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Finanzen: Private Schulden: Jetzt schlägt die Krise durch

Finanzen

Private Schulden: Jetzt schlägt die Krise durch

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    Ein Mann füllt einen Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens aus.
    Ein Mann füllt einen Antrag zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens aus. Foto: Jonas Walzberg, dpa

    Pandemie, Energiekrise, die Kriege und die daraus resultierende schlechte Wirtschaftslage wirken sich auf die privaten Schulden der Deutschen aus. Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei der Auskunftei Creditreform, sagte es bei der jährlichen Vorstellung des "SchuldnerAtlas" so: „Es ist der Krisen zu viel, und der Durchschlag auf die Verbraucher ist da.“

    "SchuldnerAtlas": Rezession ist Treiber der Überschuldung

    Dabei sprechen die aktuellen Zahlen zunächst eine andere Sprache. Nur noch 5,65 Millionen Bürger gelten den weiteren Creditreform-Angaben zufolge als überschuldet. Das ist zwar ein neuer Tiefststand (233.000 weniger im Vergleich zu 2022), aber die Erhebung hat dieses Jahr statistische Sondereffekte: Hintergrund ist, dass die Speicherfristen für sogenannte Restschuldbefreiungen von bisher drei Jahre auf nun sechs Monate verkürzt wurden. Das hat für die Auskunftei zur Folge, dass sie schlicht weniger Personendaten zur Verfügung hatte, mit denen sie arbeiten konnte. Rechnet man diese Unwucht aber heraus, gibt es 17.000 Überschuldete mehr als im vergangenen Jahr. Erstmals seit 2019 steigt die Zahl. Die Rede ist daher von einer "verdeckten Trendumkehr". 

    Treiber der steigenden Überschuldung ist laut Hantzsch die Rezession. Die zahlreichen Maßnahmen des Staates hätten zwar gerade den unteren Einkommensschichten "signifikant" geholfen. Fraglich sei aber, ob diese Hilfen einen Langzeiteffekt hätten. Denn der Experte analysiert weiter: „Der starke Anstieg des Mindestlohns 2022 und das Bürgergeld beispielsweise haben zwar für den Moment entlastet, der Preis dafür ist aber besonders für die kleinteilige Wirtschaft hoch, da deren Lohnkosten langfristig steigen und personalintensive Branchen weniger Mitarbeiter finden“. Bei den Unternehmensinsolvenzen habe die Trendumkehr bereits eingesetzt.

    Im Kreis Eichstätt leben die Menschen mit den wenigsten Schulden

    Als überschuldet gilt, wer seinen regelmäßigen Zahlungsverpflichtungen langfristig nicht mehr nachkommen kann. Die Liste der Gründe dafür wird angeführt von der Arbeitslosigkeit (19 Prozent). Auffällig sei, sagte Creditreform-Geschäftsführer Michael Goy-Yun, dass mehr Normal- und Gutverdiener in eine Überschuldungsspirale geraten seien: „Ganz konkret können das Menschen sein, deren Immobilienfinanzierung in diesem Zinsumfeld ausläuft, die eine Anschlussfinanzierung brauchen und plötzlich mit enormen finanziellen Mehrbelastungen zurechtkommen müssen." 

    Die Liste mit der geringsten Schuldenquote führt in Deutschland weiterhin der Freistaat an. Im bundesweiten Vergleich der Landkreise und kreisfreien Städte leben die Menschen mit den wenigsten Schulden im Kreis Eichstätt.

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