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Fällt der Preis für Heizöl in den kommenden Monaten weiter?

Energie

Fällt der Preis für Heizöl in den kommenden Monaten weiter?

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    Bei Heizöl gilt grundsätzlich der Verkaufspreis am Tag der Bestellung, auch wenn erst Wochen später das Tankfahrzeug anrückt.
    Bei Heizöl gilt grundsätzlich der Verkaufspreis am Tag der Bestellung, auch wenn erst Wochen später das Tankfahrzeug anrückt. Foto: Christian Charisius, dpa

    Zumindest verglichen mit den Höchstständen Mitte des Jahres ist Heizöl deutlich günstiger geworden. Gab es Anfang März nach Ausbruch des Ukraine-Krieges kurzfristig Preise von über zwei Euro pro Liter, ist der Preis inzwischen auf rund 1,25 Euro gefallen, wenn man 3000 Liter von seinem Händler kauft, berichtet Marc Deisenhofer, Geschäftsführer des Energiehändlers Präg aus Kempten. Die Frage ist, wie der Rückgang zu erklären ist und ob der Trend der Preisnormalisierung anhält. Im Jahr 2019 war Heizöl zum Beispiel noch für rund 65 Cent zu haben, im Corona-Jahr 2020 teils für unter 40 Cent.

    Die hohen Preise Mitte 2022 hatten mehrere Gründe, erklärt Deisenhofer. "Die Nachfrage nach Heizöl war im Frühjahr und Sommer hoch", erklärt er. Dazu kam eine Reihe an Sonderfaktoren, die die Preise gerade in Süddeutschland zusätzlich nach oben trieben. Im Gütertransport auf der Schiene herrschten Engpässe, teils sei rund ein Drittel seiner Lieferungen abgesagt worden. Auf dem Rhein herrschte angesichts der Trockenheit Niedrigwasser, was die Binnenschifffahrt beeinträchtigte. Und in Österreich lief die Raffinerie Schwechat bei Wien ab Anfang Juni infolge eines Unfalls für mehrere Wochen mit verringerter Kapazität. "Dies führte dazu, dass Heizöl in Süddeutschland teilweise bis zu 30 Cent pro Liter mehr kostete als in Norddeutschland", sagt Deisenhofer. 

    Florian Radant, Heizoel 24: In den kommenden Tagen könnten die Preise niedrig bleiben

    Seit Oktober hat sich diese Lage etwas entspannt: Die Nachfrage nach Heizöl sei gesunken, dies habe sicher auch die Situation auf der Schiene entschärft, berichtet Deisenhofer. Und die Raffinerie Schwechat konnte ihre Einschränkungen beheben. "Das hat zu einem rückläufigen Preisniveau geführt", erklärt Deisenhofer. Der Euro hat gegenüber dem Dollar auch wieder leicht an Stärke gewonnen. Rohöl wird in der Regel in Dollar gehandelt. 

    In den kommenden Tagen könnte der Heizölpreis durchaus nochmals fallen, erklärt Fabian Radant, Energie-Experte des Berliner Energieportals Heizoel24. Es könnte sich für Heizöl-Käufer lohnen, die Preise in kurzen Abständen zu prüfen. Denn der Markt sei derzeit von Rezessionsängsten für China, die USA und Europa geprägt. "China meldet Rekordzahlen an Corona-Infektionen, Millionen Menschen sind von Einschränkungen betroffen", sagt er. Das trifft die chinesische Industrie, sodass auch der Bedarf an Öl sinkt. 

    Embargo der EU auf Rohöl aus Russland steht an

    Eine Prognose, wie sich die Preise im Dezember und kommendes Jahr entwickeln, ist für die Energiehändler aber schwer möglich. "Unsicherheit ist zur neuen Normalität geworden", sagt Energiehändler Deisenhofer. Gerade der Preis für Rohöl – ein entscheidender Faktor für den Heizölpreis – sei extrem schwankungsanfällig geworden, sagt Gabor Vogel, Rohstoffexperte der DZ-Bank. 

    Einige Anhaltspunkte gibt es aber doch, wie es mit der Heizölversorgung kommendes Jahr aussehen könnte. Demnach könnte Öl knapp und teuer bleiben. Zum einen tritt ab Februar 2023 ein Embargo der EU auf russische Mineralölprodukte in Kraft, berichtet Deisenhofer. Dazu gehört zum Beispiel Diesel. Dazu kommt, dass noch im Dezember dieses Jahres auch ein Embargo der EU auf Rohöl aus Russland greifen soll, das per Schiff importiert wird. Eine Ausnahme gilt bisher für Rohöl, das per Pipeline in den Westen kommt und unter anderem die Raffiniere im ostdeutschen Schwedt versorgt. Eine EU-Entscheidung, ob auch Rohöl-Lieferungen via Pipeline von Russland nach Deutschland sanktioniert werden, steht noch aus. 

    "Dies alles sind keine preissenkenden Themen", sagt Deisenhofer. "Die Sanktionen der EU könnten nochmals zu Preissprüngen führen", sagt auch Heizoel24-Experte Radant. 

    Dass Öl knapp bleiben wird, darauf deutet auch die Linie der Opec+ hin. "Die Opec+ hat mehrmals betont, dass sie bis Ende 2023 ihre Kürzung der Fördermenge nicht zurückfahren will", sagt Radant. Ein Treffen der Organisation steht demnächst an. 

    Heizöl-Lieferzeit von sechs bis acht Wochen einplanen

    Es bleiben also zahlreiche Unsicherheitsfaktoren. Eine große Rolle für die globale Preisentwicklung bei Rohöl wird auch spielen, wie der geplante weltweite Preisdeckel für russisches Rohöl ausgestaltet wird, erklärt Heizöl-24-Experte Radant. Zudem sei noch unsicher, ob die konjunkturelle Abkühlung den Energieverbrauch senken wird und damit den Preis auch von Öl dämpft, sagt Deisenhofer. 

    Insgesamt aber erwarten die Fachleute bei Heizoel24, dass absolute Preis-Spitzen wie die zwei Euro im Frühjahr 2022 so schnell nicht zurückkehren. "Solange kein neuer exogener Schock, wie etwa ein besonders kalter Winter, eine internationale Zuspitzung des Ukrainekriegs oder neue Börsenturbulenzen bei Aktien und Anleihen auftreten, scheint der Heizölpreis auf dem aktuellen Niveau gedeckelt", schrieb unlängst Heizoel24-Geschäftsführer Oliver Klapschus. 

    In Kempten rät das Unternehmen Präg: "Eines ist immer ratsam – und in unsicheren Zeiten umso mehr: Bestellen Sie Ihr Heizöl so rechtzeitig, dass es zu keinem Leerstand kommt", sagt Präg-Chef Deisenhofer. "Planen Sie hier vorsichtshalber 6 bis 8 Wochen Lieferzeit ein."

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