Der frühere langjährige Chef des Darmstädter Merck-Konzers, Hans Joachim Langmann, ist tot. Der Ex-Manager, der 30 Jahre Vorsitzender der Geschäftsleitung war, sei am Samstag im Alter von 96 Jahren verstorben, teilte der Pharma- und Chemiekonzern am Dienstag mit.
Der promovierte Physiker hatte 1965 das Finanzressort von Merck übernommen und stand von 1970 bis 2000 an der Spitze des 1668 gegründeten Familienunternehmens.
Unter Hans Joachim Langmann ging Merck 1995 an die Börse
Unter seiner Ägide habe Langmann Merck zu einem zunehmend international tätigen und weltweit anerkannten Unternehmen ausgebaut, teilte der Dax-Konzern mit. "Merck voranzubringen, zu verändern - darum ging es Hans Joachim Langmann in den vier Jahrzehnten, in denen er Verantwortung für unser Unternehmen trug", erklärte Frank Stangenberg-Haverkamp, Vorsitzender des Familienrates und des Vorstandes der Gesellschafterin E. Merck KG. "Er tat dies mit Weitsicht und großer Leidenschaft, und hat auf diese Weise viele wichtige Weichen für den langfristigen Erfolg von Merck gestellt."
Unter dem gebürtigen Mecklenburger Langmann ging Merck 1995 an die Börse, doch die Merck-Familie behielt die Kontrolle und besitzt bis heute rund 70 Prozent des Grundkapitals. Zuletzt beschäftigte Merck rund 58.000 Menschen weltweit und erzielte 2019 mit Arzneien, Laborbedarf und Spezialchemie mehr als 16 Milliarden Euro Umsatz.
Langmann wirkte nicht nur als Manager, sondern trug auch gesellschaftliche Verantwortung, etwa als Präsident des Chemieverbandes VCI und des Industrieverbands BDI (1985 bis 1986). Für seine Verdienste wurde der Vater dreier Töchter unter anderem mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern und Schulterblatt der Bundesrepublik Deutschland und der Wilhelm-Leuschner-Medaille ausgezeichnet. Der BDI würdigte Langmann am Dienstag als außerordentliche Unternehmerpersönlichkeit. (dpa)
Das könnte Sie auch interessieren:
- Corona lässt die Pharmariesen in den Abgrund blicken (Kommentar)
- So viel verdienen die deutschen Top-Manager
- Der Impfstoff-Vergleich: So viel liefern die einzelnen Hersteller