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Flughafen-Streik heute (April 2023): Wann & wo wird gestreikt?

Verdi-Verhandlungen

Flughafen-Streik am 21. April 2023: Fünf Flughäfen betroffen - Hier wurde gestreikt

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    Leere Terminals in der leeren Abflughalle am Flughafen Stuttgart.
    Leere Terminals in der leeren Abflughalle am Flughafen Stuttgart. Foto: Bernd Weißbrod, dpa (Archivbild)

    Die Gewerkschaft Verdi hatte Beschäftigte der Luftsicherheit an drei deutschen Flughäfen zum Streik aufgerufen. Betroffen waren die Donnerstag und Freitag, 20. und 21. April 2023, zu längeren Wartezeiten sowie zu Flugstreichungen.

    Die Gewerkschaft hatte zudem das Luftsicherheitspersonal am Flughafen Stuttgart zu einem eintägigen Streik am Freitag, 21. April 2023, aufgerufen. Auch der Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden war laut tagesschau.de vom Streik betroffen. 

    Zuvor hatte Verdi das Luftsicherheitspersonal am 27. März zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. An diesem Tag war in Deutschland fast alles stillgestanden. Verdi und EVG hatten mit einem bundesweiten Streik den Verkehrssektor quasi lahmgelegt. Auch zahlreiche deutsche Flughäfen waren betroffen. Wo, wann und wie lange am 21. April gestreikt wurde und worum es geht, lesen Sie hier.

    Darum geht es:

    • Wo wird gestreikt?
    • Wann und wie lange wird gestreikt?
    • Flughafen-Streik in Düsseldorf
    • Flughafen-Streik in Hamburg
    • Flughafen-Streik in Köln/Bonn
    • Flughafen-Streik in Stuttgart und Karlsruhe
    • Worum geht es bei den Verhandlungen und was fordert Verdi?
    • Was sagt die Arbeitgeberseite?

    Flughafen-Streik im April 2023: Wo wird gestreikt?

    Verdi hat das Luftsicherheitspersonal im Zusammenhang mit den seit Jahren laufenden Verhandlungen mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) zum Streik aufgerufen. Die Verhandlungen waren aufgrund der Corona-Pandemie pausiert und erst Anfang April wieder aufgenommen worden. Laut Verdi haben aber auch die Gespräche am 11. und 12. April 2023 "zu keiner Lösung geführt und die Arbeitgeber haben kein verbessertes Angebot unterbreitet". Der nächste Verhandlungstermin ist für 27. und 28. April angesetzt.

    Beschäftigte in der Luftsicherheit sind in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle und in Servicebereichen tätig. An den beiden Streiktagen kam es in diesen Bereichen an den Flughäfen Düsseldorf, Hamburg und Köln/Bonn sowie am Freitag in Stuttgart und Karlsruhe zu Einschränkungen.

    Flughafen-Streik im April 2023: Wann und wie lange wird gestreikt?

    Der Streik an den Flughäfen sollte Verdi zufolge am Donnerstag und Freitag, 20. und 21. April 2023, jeweils den ganzen Tag andauern. In einer Mitteilung teilte die Gewerkschaft mit, der Streik werde in der Regel in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag beginnen und in der Nacht von Freitag auf Samstag enden. Insgesamt sollte der Streik also 48 Stunden lang dauern.

    In Bezug auf den eintägigen Streik am Flughafen Stuttgart teilte Verdi mit, dass der Streik in der Nacht von Donnerstag auf Freitag beginnen werde und wie der Streik in Düsseldorf, Hamburg und Köln/Bonn in der Nacht zu Samstag ende.

    Laut SWR-Informationen sollte der Streik am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden zwei Tage andauern. Von Freitag 0 Uhr bis Sonntag 0 Uhr. ver.di rechnete deshalb mit längeren Wartezeiten und Flugausfällen.

    Flughafen-Streik in Düsseldorf: Was mussten Fluggäste am 20. und 21. April 2023 erwarten?

    Online hatten die drei betroffenen Flughäfen - Düsseldorf, Hamburg und Köln/Bonn - bereits auf die möglichen Auswirkungen des Flughafen-Streiks am 20. und 21. April 2023 hingewiesen. Der Flughafen Stuttgart informierte zudem über die Auswirkungen des Verdi-Streikaufrufs für Freitag.

