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Hauptversammlung : Wie sich Bauer stabilisiert hat

Hauptversammlung

Wie sich Bauer stabilisiert hat

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    Peter Hingott konnte als Chef der Bauer AG gute Zahlen vorlegen.
    Peter Hingott konnte als Chef der Bauer AG gute Zahlen vorlegen. Foto: Manfred Dittenhofer

    Das Spezialtiefbau-Unternehmen Bauer aus Schrobenhausen steuert nach turbulenten Monaten wieder ruhigeres Fahrwasser an. Die wegen eines Cyberangriff und einer Nachtragsprüfung der Bilanz ungewöhnlich spät im Jahr angesetzte Jahreshauptversammlung am Donnerstag stand auch personell im Zeichen eines neuen Anfangs, zwei Aufsichtsratsposten waren zu besetzen, obwohl das Gremium erst im Juni neu gewählt worden war.

    Als Aufsichtsratsvorsitzender leitete Professor Bastian Fuchs erstmals die Jahreshauptversammlung, nachdem Thomas Bauer Ende vergangenen Jahres abgetreten war. Die Bilanz 2023 trägt zur Beruhigung bei. Die Verbindlichkeiten konnten verringert werden. Und statt zweistelliger Millionenverluste fuhr das Unternehmen einen einstelligen Millionengewinn ein. Vorstandschef Peter Hingott ist zuversichtlich, sieht aber auch Risiken auf Bauer zukommen. Großaktionär Alfons Doblinger richtete einen Appell an Politik und Firmenspitze.

    Nicht nur die Zahlen 2023 waren gut, auch die Auftragsbücher für die kommenden Monate sind gut gefüllt. Allerdings bereiten das Geschäft in Asien und besonders die Entwicklungen in China Probleme. Zum einen entwickelt sich China zum ernst zunehmenden Konkurrenten auf dem Gebiet des Maschinenbaus. Und zum anderen führt die Baukrise im Reich der Mitte zu einem fehlenden Absatz an eigenen Maschinen. Daher ist der asiatische Raum momentan das Sorgenkind der Bauer AG. Und so konzentriert sich das Unternehmen vermehrt auf den deutschen, europäischen und nordamerikanischen Markt. Dort laufen die Geschäfte gut. Im Bereich Maschinenbau plant Hingott dennoch Kostenreduzierungen und weitere Innovationen. Die chinesischen Maschinen seien inzwischen richtig gut und bei der Digitalisierung in Führung.

    Neue und erweiterte Geschäftsfelder sieht Hingott vor allem im Segment Resources, viele Jahre lang Sorgenkind der Bauer AG. Dahinter stecken etwa Bohrdienstleistungen und Brunnenbau, Umwelttechnik, Pflanzenkläranlagen oder Bergbau. 2023 war die Geschäftsentwicklung rückläufig. Die Umsatzerlöse verringerten sich leicht, genauso wie die Auftragseingänge. Dennoch sieht Hingott starkes Potenzial. Der Brunnenbau und die Pflanzenkläranlagen liefen gut. Bei Geothermiebohrungen sei man in Deutschland inzwischen Marktführer.

    Um die Produktion und Logistik im Bereich Maschinenbau zu verbessern, investiert das Unternehmen rund 50 Millionen Euro in eine Werkserweiterung. Und auch bei der Tochterfirma Klemm Bohrtechnik in Drolshagen wird für 35 Millionen Euro die Produktion erweitert.

    Das Engagement in Russland hat Bauer hingegen komplett eingestellt. Dort stehen zwei Firmen zum Verkauf. Einen großen Erlös erwartet sich Hingott allerdings nicht. Auch die Verhandlungen würden sich nicht normal gestalten. Finanziell seien die beiden Töchter bereits abgewickelt, so der Vorstandsvorsitzende.

    Großaktionär Doblinger, der seit Ende 2023 selbst im Aufsichtsrat sitzt, erklärte die Umbesetzung des Gremiums. Jünger sollte es werden, zudem sei mehr Fachexpertise gefragt. Entgegen aller Gerüchte sei das Klima im Aufsichtsrat gut und konstruktiv, betonte der Hauptaktionär. Neu wurden Sebastian Sennebogen, Geschäftsführer des gleichnamigen Maschinenbauunternehmens in Wackersdorf, und Florian Tucher Freiherr von Simmelsdorf, Chef der Tucher Group, gewählt. Doblinger endete mit einem Appell an die Politik, aber auch an die Firmenführung. Arbeit müsse sich wieder lohnen und Bürokratie abgebaut werden, sagte er, und forderte: Weg vom Homeoffice zurück an den Arbeitsplatz.

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