell nicht wieder in Reichweite zu kommen.

    Vor allem der Nahostkonflikt wirkt sich beim Öl preistreibend aus, sagt FastEnergy-Gründer Josef Weichslberger. Er empfiehlt Verbrauchern, die auf jeden Fall in dieser Heizperiode tanken müssen, schnell zu bestellen. „Mit den sinkenden Preisen hatten wir Anfang September einen Bestellboom erlebt. Daher sind jetzt die Lieferzeiten extrem hoch, sechs bis acht Wochen sind die Regel. In manchen Gebieten kann sogar erst wieder im neuen Jahr geliefert werden“, sagt Weichslberger. Das kann eng werden, wenn der Tank schon bald leer ist.

    Ein Angriff auf Irans Ölanlagen könnte eine Schockwirkung haben

    Wer tanken kann, aber nicht muss, könne auch noch etwas den Markt beobachten, sagt Weichslberger, der seit über 20 Jahren im Handel tätig ist. Er gibt aber zu bedenken, dass die Risikoprämie auf den Ölpreis kurzfristig nicht sinken dürfte: „Wenn der Konflikt mit dem Iran eskaliert, könnte das im schlimmsten Fall sogar einen Preisschock auslösen.“ Israel könnte etwa als Vergeltung für den iranischen Raketenangriff die Ölförderanlagen des Landes angreifen. Iran selbst könnte in der Folge den Öltransport durch die Straße von Hormus stören und so den Ölpreis nach oben treiben.

    Die meisten Wohnhäuser in Bayern werden nach wie vor mit Öl geheizt. Nach Zahlen des Zensus aus dem Jahr 2022 waren es 37 Prozent der Häuser, Gas lag mit 34,4 Prozent auf Rang zwei. Die Frage, wann der richtige Zeitpunkt ist, um den Brennstoff zu ordern, hat darum für viele Verbraucher große Bedeutung.

    Auf lange Zeit betrachtet sei es für Verbraucher oft in den Monaten Januar und Februar am günstigsten gewesen, Heizöl zu bestellen, sagt Weichslberger. Ob das wieder so kommt, ist offen. Sicher ist dagegen, dass aufgrund des steigenden CO₂-Preises zum Jahreswechsel gut drei Cent pro Liter auf den Heizölpreis aufgeschlagen werden. Das verteuert das Heizen mit Öl im Vergleich zu anderen Energieträgern weiter.

    Heizen mit Pellets derzeit am günstigsten

    Nach den Berechnungen der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft Co2online lagen die durchschnittlichen Heizkosten in einem 110 Quadratmeter großen Einfamilienhaus im Jahr 2023 für Erdgas bei 2345 Euro und für Heizöl bei 2015 Euro. Günstiger waren Fernwärme (1835 Euro) oder der Betrieb einer Wärmepumpe (1670 Euro). Am billigsten kamen Besitzer einer Holzpelletheizung weg (1465 Euro). Die Spannbreite bei diesen Durchschnittswerten ist allerdings hoch. Die Kosten hängen stark vom energetischen Zustand des Hauses ab. Ins Gewicht fallen auch regionale Wetterunterschiede und das Heizverhalten. 

    Weichslberger, der über die Plattform holzpellets.net auch im Pellets-Handel aktiv ist, sieht dort eine deutlich stabilere Preisentwicklung als beim Heizöl. „Nach den Preisexplosionen bei Gas und Öl gab es kurzzeitig einen Riesenansturm auf Pelletheizungen und Pellets, mit der Folge, dass der Pellets-Markt leer gefegt war. Die Lage hat sich aber wieder beruhigt und der Preis liegt derzeit im Schnitt bei 250 Euro pro Tonne.“ Hinzu komme, dass Pellets von der Energiesteuer befreit sind, nicht der CO₂-Bepreisung unterliegen und die Mehrwertsteuer nur sieben Prozent beträgt. Laut der finalen Fassung des Heizungsgesetzes sind Pelletheizungen auch weiterhin uneingeschränkt zugelassen. Eine Solaranlage kann wiederum die Betriebskosten einer Wärmepumpe deutlich senken. Mehr Unabhängigkeit von der Weltpolitik versprechen beide Alternativen.

    Der Ölpreis hat auch massive Auswirkungen auf die Preise an den Tankstellen. Benzin und Diesel waren zuletzt so günstig wie lange nicht – doch auch hier zeichnet sich eine Trendumkehr ab. Die aktuellen Spritpreise für die gesamte Region finden Sie jederzeit in dieser Übersicht.

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