    Der Düsseldorf Airport wies darauf hin, dass aufgrund des Streiks des Luftsicherheitspersonals mit längeren Wartezeiten und Flugausfällen zu rechnen sei. Außerdem sollten sich Reisende vorab bei ihrer Fluggesellschaft oder dem Reiseveranstalter informieren, ob der gebuchte Flug wie geplant stattfinden könne.

    Flughafen-Streik in Hamburg: Was mussten Fluggäste am 20. und 21. April 2023 erwarten?

    Der Hamburg Airport schrieb auf seiner Website, dass aufgrund des Verdi-Streiks von Mittwoch, 19. April 2023, um 22 Uhr bis zum Betriebsende am Freitag, 21. April 2023, um 23 Uhr keine regulären Abflüge möglich sein würden. Passagiere wurden gebeten, ihren Flugstatus im Blick zu behalten, Kontakt mit ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter aufzunehmen und sich bei Stornierungen oder Umbuchungen an ihre Fluggesellschaft zu wenden. 

    Dem Flughafen zufolge hätten am Donnerstag 152 Flüge von Hamburg abheben sollen, am Freitag waren 156 Abflüge geplant. Weil die Sicherheitskontrolle für Passagiere komplett geschlossen werden müsse, mussten auch alle 308 Flüge gestrichen werden oder ohne Passagiere stattfinden, schreibt der Hamburg Airport. Zudem wurden für Donnerstag mehr als 30 Ankünfte sowie einzelne Landungen am Freitag gestrichen.

    Von dem Streik waren nach Angaben des Hamburger Flughafens am Donnerstag - es waren 152 Abflüge und 153 Ankünfte geplant - rund 38.000 Reisende und am Freitag - es waren 156 Abflüge und 157 Ankünfte geplant - rund 39.000 Passagiere betroffen. Wegen Umbuchungen prognostizierte der Flughafen, dass Flüge am Samstag (22. April) stark ausgelastet sein könnten.

    Flughafen-Streik in Köln/Bonn: Was mussten Fluggäste am 20. und 21. April 2023 erwarten?

    Auch am Flughafen Köln/Bonn war am Donnerstag und Freitag mit "massiven Beeinträchtigungen des Flugbetriebs, längeren Wartezeiten und Flugausfällen" zu rechnen. Auch hier werden Passagiere gebeten, sich bei ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter über den Status ihres Fluges zu informieren.

    Dem Flughafen zufolge hat das Personal an den Passagierkontrollstellen ihre Arbeit am Donnerstag um 7 Uhr niedergelegt und hatte geplant, diese Samstag um 7 Uhr wieder aufzunhmen. Für Beschäftigte an den Personal- und Warenkontrollen begann der Streik am Mittwochabend um 22 Uhr und dauerte bis Freitag um 24 Uhr an. 

    Am Köln Bonn Airport waren für Donnerstag, 20. April 2023, regulär 204 Flüge - 103 Starts und 101 Landungen - geplant. Für Freitag, 21. April 2023, standen 225 Flüge - 108 Starts und 117 Landungen - auf dem Flugplan.

    Flughafen-Streik in Stuttgart und Karlsruhe: Was mussten Fluggäste am 20. und 21. April 2023 erwarten?

    Ähnlich wie am Hamburger Flughafen werden auch in Stuttgart aufgrund des Streiks alle Flüge gestrichen. Das teilte der Flughafen auf seiner Website mit. Wegen des Streiks am Freitag, 21. April 2023, fanden demnach keine Abflüge statt, "Ankünfte sind jedoch möglich",  hieß es. Reisende wurden gebeten sich vor der Fahrt zum Flughafen bei ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter über den Status ihres Fluges zu informieren.

    Dem Flughafen zufolge waren für Freitag ursprünglich 223 Ankünfte und Abflüge geplant gewesen. Eine Vielzahl dieser sogennanten Flugbewegungen konnte nicht stattfinden.

    Wie die anderen drei Airports wies auch der Flughafen Stuttgart darauf hin, dass dieser bei den Verhandlungen zwischen Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) nicht Tarifpartner sei, sondern lediglich die Arbeitsstätte der Beschäftigten, an der der "Arbeitskampf ausgetragen wird".

    Auch auf der Website des Flughafens Karlsruhe wurden Fluggäste vor den Einschränkungen am Wochenende gewarnt. Fluggäste müssten mit längeren Wartezeiten rechnen. Zudem könne es zu kurzfristigen Flugstreichungen kommen. "Wir empfehlen unseren Passagieren, den Flugstatus von Eurowings, Ryanair und Wizz Air noch vor Antritt der Anreise zum Flughafen zu überprüfen und bereits drei Stunden vor dem Abflug am Flughafen zu sein. Planen Sie außerdem bitte mehr Zeit für die Anreise ein, da auch die Bahn von einem Streik betroffen ist", schrieben die Verantwortlichen. 

