Das Grönland-Beispiel des Airbus-Rüstungs-Chefs Michael Schöllhorn kam gut bei Beschäftigten an und verbreitete sich über die Grenzen Deutschlands hinaus. Der Manager hatte im Gespräch mit unserer Redaktion gefordert: „Wenn wir das Mehr an Verteidigungsausgaben nutzen, um weiter Produkte von der Stange in den USA zu kaufen, zementieren wir unsere Abhängigkeit von anderen.“ Dass dies vielleicht keine so gute Idee sei, würden gerade die Dänen mit ihren amerikanischen F-35-Flugzeugen sehen. Schöllhorn folgerte: „Falls sie auf die Idee kämen, Grönland zu verteidigen. Die kämen gar nicht bis dahin.“
Wenn Trump seine irrsinnige Idee in die Tat umsetzt und das politisch selbstverwaltete und zum Königreich Dänemark gehörende Land angreift, könnten die Verantwortlichen in Kopenhagen Widerstand leisten. Sie würden zumindest überlegen, ihre ausgerechnet beim Hersteller Lockheed Martin in den USA gekauften F-35-Flugzeuge zur Verteidigung Grönlands aufsteigen zu lassen. Insgesamt hat das skandinavische Land 27 der US-Maschinen bestellt und schon eine Menge erhalten. Es wäre möglich, dass im Luftkampf über Grönland amerikanische gegen dänische F-35 Flieger antreten, weil sich Trump die reichlichen Bodenschätze des Landes als oberster Geschäftsmann im Weißen Haus unter den Nagel reißen will.
Wegen F-35-Kampfjets: Dänen sind zerknirscht
Der frühere dänische Wirtschaftsminister Rasmus Jarlov wirkt zerknirscht, weil er einst neben anderen Politikern seines Landes für den Erwerb der leistungsstarken amerikanischen Flieger plädiert hatte. Die Dänen nehmen jedenfalls die Grönland-Tiraden des US-Präsidenten ernst und rüsten auch deshalb auf. Dabei kursiert ein auf Recherche-defensive Blogger zurückgehendes Gerücht, in den USA könnten Verantwortliche des F-35-Herstellers oder der Armee auf Geheiß des Grönland-Imperialisten Trump eine Art „Kill Switch“, eben einen roten Aus-Notschalter drücken und die dänischen F-35-Maschinen zum Verbleib am Boden verdonnern. Sie kämen nicht nach Grönland, wie Airbus-Mann Schöllhorn süffisant anmerkte.
Nachforschungen unserer Redaktion in Rüstungskreisen und damit mehreren verlässlichen Quellen zeigen, dass Trump oder Militärs in den USA nicht über einen derartigen Schalter verfügen, mit dem sich US-Flugzeuge im Ausland schnell ausknipsen lassen. Das ist doch mal eine gute Nachricht des ohne Unterlass Bad News produzierenden Amerikaners. Es wären allerdings Fake News, den ihren F-35-Kauf bitterlich bereuenden Dänen Hoffnung zu machen, sie könnte gegen die Amerikaner doch ihre neuen Mehrzweck-Tarnkappen-Flieger losschicken. Denn Trump und seine Freunde brauchen nach Darstellung von Experten keinen „Kill-Switch“-Schalter, um die dänischen Kampf-Piloten zum Smørrebrød-Essen, also Verzehr von in dem Land beliebten belegten Butterbroten, am Boden zu verdonnern.
Amerikaner könnten F-35-Käufer verhungern lassen
Spezialisten, die sich mit Kampf-Flugzeugen auskennen, indes nicht namentlich genannt werden wollen, berichten übereinstimmend, dass der Smørrebrød-Effekt schlicht dadurch eintreten könnte, dass Lockheed Martin dem kleinen europäischen Land keine Ersatzteile mehr liefert und notwendige Software-Updates verwehrt. Nach mehreren Wochen wären die dänischen US-Maschinen lahmgelegt. Trump müsste folglich ausnahmsweise mittelfristig planen und von seiner Rucki-Zucki-Mentalität Abstand nehmen, wenn er Grönland überfallen möchte. Insofern zielt das Zitat des Airbus-Verteidigungs-Chefs in die richtige Richtung, schafft der Kauf von US-Rüstungsgütern doch enorme Abhängigkeiten, vor allem seit das transatlantische Bündnis wackelt.
