Seit Wochen wird darüber spekuliert, wann Galeria Karstadt Kaufhof bekannt geben wird, wie viele weitere Kaufhäuser nach der Insolvenz geschlossen werden sollen. Nun hat das Warten ein Ende: Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern wird 47 der 129 noch bestehenden Filialen, die sich in 96 deutschen Städten befinden, schließen.
Noch am Montag teilte der Gesamtbetriebsrat des Unternehmens mit, dass 52 Filialen geschlossen werden müssten. Dank weiterer Zugeständnisse der Vermieter blieben die Warenhäuser in Bayreuth, Erlangen, Oldenburg, Rostock und Leipzig nun aber doch erhalten, sagte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.
Galeria schließt 47 Warenhäuser – mehr als 5000 Arbeitsplätze werden abgebaut
Durch die Schließungen wird Galeria insgesamt mehr als 5000 Arbeitsplätze abbauen. Momentan sind bei dem Warenhauskonzern 17.400 Personen beschäftigt. Laut dem Gesamtbetriebsrat war zunächst geplant, 81 Warenhäuser dichtzumachen. Zuletzt waren die Lichter bei den Kaufhof-Standorten in Hannover und Halle ausgegangen. Galeria Karstadt Kaufhof befindet sich schon seit einigen Jahren in der Krise. Vor allem die Situation rund um die Corona-Pandemie setzte der Warenhauskette zu. In Zeiten von hoher Inflation und einer abgeschwächten Kaufkraft konnte sich Galeria zuletzt nicht erholen.
Streichliste: Diese 47 Galeria-Kaufhäuser schließen
Von Galeria selbst gibt es zu den betroffenen Kaufhäusern noch keine Stellungnahme, doch Business Insider hat am Montag eine Liste mit den Filialen veröffentlicht, die es treffen soll. Demnach sollen bis zum 30. Juli 2023 folgende Warenhäuser geschlossen werden:
- Celle
- Coburg
- Cottbus
- Duisburg
- Gelsenkirchen
- Hagen
- Hamburg-Wandsbek
- Hamburg-Harburg
- Leverkusen
- München Bahnhof
- Neuss
- Nürnberg
- Nürnberg-Langwasser
- Offenbach
- Paderborn
- Regensburg Neupfarrpfalz
- Saarbrücken
- Siegen
- Wiesbaden
Laut dem Bericht sollen zudem folgende Kaufhäuser zum 31. Januar 2024 schließen:
- Berlin-Charlottenburg
- Berlin Müllerstraße
- Bielefeld
- Braunschweig
- Bremen
- Darmstadt
- Dortmund
- Düsseldorf Schadowstraße
- Essen
- Esslingen
- Frankfurt Zeil
- Hanau
- Heidelberg Bismarckplatz
- Hildesheim
- Kempten
- Krefeld
- Leonberg
- Limburg
- Lübeck
- Mönchengladbach
- Pforzheim
- Reutlingen
- Rosenheim
- Schweinfurt
- Siegburg
- Stuttgart Eberhardstraße
- Viernheim
- Wuppertal
Für alle Galeria-Angestellten in Augsburg gibt es demnach gute Nachrichten. Die Augsburger Filiale findet sich nicht in der Streichliste.
Modekette Aachener hat offenbar Interesse an Galeria-Standorten
Der Geschäftsführer der Modekette Aachener, Friedrich-Wilhelm Göbel, sagte der dpa, er habe Interesse an mehreren von der Schließung bedrohten Standorten. Momentan geben es keine vertragliche Regelung mit Galeria, aber beidseitig unterschriebene Verträge mit Vermietern, sagte der Manager. Diese greifen demnach, sobald eine Kündigung von Galeria eingeht – was bislang aber noch nicht passiert sei.
Göbel versprach, "allen Mitarbeitern der betroffenen Filialen ein Angebot zu machen, für uns zu arbeiten. Ohne Ausnahme." Zur Anzahl der Häuser, die zu Aachener-Filialen werden sollen, sagte Göbel: "Ich glaube, es werden zehn. Es könnten auch 25 werden." Seiner Aussage nach geht es um Filialen in ganz Deutschland.