Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Gewinnbeteiligung: Boni nicht nur für Bosse - hilft das gegen den Fachkräftemangel?

Gewinnbeteiligung

Boni nicht nur für Bosse - hilft das gegen den Fachkräftemangel?

    • |
    Porsche zahlte Beschäftigten 9050 Euro Bonus.
    Porsche zahlte Beschäftigten 9050 Euro Bonus. Foto: Marijan Murat, dpa

    Nicht nur in der Führungsetage, auch am Fließband können sich viele deutsche Beschäftigte über Bonuszahlungen freuen. Besonders in der Automobilindustrie herrschen noch immer goldene Zeiten: Trotz Zukunftssorgen zahlen die Autobauer weiterhin üppige Sonderprämien als eine Art 15. Monatsgehalt neben Weihnachts- und Urlaubsgeld. BMW schüttete für das vergangene Jahr in der mittleren Facharbeiter-Entgeltgruppe einen Rekordbonus von 9000 Euro plus 1200-Euro für die betriebliche Altersvorsorge aus. Porsche beglückte Vollzeit-Beschäftigte im vergangenen Jahre mit Sonderzahlungen in Höhe von 9050 Euro und Audi zahlte mit 8510 Euro mehr als die Mitarbeiterprämie von Mercedes, die bei maximal 7300 Euro lag.

    Unternehmensbeteiligungen für Mitarbeiter sind in Deutschland seltener als in USA

    Boni sind damit nicht nur für Führungskräfte ein interessantes Zusatzeinkommen. Der Grundgedanke dahinter: Wer finanziell am Erfolg oder auch Risiko seines Unternehmens beteiligt ist, arbeitet möglicherweise mit mehr Engagement. Inzwischen geht es vielen Firmen aber um mehr: Nachdem sich die Lage am Arbeitsmarkt gedreht hat und Betriebe immer mehr Mühe haben, Stellen zu besetzen, spielen Extraleistungen eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Fachkräftemangel.

    Nicht nur in englischsprachigen Ländern wie den USA, Großbritannien oder Irland gehen Firmen einen deutlichen Schritt weiter und bieten ihren Beschäftigten sogenannte „Shares“ an: direkte Unternehmensbeteiligungen als Bonus oder Gehaltsumwandlung. Wer an der Firma direkt beteiligt ist, versucht auch deren Erfolg voranzubringen und bleibt dem Unternehmen möglicherweise länger treu. Vor allem in den

    FDP will mit Mitarbeiterkapitalbeteiligungen Fachkräftemangel entgegenwirken

    In Deutschland ist das Thema Mitarbeiterkapitalbeteiligung außerhalb von Aktienunternehmen ein Stiefkind. Das will die Ampel nun ändern: FDP-Bundesfinanzminister Christian Linder brachte das Thema im Koalitionsvertrag und in seinem „Zukunftsfinanzierungsgesetz“ unter, über das nun der Bundestag berät.

    „Mit dem Zukunftsfinanzierungsgesetz werden wir die bisherigen Regeln für Mitarbeiterkapitalbeteiligungen deutlich verbessern und Deutschland im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig aufstellen“, sagt der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Florian Toncar. Viele Fachleute forderten dies seit Langem, sagt der FDP-Politiker. „Die Mitarbeiterkapitalbeteiligung wird auf Dauer zu einem wichtigen Instrument der Personalpolitik nicht nur von jungen Start-ups, sondern gerade auch für kleine und mittelständische Unternehmen werden“, betont Toncar. Das Gesetz werde den Firmen im harten Wettbewerb um Fachkräfte einen wichtigen Hebel in die Hand geben.

    Mitarbeiterkapitalbeteiligungen: Was ändert sich durch neues Gesetz?

    Konkret verbessert die Koalition die Rahmenbedingungen im Steuerrecht: Der Höchstbetrag, bis zu dem Mitarbeiterbeteiligungen steuerfrei sind, verdreifacht sich von 1440 Euro auf 5000 Euro pro Jahr. Firmen können zudem einen Teil der Lohnzahlungen bis zur Höhe von 2000 Euro im Jahr als steuerfreie Mitarbeiterbeteiligung anbieten, wodurch Beschäftigte Steuern sparen und am Erfolg des Unternehmens teilhaben können. „Das steigert nicht nur die Motivation und Bindung der Beschäftigten, sondern kann auch ein Erfolg für die Unternehmenskultur insgesamt werden“, sagt FDP-Politiker Toncar. Auch die Besteuerung größerer Anteile und des Verkaufs sollen mit dem Gesetz vereinfacht werden. Die Hoffnung der Koalition ist, dass mehr Unternehmen von der Form dieser Mitarbeitermotivation Gebrauch machen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden