Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) sieht eine realistische Chance, die von der Schließung bedrohte Galeria-Kaufhof-Filiale in Augsburg zu erhalten: „Es gibt wieder Gespräche zwischen Mieter und Vermieter“, sagte er im Wirtschaftsausschuss des Landtags. Die Chancen für einen Erhalt bezifferte er auf „51 zu 49“.
Kernproblem des Standorts Augsburg sei die Größe des Gebäudes mit rund 13.000 Quadratmetern Fläche und die damit verbundene Höhe der Miete, so der Minister: „Wir wollen den Vermieter deshalb zu einer niedrigeren Miete bewegen.“ Noch sei kein Durchbruch erreicht, aber es sei schon ein Erfolg, die Gesprächspartner wieder an einen Tisch gebracht zu haben, findet Aiwanger: „Denn wenn man alle zusammentrommelt, dann geht doch oft noch was.“
Angebot der Vermieterseite
Laut dem Bayerischen Wirtschaftsministerium fanden unter Beteiligung Aiwangers und der Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) am 25. April und am 6. Mai bereits zwei Gespräche zwischen dem Vermieter und Galeria-Vertretern zum Standort Augsburg statt. „Derzeit liegt auf Basis der geführten Gespräche ein Angebot der Vermieterseite vor“, teilt das Ministerium auf eine Landtagsanfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Volkmar Halbleib mit. Dieses Mietangebot werde „aktuell von der Gegenseite geprüft“.
Eine Rückmeldung sei nach Mitteilung des Galeria-Insolvenzverwalters jedoch erst nach Pfingsten zu erwarten. Erst dann könne auch beurteilt werden, „ob die angekündigte Schließung der Filiale Augsburg endgültig ist“, so das Wirtschaftsministerium.
Gebäude in Augsburg müsste saniert werden
Aiwanger räumte auf Nachfrage der Augsburger Grünen-Landtagsabgeordneten Stephanie Schuhknecht ein, dass bei der Augsburger Filiale auch ein Sanierungsbedarf des Gebäudes bestehe. „Kernthema ist aber die Miete“, sagte er. Auch sei „eine billigere Miete plus eine Sanierung durch den Eigentümer wohl nicht möglich“.
Ende April hatte Galeria aufgrund einer erneuten Insolvenz angekündigt, bundesweit 16 von derzeit noch 92 Filialen schließen zu wollen – darunter in Bayern die Standorte Würzburg, Augsburg und Regensburg. Rund 1400 der gut 12.800 Arbeitsplätze sollen dabei in ganz Deutschland gestrichen werden.
Chance auch für Würzburg
Laut Aiwanger ist Regensburg wohl nicht mehr zu retten, in Würzburg bestehe wie in Augsburg jedoch die Chance einer Fortführung, falls eine Einigung mit den Vermietern über eine niedrigere Miete getroffen werden kann.
"Wir kämpfen um jeden Standort", bekräftigte der Minister im Landtag. Es gehe um Hunderte betroffene Jobs, aber auch um die Zukunft der Innenstädte: "Wenn diese großen Häuser dauerhaft leer stehen, dann vergammelt auch das Stadtbild", befürchtet Aiwanger.