Airbus-Betriebsrat war gegen Kauf von F-35
Um den Trump-Wahnsinn ad absurdum zu treiben: Was passiert, wenn das Nato-Land USA das ebenfalls zum Verteidigungsbündnis gehörende Dänemark via Grönland angreift? Muss dann Deutschland seinem skandinavischen Nachbarland beistehen? Auf alle Fälle ist Deutschland dazu in der Lage, können doch Trump und seine Gefolgsleute den Eurofighter der Luftwaffe nicht wie eine F-35-Maschine nach drei, vier Wochen stilllegen. Tomas Pretzl hebt „die Souveränität“ hervor, über die Deutschland dank des europäischen Kampfflugzeuges verfügt. Der Gesamtbetriebsrats-Vorsitzende der Airbus-Verteidigungssparte hatte sich vehement dagegen eingesetzt, dass die Bundesregierung 35 F-35 Maschinen für rund 8,3 Milliarden Euro kauft.
Es nutzte nichts. Berlin entschied sich für das US-Produkt. Die Maschinen sollen einmal die in der rheinland-pfälzischen Provinz auf dem Gelände des Fliegerhorstes in Büchel vermuteten etwa 20 amerikanischen Atombomben tragen. Nukleare Teilhabe heißt das im Fach-Jargon. Pretzl hätte es lieber gesehen, der Eurofighter wäre für die Mission weiter ertüchtigt worden. Das hätte sicher Jahre gedauert, weil Deutschland hier auf eine Zertifizierung in den USA angewiesen ist. In einer Übergangszeit wäre es möglich gewesen, dass deutsche Tornados länger im Dienst bleiben und die atomare Teilhabe sicherstellen.
Augsburg und Manching würden profitieren
Nun sitzt Deutschland wie Dänemark in der F-35-Falle, sollten die USA die logistische Unterstützung für die Flieger aussetzen. Pretzl meint nur: „Ersatzteile für eine F-35 bekommt man nicht auf Ebay.“ Der Betriebsrat fordert die künftige Bundesregierung auf, Lehren aus der F-35-Falle zu ziehen: „Ich will nicht sehen, dass ein deutscher Politiker im Oval Office Männchen machen muss, um im Krisenfall seine gekauften amerikanischen Kampfjets einzusetzen.“ Auf alle Fälle drängt Pretzl darauf, den Eurofighter-Bestand deutlich von 138 um zunächst 50 und dann reichlich weitere Maschinen aufzustocken, wobei ihm die zusätzliche Anschaffung von Drohnen, die vom Kampfjet aus gesteuert werden, vorschwebt. Davon würde der Airbus-Stützpunkt in Manching, an dem das Kampfflugzeug endmontiert wird, wie das Augsburger Luftfahrtwerk von Premium Aerotec profitieren. Letzterer Standort fertigt die technisch komplexen Rumpfmittelteile für die Flieger.

Sollte Deutschland angesichts der russlandfreundlichen Politik Trumps nicht wie Kanada überlegen, gegen Zahlung hoher Vertragsstrafen aus dem F-35-Vertrag auszusteigen? Informationen unserer Redaktion sträubt sich die deutsche Luftwaffe vehement gegen solche Überlegungen, schließlich sehen einflussreiche Generäle von jeher die F-35 gegenüber dem Eurofighter als das technologisch überlegene Flugzeug an. Das bestätigt Christoph Schmid. Der SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Donau-Ries ist Mitglied des Verteidigungsausschusses: „Die Luftwaffe sieht keinen Anlass, die F-35 abzugeben, gibt es doch keinen adäquaten Ersatz.“ Schmid spricht sich wie der Betriebsrat Pretzl dafür aus, künftig in Deutschland stärker auf den Eurofighter zu setzen und das Flugzeug für neue Missionen weiter zu qualifizieren.
