Die Länder, in denen Aletta von Massenbach bereits gelebt hat, umspannen die ganze Erde. Chile, Russland, die Philippinen oder die Türkei, um nur ein paar Stationen zu nennen. Die Welt ist das Zuhause der erfolgreichen Managerin und alleinerziehenden Mutter eines Sohnes.
Inzwischen ist die 52-Jährige in der deutschen Hauptstadt gelandet. Im Oktober wird sie die Leitung des Berliner Flughafens, abgekürzt BER, übernehmen. Von Massenbach folgt dem bisherigen Geschäftsführer der Flughafengesellschaft, Engelbert Lütke Daldrup, nach, der sich auf eigenen Wunsch in den Ruhestand verabschiedet.
Flughafen Berlin-Brandenburg bekommt im Oktober eine neue Chefin
Die Juristin, die im Jahr 1993 in Passau ihr Erstes Staatsexamen schrieb, wird als erste Frau die Geschicke eines deutschen Flughafens leiten. Den Anflug auf den Chefposten hat von Massenbach dabei bereits im Herbst 2020 begonnen, als sie die neue Finanzchefin wurde.
Bahnstolz und Flugscham prägten auch da schon den Zeitgeist. Die nicht enden wollenden Bauarbeiten ramponierten den Ruf des Hauptstadtflughafens. Die Corona-Pandemie beutelte zusätzlich das Unternehmen – die Flughafengesellschaft bleibt daher auch künftig auf die finanzielle Hilfe ihrer Eigentümer, der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg, angewiesen.
BER-Chefin leitete in Bulgarien zwei Flughäfen gleichzeitig
Nach Bekanntgabe ihrer Beförderung teilte von Massenbach mit, dass sie den Flughafen wirtschaftlich, digital und ökologisch nachhaltiger aufstellen wolle. Ihre berufliche Vorgeschichte lässt sie für viele als Idealbesetzung für den Posten am Problem-Airport erscheinen. Sie war mehr als 25 Jahre bei der Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport weltweit in Spitzenpositionen tätig, führte in Bulgarien zwei Flughäfen gleichzeitig und koordinierte die Bauarbeiten neuer Terminals. Am Flughafen im türkischen Antalya kurbelte sie den Tourismus an und baute die Sicherheitsmaßnahmen aus. Immer mit im Ausland dabei war ihr Sohn.
Die Aufgeschlossenheit für fremde Länder hat von Massenbach von ihrem Vater, der als junger Mann in Tansania als Entwicklungshelfer auf einer Kaffeeplantage tätig war. Vor ein paar Jahren bereiste von Massenbach mit Vater und Sohn das afrikanische Land.
Interne Nachbesetzung wird von den Grünen kritisiert
Gerade wegen ihres beruflichen Werdegangs ist die Geschäftsführerin umstritten. „Die Staffelstab-Weitergabe an Frau von Massenbach ist ein Fehler“, urteilte der haushaltspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Sven-Christian Kindler. Als bisherige Finanzchefin sei von Massenbach „mitverantwortlich für die finanzielle Misere“. Die FDP begrüßt hingegen den geplanten Personalwechsel. „Wir hatten immer kritisiert, dass die hohen Positionen beim BER vor allem politisch und nicht fachlich besetzt werden“, sagte die FDP-Verkehrsexpertin Daniela Kluckert. Und eine Frau vom Fach – das ist Aletta von Massenbach in jedem Fall.
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