Die Dahlien blühen, das Obst reift – und der Hobbygärtner schwitzt beim Unkrautjäten und Mähen. Die Gartenpflege über das Jahr kann frustrierend sein – und hat dazu geführt, dass so mancher die Außenfläche rund um sein Haus in eine Art Steinwüste verwandelt hat: Sogenannte Schottergärten lagen mal im Trend, mittlerweile sind sie in Verruf geraten und mancherorts auch verboten.
Dabei gehe es um viel mehr als nur Geschmacksfragen, betont Andrea Wegner, Gartenexpertin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Insbesondere an heißen Sommertagen heizen sich die Steine so stark auf, dass sie noch nachts Hitze abgeben und das Mikroklima in der Stadt beeinträchtigen. Grüne Vorgärten dagegen bieten Lebensraum für Tiere und Pflanzen und fördern so die Artenvielfalt.“ Außerdem könne dort Regenwasser leichter versickern und die Grundwasserspiegel auffüllen – damit diene ein ordentlich begrünter Garten auch dem Schutz vor Überflutungen etwa bei Starkregen.
Gartengestaltung ist nicht nur Privatsache
Die Gartengestaltung ist beileibe nicht nur Privatsache – in juristischer Hinsicht gibt es hier einige Dinge zu beachten. Grundsätzlich kommt es bei jedem Bauvorhaben, egal ob Gebäude, Straße oder Gehweg, zu einer sogenannten Bodenversiegelung. Auch beim Anlegen eines Schottergartens wird Boden versiegelt, wobei man hier mehrere Abstufungen unterscheidet: Asphalt und Beton etwa schließen den Grund luft- und wasserdicht ab. Gleiches gilt für mit Steinen oder Pflaster versehene Flächen.
Bei einer leicht versiegelten Fläche, etwa durch Kies oder wassergebundene Splitt- und Schotterflächen sowie Rasengittersteine, kann Wasser zumindest noch teilweise versickern. „Wer ein Haus, eine Garage, Terrasse oder andere versiegelte Flächen plant, sollte sich vorab darüber informieren, wie groß der bebaute Anteil des Grundstücks maximal sein darf“, sagt Sabine Brandl, Juristin bei der Ergo Rechtsschutz. „Auskunft darüber geben das Baurecht des jeweiligen Bundeslandes sowie der örtliche Bebauungsplan.“
Der Grad der Versiegelung macht sich auch direkt im Geldbeutel bemerkbar: Viele Gemeinden würden von Grundstückseigentümern getrennte Gebühren für das Ableiten von Abwasser und Niederschlagswasser verlangen – also jenem Wasser, das aufgrund der Bebauung nicht versickern kann, erklärt Brandl. Und je weniger Fläche Grundstückseigentümer versiegeln, desto mehr Wasser kann natürlich versickern – und umso weniger müssen sie zahlen. Grundstückseigentümer sollten auch aus diesem Grund auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen unversiegelten und versiegelten Flächen achten, rät Brandl.
Rasengittersteine und Steingarten als Alternative
Und man muss seinen Garten auch gar nicht in eine Betonwüste verwandeln, wenn man Wert auf Pflegeleichtigkeit legt: Mulch und Kies, wasserdurchlässige Pflasterungen oder Rasengittersteine können eine gute Alternative für die Befestigung von Wegen sein, die trotzdem ein Versickern von Wasser ermöglichen. „Mit der richtigen Gestaltung, etwa als naturnaher Steingarten oder mit vielen Stauden und Gehölzen, gibt es auch pflegeleichte und klimaangepasste Alternativen“, betont Gartenexpertin Wegner. Steingärten sind der Fauna von Bergwelten nachempfunden: Glockenblumen, Alpen-Kuhschellen und Felsenblümchen wachsen dort, Seifenkraut breitet sich wie ein rosa Teppich über dem Gestein aus. Diese Pflanzen sind pflegeleicht und robust, kommen mit wenig Humus aus – und bieten trotzdem Lebensraum für Insekten. Und bei einem Steingarten wird auch kein Boden versiegelt – im Gegenteil: Die Pflanzen vertragen nämlich keine Staunässe, das Wasser muss also gut ablaufen und versickern können.
Und auch sonst ist eine pflegeleichte Gartengestaltung kein Hexenwerk: Wer Gehölze an einer Stelle pflanzt, muss beim Schnitt den schweren Sack für die Abfälle nicht weit schleppen. Im Beet sind ausdauernde Stauden, frühblühende Zwiebeln, Gräser und Farne genügsame Bewohner. Unkraut lässt sich mit Mulch unterdrücken. Und wer Gemüse liebt, kann auf pflegeleichte Arten wie Bohnen, Kürbis, Karotten oder Zucchini anstelle von Salat oder Tomaten setzen – letztere müssen nämlich intensiv betreut werden. Eine Rasenfläche braucht auf jeden Fall Pflege – ein Zierrasen, der oft und immer sehr kurz gestutzt wird, ist aber natürlich weniger pflegeleicht als ein robuster Spielrasen. Zudem kann man sich natürlich auch technischer Hilfsmittel bedienen – etwa einer Tropfbewässerung für die Beete, die einem das mühsame Gießen mit Gießkannen oder Gartenschlauch erspart. Ein pflegeleichter Garten ist also vor allem eine Frage der richtigen Planung.
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