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Gas-Versorgung: Ökonomin warnt vor russischem Gasausfall und fordert staatliche Reserve

Gas-Versorgung

Ökonomin warnt vor russischem Gasausfall und fordert staatliche Reserve

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    Rohrsysteme der Ostseepipeline Nord Stream 2, mit der Gas aus Russland nach Deutschland kommen soll.
    Rohrsysteme der Ostseepipeline Nord Stream 2, mit der Gas aus Russland nach Deutschland kommen soll. Foto: Stefan Sauer, dpa

    Die DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert sieht Deutschland in der Ukrainekrise wegen politischer Versäumnisse der vergangenen Jahre schlecht auf einen Ausfall russischer Gaslieferungen vorbereitet und fordert den Aufbau staatlicher Reserven. „Falls Russland Deutschland den Gashahn zudreht, wären wir inmitten der nächsten Gaskrise“, sagte die Ökonomin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung unserer Redaktion. „Wir benötigen endlich eine strategische Gasreserve“, betonte Kemfert. Die Politik habe die Warnungen verschiedener Experten jedoch in den vergangenen zehn Jahren ignoriert.

    „Zudem war es falsch, einen Teil der wichtigen Gasspeicher in Deutschland dem russischen Gaskonzern zu verkaufen, ohne eine entsprechende Regulierung für den Ernstfall einzuführen“, kritisierte die Energieexpertin. „Eine strategische Gasreserve ist wie die strategische Ölreserve sehr sinnvoll, um in Notfallzeiten eine ausreichende Gasversorgung ermöglichen zu können“, betonte Kemfert. „Deutschland bezieht derzeit knapp 50 Prozent seines Gases aus Russland, wenn Russland gar nichts mehr liefert, dann wird es eng“, fügte sie hinzu.

    Steigen die Gaspreise noch weiter?

    Deutschland sei bei einem Ausfall russischer Gaslieferungen auf europäische Nachbarländer angewiesen, die anders vorgesorgt hätten. „Zum Teil könnte Gas über andere Bezugsquellen importiert werden, insbesondere weil auch andere europäische Länder auf eine Diversifikation der Gasbezüge und dem Ausbau eines Flüssiggas Terminals gesetzt haben“, sagte die DIW-Ökonomin. „Auch Deutschland hätte vor über zehn Jahren besser einen Flüssiggasterminal als eine direkte Pipeline nach Russland gebaut“, betonte sie.

    Nur die Aussicht auf das Frühjahr dämpfe die drohenden Probleme. „Derzeit können wir , da wir uns nicht zu Beginn sondern gegen Ende des Winters befinden, sowohl auf noch existierende Speicherkapazitäten zurückgreifen, als auch auf Kapazitäten aus anderen Ländern“, sagte Kemfert. „Die Gasspeicher sind derzeit zwar weniger als halbvoll, das entspannt die Lage nicht gerade“, fügte sie hinzu. „Dennoch gibt es zusammen mit anderen europäischen Gasspeichern ausreichend Gas, um Deutschland, aber auch ganz Europa mit Gas über den Winter noch zu versorgen“, sagte Kemfert. Die Gaspreise würden jedoch für Wirtschaft und Verbraucher erneut steigen.

    Umbau der Energiegewinnung sichert langfristig die Versorgungssicherheit

    Langfristig sichere nur der Umbau der Energiegewinnung die Versorgungsicherheit. „Wir müssen alles dafür tun, um Energie einzusparen, insbesondere im Gebäudebereich und durch den Ausbau der erneuerbaren Energien“, sagt Kemfert. „Beides stärkt die Versorgungssicherheit, weniger der zusätzliche Bau von Gaskraftwerken.“ Existierende Gaskraftwerke könnten und sollten stattdessen mit Biogas betrieben und langfristig auf grünen Wasserstoff umgestellt werden.

    „Die Antwort liegt in einer Vollversorgung aus erneuerbaren Energien, und die kann nur gelingen, indem wir sehr stark auf das Energiesparen setzen, und den Ausbau der erneuerbaren Energien massiv beschleunigen“, betonte sie. „Es muss vor allen Dingen darum gehen, so schnell wie möglich vom fossilen Erdgas wegzukommen.“ Der Anteil müsse deutlich gesenkt werden. „Dies gelingt mit einer raschen Energiewende, vor allen Dingen durch die energetische Gebäudesanierung und dem Einsatz von erneuerbaren Energien.“

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