Braucht Deutschland noch US-Atomwaffen?
Der Ingolstädter CSU-Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl warnt grundsätzlich davor, „eine Debatte anzuzetteln, ob Deutschland überhaupt noch mit US-Atomraketen und nicht etwa durch den französischen Nuklearschirm gegenüber Russland geschützt werden soll“. Seiner Ansicht nach wäre es sicherheitspolitisch fahrlässig, von Europa aus die amerikanische Atom-Rückendeckung infrage zu stellen, würde doch eine Umstellung auf eine europäische Lösung zehn Jahre und länger dauern. Für Brandl ist klar: „Solange die Bomben amerikanisch sind, brauchen wir zum Tragen auch amerikanische Flugzeuge, sprich die F-35.“
Dennoch deutet vieles darauf hin, dass für die künftig in Berlin Verantwortlichen die Devise gilt: „Im Zweifel bestellt Deutschland europäisch, also den Eurofighter.“ Trump zieht europäische Zweifel wie ein Magnet Büroklammern an.
Es ist die Frage ob man aus falschem Stolz auf den aktuzell besten Kampfjet der Welt verzichten will und sich lieber mit suboptimalen Lösungen anfreundet. Nur Verschwörungstheoretiker glauben daß Deutschland plötzlich keiner Ersatzteile mehr bekäme. Bis jetzt ist von Seiten jenseits des Atlantiks noch nichts passiert und die USA sind ihren Verpflichtungen, insbesondere gegenüber der NATO, nachgekommen. Eine Verpflichtung zur Ukraine-Subvention gint es nicht - z.T.- gut erkannt.
...aber seit dem Budapester Memorandum 1994 ein Sicherheitsversprechen von Russland, USA und Großbritannien an die Ukraine für die Abgabe ihrer Atomwaffen aus sowjetischer Zeit.
Bis jetzt nichts passiert ? Soll das heissen es kann auch kuenftig nichts passieren ? Aus falschem Stolz ? Wie kommen Sie darauf ? Es gibt Bedenken, dass die Dinger nicht benutzt werden koennen, wenn man sie braucht. Steht auch so in dem Artikel.
Wie kann man nur noch weiter so "Blauäugig" sein und den USA unter der Führung von diesem Wirrkopf, der sein eigenes Land durch seine Politik, Zölle usw. selber schädigt, noch weiter vertrauen? Das können nur Leute tun, deren Hirn so löchrig wie ein Sieb ist. Nur durch Rückzug aus dem geplanten Kauf (ich hoffe, dass da noch nichts unterschrieben ist) kann man die Menschen in Amerika aufrütteln, wen sie da an die Spitze ihres Landes gewählt haben und dass sich deren Industrie dagegen wehrt. Kanada macht es schon vor wie man sich gegen Trump wehren kann und das sollte Deutschland auch unbedingt tun. Mit dem Eurofighter kann auch Deutschland selber sehr gute Flugzeuge bauen und die Arbeitsplätze bleiben in Deutschland. Was nützt ein vielleicht doch etwas besseres Kampfflugzeug, wenn der Hersteller auf Geheiß von Trump, denen den Saft abdrehen kann! Oh Herr lass bitte Hirn vom Himmel regnen und dabei die "Richtigen" so richtig zuschütten, Ja!
Diese Bedenken teile ich nicht, Frau Rasper. Deutschland - Bedenkenland. Deswegen stehen wir da wi wir sind. Wir werden jede defekte Schraube zu einem F-35 ersetzt bekommen. Die Luftwaffen-Generalität sieht das genau so. Übrigens: es sind noch alle ca. 20 A-Bomben in Büchel und, der Rest von ca. 100-150 A-Bomben, ist noch auf Europa verteilt.
