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Filmgeschäft: Wie der Hollywood-Streik bis nach Deutschland wirkt

Filmgeschäft

Wie der Hollywood-Streik bis nach Deutschland wirkt

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    Dwayne "The Rock" Johnson hat eine hohe Summe für die Gewerkschaft gespendet.
    Dwayne "The Rock" Johnson hat eine hohe Summe für die Gewerkschaft gespendet. Foto: Vianney Le Caer/Invision/AP, dpa

    Man weiß nicht, ob man es als US-Studio-Boss gerne mit Dwayne "The Rock" Johnson aufnehmen möchte. Der Mann ist gefühlt fast so breit wie hoch. Es gibt Gründe dafür, warum er seine Karriere als Wrestler begann. Heute gehört der 1,96-Meter-Mann zu den bestbezahlten Hollywood-Schauspielern und unterstützt den historischen Streik seiner Kolleginnen und Kollegen – nicht mit Muskelmasse, sondern einer siebenstelligen Dollar-Summe. 

    Das Geld wird dringend gebraucht. Denn der Großteil der Schauspieler-Zunft verdient deutlich weniger als der Action-Star. Wenn die Filmprojekte verschoben werden – und zudem über Monate auch die Drehbuch-Autoren gestreikt hatten – bedeutet das Einbußen in der gesamten Branche. Kein Skript, keine Akteure, keine Drehs. Die Folgen reichen bis nach Deutschland. 

    Studio Babelsberg hat Kurzarbeit eingeführt

    So hat zum Beispiel das Studio Babelsberg zum September Kurzarbeit – im Betrieb, der Verwaltung, dem Requisitenfundus und bei den Produktionsdienstleistungen – eingeführt. Andy Weltman, Co-Vorstandschef der berühmten Produktionsstätte (zum Beispiel "Babylon Berlin") hatte mitgeteilt, dass man diese Maßnahmen "zur Sicherung von Arbeitsplätzen angesichts des aktuellen Produktionsstillstands bei Streaming-, Fernseh- und Filmprojekten" ergreife. Der Grund: Die Ausstände in den USA

    Zwar konnten die in der Writers Guild of America (WGA) organisierten rund 11.000 Drehbuchautoren nach fast fünf Monaten diese Woche eine "vorläufige Einigung" zwischen den großen Studios und den Streaming-Anbietern vermelden. Die ist aber noch nicht final abgestimmt und zugleich gelten die Fronten zwischen den 160.000 Schauspielern der Gewerkschaft SAG-AFTRA und Produzenten als verhärtet. Seit Streikbeginn im Juli gab es bislang keine Gespräche. Weltman betonte zwar: "Wir halten an unserem Engagement für die Mitarbeiter von Studio Babelsberg, das Unternehmen und seine Zukunft als einer der führenden Standorte für die Produktion von Inhalten fest." Und er fügte hinzu, dass man zuversichtlich sei, die Dauer der Kurzarbeit verkürzen zu können, sobald die Produktionsaktivitäten wieder aufgenommen würden. Aber noch ist es nicht so weit. 

    Was ist mit den deutschen Schauspielerinnen und Schauspieler?

    Für die deutschen Darsteller seien die Folgen hingegen eher gering, sagt Beka Bediana, Vorstand im Bundesverband Schauspiel, auf Anfrage. Er erwartet sich direkte Auswirkungen im Bereich der Synchronsprecher, weil durch den Streik weniger Produktionen nach Deutschland kämen. Zugleich aber erhofft er sich Rückenwind für die nun anstehenden Tarifverhandlungen in Deutschland: "Wir finden es sehr passend, dass die Forderungen der US-Kollegen so viel Aufmerksamkeit bekommen."

    Die Hollywood-Schreiber hatten unter anderem Gehaltserhöhungen, bessere Arbeitsbedingungen, höhere Zuschüsse für die Kranken- und Altersversorgung und eine Regelung des Einsatzes von künstlicher Intelligenz (KI) verlangt. Die Schauspieler vertreten ähnliche Positionen. 

    US-Star Dwayne Johnson hilft

    Mehrere Tage lang nun waren WGA-Vertreter und Vertreter des Dachverbands der Film- und Fernsehproduzenten (Alliance of Motion Picture and Television Producers/AMPTP) am Verhandlungstisch gesessen - erstmals seit vielen Wochen. An den Gesprächen hätten unter anderem Disney-Chef Bob Iger und Konzernchef David Zaslav vom Medienriesen Warner Bros. Discovery teilgenommen, hieß es.

    Die WGA kommentierte den Fortschritt so: "Wir können mit großem Stolz sagen, dass diese Einigung außergewöhnlich ist - mit bedeutenden Gewinnen und Sicherungsmaßnahmen für Autoren in jedem Sektor unserer Mitgliedschaft". Details könnten indes noch nicht mitgeteilt werden. Zugleich stellte man klar: Niemand fange wieder an zu arbeiten, bevor die Gewerkschaft dies nicht ausdrücklich erlaube. "Bis dahin sind wir immer noch im Streik". Nun sollten die WGA-Mitglieder aber nicht mehr für sich selbst, sondern höchstens noch zur Unterstützung der Darsteller auf die Straße gehen. 

    Vielleicht könnte - damit bei denen zeitnah auch etwas geht, "The Rock" Johnson zur weiteren Unterstützung künftig wieder mehr auf seine Muskeln setzen? (mit dpa)

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