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Gesundheit: Biontech will laut Aufsichtsratschef Jeggle Mittel gegen Hodenkrebs auf den Markt bringen

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Biontech will laut Aufsichtsratschef Jeggle Mittel gegen Hodenkrebs auf den Markt bringen

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    Das Logo der Firma Biontech am Produktionsstandort in Marburg.
    Das Logo der Firma Biontech am Produktionsstandort in Marburg. Foto: Boris Roessler, dpa

    Der Impfmittel-Hersteller Biontech plant nach Aussage von Aufsichtsratschef Helmut Jeggle, mit seiner mRNA-Technologie bis 2027 mehrere Immuntherapie-Mittel gegen Krebs auf den Markt zu bringen und fokussiert sich dabei unter anderem auf Hodenkrebs. „Bis dahin sollen mehrere Produkte von Biontech als Krebstherapien auf den Markt kommen, wenn die Studien erfolgreich verlaufen“, sagte Jeggle unserer Redaktion. Es sei „planmäßig in vier bis fünf Jahren“ soweit, kündigte er an.

    Das Unternehmen setze sich dabei auch mit einer Zelltherapie gegen Hodenkrebs auseinander. „Hier geht es um Männer zwischen 25 und 40 Jahren, die nicht mehr auf die gängigen Behandlungen ansprechen“, sagte Jeggle. „Für viele der Betroffenen ist diese Form des Krebses tödlich“, betonte er.

    „Das ist jedoch keine sehr große Patientenpopulation – andere Krebsarten betreffen viel mehr Menschen“, sagt der Aufsichtsratschef. Es zähle jedoch zu dem ethischen Ansatz von Biontech, auch auf Therapieformen zu setzen, die möglicherweise ökonomisch für andere Pharmaunternehmen weniger interessant seien.

    Ansatz von Biontech: Passgenaue Therapie für alle Patientinnen und Patienten

    Hier sehe Biontech jedoch große Chancen, „weil der medizinische Bedarf bei diesen jungen Menschen enorm hoch ist und wir bei diesen Patienten aus unserer laufenden Studie frühe Hinweise haben, dass die Behandlung wirksam sein kann“, sagte Jeggle. „Wenn die Technologie bei der Behandlung von Hodenkrebs funktioniert und entsprechend von den Behörden als Therapie zugelassen wird, können wir den Ansatz wahrscheinlich schneller auf andere Indikationen ausweiten“, fügte der Aufsichtsratschef hinzu.

    „Unser Ansatz ist: Jeder Mensch ist anders und jede Krebsart verhält sich im Laufe der Erkrankung anders“, sagte Jeggle. „Darauf geht der Biontech-Ansatz ein: Ärzte entnehmen bei einem Krebskranken Gewebe oder den Tumor und Biontech stellt passgenau eine Therapie her, die das Immunsystem gezielt zur Bekämpfung der Krebszellen anweist, nicht aber gesunde Zellen mit zerstört.“

    Biontech-Gründer: In 15 Jahren basiert ein Drittel aller neuen Medikamente auf mRNA-Technologie

    Jeggle verwies zudem auf die Vorhersage von Biontech-Gründer Ugur Sahin, dass in 15 Jahren ein Drittel aller neu zugelassenen Medikamente auf der mRNA-Technologie Verfahren basieren werde. „Doch die größte Herausforderung für Biontech besteht darin, das Unternehmen nach vorne zu entwickeln“, sagte Jeggle. „Dabei muss die familiär geprägte Biontech-DNA erhalten bleiben. Es ist faszinierend zu sehen, wie sich Biontech von einem wissenschaftlichen Start-up zu einem globalen Pharma-Unternehmen entwickelt hat.“

    Zusammen mit den Investoren Andreas und Thomas Strüngmann habe ihn von Anfang an neben den Projekten der Biontech-Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin auch deren „enorm ethischer Ansatz als Ärzte und Unternehmer“ fasziniert, sagte Jeggle. „Herr Sahin erzählte mir, dass er früher als Arzt in einer Krebsstation eines Krankenhauses Patientinnen und Patienten zu oft sagen musste, dass es keine weitere Behandlungsmöglichkeit für ihre Erkrankung gibt“, berichtete er. „Das wollte er nicht akzeptieren und fing an, an der Universität an besseren Behandlungsmöglichkeiten zu forschen“ sagte der Aufsichtsratsvorsitzende, der jahrelang für die Strüngmann-Brüder als Vermögensverwalter tätig war. „Zufrieden bin ich, wenn es uns gelingt, mehrere Produkte zur Krebsbekämpfung erfolgreich zu entwickeln“, sagte Jeggle. „Erst dann haben wir unsere Vision in die Realität umgesetzt.“

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