Ich finde eine gute Antwort von Ihnen Herr Wildegger, aber glauben wir wirklich wie Sie zu recht schreiben dieser Wirrkopf ewig Präsident sein wird? Selbst einige Amerikaner merken schon nach 8 Wochen, was für einem Typ sie da gewählt haben und ich bin gespannt wie lange die Amerikanischen Bürger diesen Irrsinn noch mittragen. Ich denke auch Frankreich hat ähnliche Jets. Ich glaube nennt sich Rafal, wenn ich mich nicht täusche. In der tat wir hätten Sicherlich viele Arbeitsplätze, aber Fachkräfte sollen es schon sein bei dieser Technik die diese Jets haben!
Ein Waffensystem, dessen Einsatzfähigkeit und zukünftige Updates von Donald Trumps Zustimmung abhängig ist. Welches u.a. für einen Zweck angeschafft wurde - der nuklearen Teilhabe - der ebenfalls zu 100% von den USA kontrolliert wird. Warum sollte das in Zeiten, in denen Kriege offenbar mit preiswerten Drohnen ausgetragen werden, ein Problem sein? Ist ja nur eines der teuersten Waffensysteme aller Zeiten.
Kauf von US-Kampfjets: Hat Deutschland einen Fehler begangen? ............Einen?
Gegen Rußland wollen die Deutschen nicht in den Krieg ziehen, auch nicht um die von den russischen Marodeuren seit über 3 Jahren mit Krieg überzogenen Freunde in der Ukraine (aber auch bald in Polen, Moldawien, Rumänien, Baltikum) zu schützen und zu helfen. Da zählt nicht einmal der absolut verpflichtende NATO-Beistandspakt. Man sagt einfach, man wolle Putin nicht " noch weiter reizen, gerne soll er sich doch die Ukraine, Moldavien, die Balten und Rumänien in sein territorial aberwitzig winziges Reich hineinräubern". Was ist nur los mit Euch Deutschen? Hättet ihr nur Euren lächerlichen "Mumm" vor 3 Jahren gegenüber dem Euch immer so symphatischen Verbrecher im Osten so öffentlich gemacht, wie ihr jetzt Trump gegenübertretet - zumindestens mit dem Mund. Aber gegen die USA möchte man dann in dem tollen Deutschland "seine Flugzeuge aufsteigen lassen". Prima und ganz toll, ihr lieben Deutschen. Ihr seid doch wahre Pantoffel-Helden
Das ist ein sehr guter Kommentar und Sie haben recht damit Frau Tkacuk sehr Mutig von Ihnen und ich hoffe mal dringendst, dass es auch mal die Putin Versteher lesen. Ich finde es Richtig, dass es endlich mal geschrieben wird und Danke!! Aber ein Herr Orban sollte aus der EU und Putins Begleiter werden, denn dieser Herr ist ein Blender und Blauäugig dazu und verhindert so viel im Interesse für Putins auch ein Türöffner wie Herr Trump. Er ist echt fehl am Platzt in der EU Gemeinschaft! Schade aber für das Ungarische Volk !!!!
Die Logik der Aussage von MdB Brandl (US-Bomben -> US-Jets) kann ich nicht nachvollziehen, denn aktuell werden für diese Aufgabe Tornados aus europäischer Produktion eingesetzt.
Der Tornado ist ein Auslaufmodell - er ist seit überr 40 Jahren im Einsatz (ich war 1981/1982 bei der Einführung in Lechfeld mit dabei) und soll wohl so gegen 2030 ausgemustert werden. Die F-35 hingegen hatte ihren Erstflug vor ca. 10 Jahren.
Dieses Gelumpe lässt sich vom Hersteller ähh Präsidenten unbrauchbar machen. Kontext: https://xxtomcooperxx.substack.com/p/the-f-35-as-a-subscription-service
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