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GDL-Forderungen 2023: Das fordert die Gewerkschaft von der Deutschen Bahn

Tarifverhandlungen

GDL-Forderungen 2023: Das fordert die Gewerkschaft von der Deutschen Bahn, um Streiks zu vermeiden

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    Der nächste Tarifstreit bei der Bahn steht an, dieses Mal mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL).
    Der nächste Tarifstreit bei der Bahn steht an, dieses Mal mit der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Foto: Marijan Murat, dpa (Archivbild)

    Erst im Sommer hielten Tarifverhandlungen und damit einhergehende Streiks die Deutsche Bahn (DB) und Zugreisende in Atem. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) legte seinerzeit per Warnstreik den Bahnverkehr der Bundesrepublik lahm, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen.

    Wer gedacht hat, nach dieser Einigung sind die Wogen nun erstmal geglättet, liegt falsch: Ende Oktober ist der gültige Tarifvertrag mit einer weiteren Arbeitnehmervertretung, der GDL, ausgelaufen und die Lokführergewerkschaft konfrontiert die DB mit neuen Forderungen. Am Donnerstag (9. November) fand die erste Runde der Tarifverhandlungen statt - jedoch ohne Einigung. Zwei Tage vor der nächsten Verhandlungsrunde hat die GDL dann einen Streik angekündigt. Doch mit welchen Erwartungen geht die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer in die Gespräche?

    GDL-Forderungen 2023: Kann die Deutsche Bahn den Streik abwenden?

    Dass die GDL kurz nach dem Auslaufen des aktuellen Tarifvertrages neue Verhandlungen forciert, ist keine Überraschung: Bereits im Juni hat die Lokführer-Gewerkschaft ihre Forderungen an die Deutsche Bahn vorgestellt, welche die der konkurrierenden EVG sogar übertreffen. Diese sehen einerseits mehr Geld für die Mitglieder vor, andererseits soll die Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter sinken. Die GDL stellt die Forderungen für fünf Beschäftigungsgruppen: Arbeitnehmer des Netzbetriebs, der Netzinstandhaltung, der Fahrzeuginstandhaltung, das Zugpersonal sowie Auszubildende.

    Die Forderungen der GDL laut eigener Angaben im Überblick:

    • Eine allgemeine Entgelterhöhung von 555 Euro sowie eine entsprechende Anpassung für Azubis.
    • Die Zulagen für Schichtarbeit sollen um 25 Prozent erhöht werden.
    • Die Arbeitszeit für Schichtarbeitende soll von 38 auf 35 Stunden pro Woche reduziert werden - ohne anteilige Lohnabsenkung.
    • Zusätzlich eine steuerfreie Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro für Teilzeit- und Vollzeitarbeitnehmer.
    • Fünf Prozent Arbeitgeberanteil für die betriebliche Altersvorsorge.
    • Einführung einer Fünf-Schichten-Woche für Arbeitnehmer im Schichtdienst.

    Die Laufzeit des neuen Tarifvertrags soll zwölf Monate betragen. Übrigens handelt es sich laut Website der GDL um die letzten Tarifverhandlungen von Gewerkschaftsführer Claus Weselsky. 2024 soll ein Nachfolger den Vorsitz übernehmen. Weselsky hat aber bereits angekündigt, dass es keinen Weihnachtsfrieden geben werde. Auch der GDL-Streik am 15. und 16. November hat für massive Einschränkungen im Bahnverkehr gesorgt.

    Deutsche Bahn verhandelt mit GDL: Hintergründe

    Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) ausführt, handelt es sich bei der GDL zwar um die "weit kleinere" Bahngewerkschaft, einfacher als mit der EVG werden die Verhandlungen allem Anschein nach aber deswegen nicht: Gewerkschaftsführer Weselsky ließ bereits vorab durchblicken, dass die GDL gegenüber der Deutschen Bahn einen harten Kurs fahren möchte.

    Die erste Tarifrunde zwischen der Deutschen Bahn und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) endete am Donnerstag allerdings ohne größere Konflikte. Eine Einigung ist noch fern, aber befürchtete Eskalationen blieben aus, und es sind weitere Gespräche für die kommende Woche angesetzt. Streiks und Stillstand auf der Schiene sind zumindest bis zur nächsten Verhandlungsrunde am Donnerstag (16. November) und Freitag (17. November) unwahrscheinlich. GDL-Chef Weselsky sah laut der dpa den Übergang zu wöchentlichen Verhandlungen als Erfolg und gab sogar eine vorsichtige Entwarnung bezüglich Arbeitskämpfen über die Weihnachtstage. "Die ganze Welt redet über den Weihnachtsfrieden", sagte er. "Ich kenne ihn, und zwar seit Jahrzehnten. Wenn Sie die Historie bemühen, sehen Sie auch, wer zu Weihnachten jemals gestreikt hat: Die GDL war es nie." Er betonte jedoch, dass die GDL bereit sei, den Druck zu erhöhen und notfalls Streikmaßnahmen einzusetzen, um ihre Forderungen durchzusetzen.

    Tarifverhandlungen mit der GDL: So reagiert die DB auf die Forderungen

    Die Deutsche Bahn hat die Forderungen der GDL laut dpa als "unerfüllbar" zurückgewiesen. Allerdings wurde kurz vor Beginn der Tarifverhandlungen (9. November) bekannt, dass die DB bereits zum Auftakt die Hand ausstrecken und ein Angebot vorlegen möchte. Wie das aussieht, darüber klärt das Transportunternehmen selbst auf:

    Die erste Offerte der Deutschen Bahn beinhaltet eine elfprozentige Entgelterhöhung (Laufzeit von 32 Monaten). Die Laufzeit orientiert sich an den bisherigen Verträgen mit der GDL, so eine entsprechende Mitteilung. Zudem stellt die Bahn eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 2850 Euro in Aussicht. Was der GDL jedoch nicht gefallen dürfte: Auf die Kernforderung einer Arbeitszeitreduzierung von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter - bei vollem Lohnausgleich - geht das Transportunternehmen nicht ein. Eine 35-Stunden-Woche in einer 4-Tage-Woche ohne entsprechende Lohnanpassung sei im Hinblick auf Kosten und Kapazität "nicht machbar". Beim ersten Verhandlungstermin konnten die beiden Parteien jedoch noch keine Einigung erzielen, erklärte die DB.

    Dass die Gewerkschaft Deutscher Lokführer prinzipiell verhandlungsbereit ist, zeigt eine Äußerung von Weselsky ebenfalls kurz vor Beginn der Gespräche: Gegenüber dem Bayerischen Rundfunk (BR) signalisierte der GDL-Chef Kompromissbereitschaft und erklärte, dass die Forderungen noch nie "eins zu eins" übernommen worden seien.

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