Natur verstehen, umweltbewusst unterwegs sein - und sich sinnvoll bewegen: Am Fuß der Alpspitze in Garmisch-Partenkirchen kombiniert der neue «Natursteig Osterfelder» diese Ziele. Das Projekt, das die Felix-Neureuther-Stiftung gemeinsam mit dem Umweltministerium und der Bayerischen Zugspitzbahn umgesetzt hat, erläutert auf Tafeln die Bergwelt, mahnt zum Naturschutz und zeigt ungewöhnliche Übungen zur Bewegung.
Natur und Bewegung
Dies sei wichtig in Zeiten, in denen die Menschen »immer mehr zu Couchpotatoes werden», sagte Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) am Donnerstag bei der Eröffnung des 200.000 Euro teuren Themenweges, den das Ministerium mit rund 140.000 Euro gefördert hat. «Hier kommen Natur und Bewegung zusammen. Individuelle Bewegungselemente und Natur-Inhalte sollen die Bergwelt insbesondere für Familien auf eine neue Art erlebbar machen.»
Auch die Augen mussten trainiert werden, erläuterte Ex-Skirennläufer Felix Neureuther - gerade angesichts der Digitalisierung, mit der viele Kinder und Jugendliche zu viel Zeit an Smartphone oder PC verbringen und eben nicht nur den Körper, sondern auch die Augen nicht mehr bewegen würden. Man müsse Angebote schaffen, die Spaß machten und Erfolg ermöglichten - «sonst ist es das einfachsten für die Kids, zu Hause zu bleiben und auf dieses Kastel zu schauen.» Übungen fordern etwa auf, möglichst weit nach rechts und nach links zu schauen, ohne den Kopf zu bewegen.
Getränkedose verrottet erst in 500 Jahren
Die Natur sei der schönste Spielplatz der Welt, sagt Felix Neureuther, der mit seinem Vater Christian gekommen ist. Deshalb sei es wichtig, keinen Müll zurückzulassen. Eine der rund 30 Stationen des Themenwegs erläutert, wie lange Abfälle brauchen, bis sie komplett verrotten: Ein Kaugummi fünf Jahre, ein Apfelbutzen zwei Monate, eine Bananenschale zwei Jahre eine Getränkedose 500 Jahre und eine Plastikflasche je nach Material bis zum komplett rückstandslosen Abbau mehrere Hundert bis Tausend Jahre.
Der neue Themenweg löst den bisherigen Erlebnisweg ab und setzt einen wissensorientierten Schwerpunkt. Er solle die Wanderer auch auf dem Weg halten und verhindern, dass sie Abkürzungen durch die sensible Natur nehmen, sagt die Sprecherin der Zugspitzbahn, Verena Tanzer. Der frühere Weg war als Märchen über eine Schatzsuche angelegt. Das habe aber nur beim Weg von oben nach unten sinnvoll funktioniert, sagt Tanzer. Waren Karstlöcher - Dolinen - damals als Fußstapfen von Riesen erklärt worden, so gebe es nun eine naturschutzfachliche Erläuterung: Es handelt sich unterirdische Ausschwemmungen, die irgendwann einstürzen.
Der Themenweg verläuft zwischen den Bergstationen der Alpspitz- und der Kreuzeckbahn, passiert die Hochalmbahn und befindet sich auf dem Grund der Bayerischen Staatsforsten. Noch wird daran gebaut, bis zu den Sommerferien soll er komplett fertiggestellt sein.
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