Während in Deutschland immer wieder über die Vier-Tage-Woche diskutiert wird, ermöglicht ein Gesetz in Griechenland ab Juli die Sechs-Tage-Woche. Ob Beschäftigte wirklich sechs Tage arbeiten, können sie selbst entscheiden. Das Ganze soll auf Freiwilligenbasis erfolgen. Als Anreiz soll ein Gehaltsaufschlag für den sechsten Arbeitstag dienen. Handelt es sich um einen Samstag, gibt es 40 Prozent mehr, an Sonn- und Feiertagen sind es sogar 115 Prozent.
Sechs-Tage-Woche in Griechenland soll Fachkräftemangel entgegenwirken
Wie das griechischen Newsportal Dnews berichtet, soll das neue Gesetz zur Sechs-Tage-Woche vor allem für Unternehmen gelten, die legal 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche in einem rotierenden Schichtsystem arbeiten und deren Mitarbeiter fünf Tage die Woche 40 Stunden beschäftigt sind. Die Neuregelung gilt künftig für Unternehmen in privaten, aber auch in öffentlich kontrollierten Sektoren. Beamten sind von dem Gesetz nicht betroffen.
Der Grund für das neue Gesetz ist der Fachkräftemangel in Griechenland. Die Mehrarbeit der vorhandenen Arbeitskräfte soll diese Lücke stopfen. Der Staat könnte von dem neuen Gesetz zur Sechs-Tage-Woche am meisten profitieren. Denn durch die gestiegene Arbeitszeit kassiert er zusätzliche Einnahmen durch höhere Sozialabgaben und Steuern.
Griechen arbeiten im europäischen Vergleich mit am meisten
Laut der europäischen Statistikbehörde Eurostat arbeiten die Griechen bereits jetzt im europäischen Vergleich mit am meisten. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit betrug dort im Jahr 2022 42,8 Stunden. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit bei 40,4 Stunden. Eine Studie der Universität Groningen aus dem September 2023 ergab ein noch viel deutlicheres Bild. Während Beschäftigte in Griechenland mehr als 2000 Stunden pro Jahr arbeiten, sind es in Deutschland nur knapp 1400 Stunden.