    Verdi ruft zum Flughafen-Streik auf: Worum geht es bei den Verhandlungen?

    Verdi verhandelt mit der BDLS, um die Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit zu erhöhen und eine bessere Entlohnung von Überstunden für die Sicherheits- und Servicekräfte an Verkehrsflughäfen durchzusetzen. Trotz vorheriger Streiks konnte bislang keine Einigung erzielt werden. Ein schriftliches Angebot des BDLS hat Verdi eigenen Angaben zufolge bereits als unzureichend abgelehnt, da es für die Arbeit am Wochenende keine Verbesserung bringe, Zuschläge für Nachtarbeit erst ab 22 Uhr und nicht ab 20 Uhr vorsehe und diese nicht auf 25 Prozent angehoben worden seien. 

    Der Gewerkschaft zufolge wurden die Zuschläge für Beschäftigte in der Luftsicherheit seit 2006 nicht mehr verbessert. Seit 2013 werde immer wieder über eine Erhöhung verhandelt. Zuletzt waren die Verhandlungen 2020 fortgesetzt worden, konnten aber wegen Corona nicht weitergeführt werden. Auch nach der Pandemie haben Gewerkschaft und BDLS in weiteren sechs Verhandlungsrunden im Jahr 2022 keine Einigung erzielt. Auch die Gespräche am 11. und 12. April 2023 waren ohne Ergebnis geblieben. Die nächste Runde ist für 27. und 28. April 2023 angesetzt.

    Das fordert Verdi für die Beschäftigten in der Luftsicherheit: 

    • 25 Prozent Zuschlag für Arbeit am Samstag
    • 30 Prozent Zuschlag für Überstunden
    • 50 Prozent Zuschlag für Arbeit am Sonntag und bis Montag 4 Uhr
    • 125 Prozent Zuschlag für Arbeit an einem Feiertag und bis 4 Uhr des Folgetages sowie für Arbeit am Oster- und Pfingstsonntag und am 31. Dezember ab 14 Uhr
    • 150 Prozent Zuschlag für Arbeit am 1. Mai, 25. und 26. Dezember sowie ab 14 Uhr am 24. Dezember

    Treffen mehrere Kriterien auf einmal zu, fordert Verdi den höchsten Prozentsatz. Für Nachtarbeit fordert die Gewerkschaft zudem von 20 bis 6 Uhr Zuschläge in Höhe von 25 Prozent und von 0 bis 4 Uhr 40 Prozent. 

    Verdi-Sprecher Wolfgang Pieper zufolge hat der BDLS bislang kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt. Um weitere Streiks zu vermeiden und den Konflikt noch vor Pfingsten zu beenden, müsse die Arbeitgeberseite das nun "endlich" nachholen.

    Flughafen-Streik im April 2023: Was sagt die Arbeitgeberseite zu den Verhandlungen?

    Vonseiten des BDLS kommt Kritik. "Dieser Streik entbehrt jeglicher Verhältnismäßigkeit und ist völlig überzogen", sagte Rainer Friebertshäuser, Leiter der Tarifkommission des BDLS, einer Pressemitteilung zufolge. Man habe versucht, im Rahmen des wirtschaftlich machbaren eine Lösung zu finden. Viel mehr sei nicht möglich, denn: "Wir können in den Verhandlungen nur so viel zugestehen, wie die Unternehmen auch verkraften können. Keinem ist geholfen, wenn diese in eine finanzielle Schieflage geraten", sagt Friebertshäuser. An dieser Grenze würden auch weitere Streiks nichts ändern. 

    Zuletzt habe die Arbeitgeberseite Verdi folgendes Angebot unterbreitet:

    • Erhöhung des Feiertagszuschlags von 100 auf 125 Prozent
    • Erhöhung des Nachtzuschlags von 15 auf 20 Prozent von 22 bis 6 Uhr
    • Pfingst- und Ostersonntag wie Feiertage behandeln
    • Erhöhung des Mehrarbeitszuschlags von 25 auf 30 Prozent
    • Verbesserung Beginn Mehrarbeit für Teilzeitbeschäftigte
    • Abschaffung einer Anrechnung des Nachtzuschlages
    • Zusätzliches Angebot: Einführung von Führungskräftezulagen
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