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Glosse: Verkehrte Welt: türkische Bürokratie gegen deutschen Döner

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Verkehrte Welt: türkische Bürokratie gegen deutschen Döner

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    Um Döner tobt ein Namensstreit.
    Um Döner tobt ein Namensstreit. Foto: Sven Hoppe, dpa (Symbolbild)

    In Zeiten wie diesen gibt es nichts mehr, auf das man sich verlassen kann. Reality-Stars werden Präsidenten, die Nationalmannschaft spielt wieder begeisternden Fußball und Mallorca will keine Party-Touristen mehr. Nun die Kirsche auf der Torte: Die Türken sind bürokratischer als die Deutschen. Zumindest wendet sich die International Doner Federation aus der Türkei mit einem äußerst förmlichen Schutzantrag an die EU. Corpus Delicti: der Döner.

    Manche behaupten, alles fing an, als Frank-Walter Steinmeier mit einem 60 Kilogramm schweren Fleischspieß als Gastgeschenk in die Türkei flog. Denn was der deutsche Michel oder deutsche Ercan als Döner verstehen, ist weit weg von dem, was in der Türkei unter diesem Namen feilgeboten wird. Dort präsentiert man das dünn aufgeschnittene Grillgut nämlich auf dem Teller und mit Reis. Ohne Gewürze, Brot oder Sauce.

    Döner: Es geht um die Zubereitung des Fleisches

    Beim Vorstoß der Doner Federation geht es vor allem um die richtige Zubereitung des Fleisches. Und dabei wird es dann doch wieder ganz schön deutsch: Das Fleisch soll von oben nach unten in zwei bis drei Millimeter dicke Streifen geschnitten werden – mit einem 55 Zentimeter langen Dönermesser. Dazu werden Fleischsorte, Marinade und Garzeit reglementiert. Dadurch soll der Döner auf einer Stufe mit dem ebenfalls geschützten Serrano-Schinken oder dem Mozzarella-Käse stehen.

    Für deutsche Dönerläden würde das eine enorme Umstellung bedeuten und der Döner könnte teurer werden. Alternativ müssten ihn die Geschäfte umbenennen. Zum Beispiel in Drehspießgericht. Leidtragende wären dann wiederum die ohnehin schon gepeinigten Malle-Touristen. Die müssten auf ihrer Party-Insel auf einmal singen: „Drehspießgericht macht schöner.“ Und das will nun wirklich keiner hören.

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