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Ex-Lokführer-Chef Claus Weselsky über Bahn und Rente

Interview

Claus Weselsky: Eigentlich bin ich ein friedlicher Mensch

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    GDL-Chef Claus Weselsky nach einer Rede vor dem Dresdner Hauptbahnhof.
    GDL-Chef Claus Weselsky nach einer Rede vor dem Dresdner Hauptbahnhof. Foto: Robert Michael, dpa

    Herr Weselsky, seit 4. September sind Sie nicht mehr Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer GDL und Rentner. Sie standen immer unter Dampf. Haben Sie sich schon runtergekühlt? 

    Claus Weselsky: Ich weiß jetzt, was der Spruch bedeutet, Rentner hätten niemals Zeit. Auch wenn ich nur noch Ehrenvorsitzender der Gewerkschaft und stellvertretender Vorsitzender des Beamtenbundes bin, reiht sich Termin an Termin. Ich konnte noch kein Gefühl dafür entwickeln, wie es ist, Rentner zu sein. Das Rentnersein fühlt sich noch unecht an. Im Kopf bin ich noch kein Rentner. 

    Bei der Bahn sind sicher einige Manager froh, dass Sie nicht mehr Lokführer-Chef sind und den Konzern bestreiken.

    Weselsky: Das mag sein. Aber ein Geschäftsführer eines Bahn-Wettbewerbers hat mir am 4. September bei meinem Abschied Tränen in die Augen getrieben, indem er zu mir sagte: Herr Weselsky, Sie waren ein harter Hund und ich habe nicht immer meinen Frieden mit ihnen geschlossen, aber eines muss ich ihnen lassen: Wo stünden wir denn in diesem Eisenbahn-System, wenn es Sie nicht gegeben hätte?

    Das haben Sie von Bahn-Managern sicher nicht gehört.

    Weselsky: Verantwortliche der Bahn AG sind natürlich zu meinem Abschied nicht auf so eine Idee gekommen. Dabei wird die Bahn von Tag zu Tag unpünktlicher – und das ganz ohne Streiks der GDL aus eigenem Management-Versagen heraus. Die GDL muss gar nicht das System bestreiken, das kriegt das Bahn-Management selbst hin. 

    Sie wechseln das Verkehrsmittel und haben sich mit Ihrer Frau für den Ruhestand einen Spreewald-Kahn gekauft.

    Weselsky: Wir wollen von Sachsen in unser Ferienhaus im Spreewald ziehen. Dort bewegen wir uns dann mit einem Spreewald-Kahn fort, den ich anfertigen ließ. Noch muss ich lernen, den Kahn mit einer langen Stange vom Grund abzustoßen und fortzubewegen. Staken ist der Fachbegriff dafür.

    Klappt es schon ein wenig mit dem Staken?

    Weselsky: Ich trainiere schon. Im Herzen des Spreewalds gibt es eine Ortsgruppe der GDL. Einige Lokomotivführer betreiben nebenher am Wochenende das Spreewald-Kahn-Gewerbe. Die waren schon alle da und haben zu mir gesagt: Claus, das kriegen wir hin mit dem Staken. 

    Weselsky wird also Staker. Einst haben Sie in der früheren DDR Lokomotiven gefahren. 

    Weselsky: Der Kahn steht schon da. Es werden noch Bänke und Stühle drauf gebaut, dann kann es losgehen. Unser Spreewald-Kahn ist nur für maximal acht Personen ausgelegt, sonst müsste ich einen Beförderungsschein erwerben. Ich will kein Kahnfahrten-Anbieter werden. 

    Ursprünglich hatten Sie ein anderes Fortbewegungsmittel für den Spreewald im Sinn. 

    Weselsky: Zunächst habe ich mir ein altes Anka-Ruderboot, das noch aus DDR-Zeiten stammt, angeschafft. Das Boot habe ich aufgearbeitet, einen Elektromotor mit 1,3 PS gekauft. Ich dachte, so könnte ich umweltfreundlich durch den Spreewald fahren. Da lag ich daneben. Denn der innere Spreewald ist für sämtliche Boote mit Motorkraft gesperrt, außer für Spreewald-Kähne.

    Was reizt Sie am Spreewald? Die Gurken sind es ja wohl nicht.

    Weselsky: Dort ist Natur. Dort sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht. Unser Grundstück ist nur 100 Meter vom Wasser entfernt. Das ist optimal. Ich will runterkommen. 

    Mit dem Kahn sind Sie unabhängig von der Bahn. Wenn Sie ihn fahren, sollte der Verkehr pünktlich ablaufen.

    Weselsky (lacht): Spreewald-Kähne sind im Vergleich zur Bahn verlässliche Verkehrsmittel. 

    Sie könnten Bahn-Chef Richard Lutz einladen und ihm bei einer Kahnfahrt demonstrieren, wie man pünktlich von A nach B kommt.

    Weselsky: Ich habe Zweifel daran, ob ich mich mit Herrn Dr. Lutz in Richtung meines Alterssitzes auf einem Kahn bewegen möchte. Der Zustand der Bahn macht mich traurig. Zum wiederholten Mal sitzt eine Bundesregierung mit Verkehrsminister Volker Wissing das Desaster aus, ja Herr Wissing stützt sogar noch Herrn Lutz, der behauptet, er würde alles für die Bahn machen, was in seinen Kräften steht. Herr Wissing ist zu feige, durchzugreifen. Dieses Aussitzen und die Behauptung, es gäbe keine Alternativen zum Vorgehen der Bahn, regt mich fürchterlich auf. Der Zustand der Bahn spiegelt den Zustand Deutschlands wider. 

    Die Bahn wäre demnach so reformunfähig wie Deutschland. 

    Weselsky: Was die Bahn und was Deutschland betrifft, dürfen wir nicht erwarten, dass diejenigen, welche die Karre in den Dreck gezogen haben, sie wieder rausziehen.

    Doch Herr Lutz verspricht, die Bahn bis 2027 wieder profitabel und pünktlich zu machen, wie die „Süddeutsche Zeitung“ geschrieben hat. Aber hat er das einst nicht schon für dieses Jahr zugesagt?

    Weselsky: Das wundert mich nicht. Ich war über zehn Jahre Aufsichtsrat von DB Cargo, der Güterverkehrs-Sparte der Bahn. DB Cargo ist das Sinnbild für immer wieder kehrende Verluste und angeblich aussichtsreiche Rettungsversuche. Wer fünf oder sieben Jahre alte Unterlagen über das Unternehmen herauszieht, dem kommt die heutige Situation der Güterverkehrs-Sparte bekannt vor: Was heute von den Managerinnen und Managern versprochen wird, ist nur alter Wein in neuen Schläuchen. 

    Woran machen Sie das fest?

    Weselsky: Wieder werden Versprechungen nicht gehalten. Die Vorstands-Vorsitzende von DB Cargo, Sigrid Nikutta, ist eine geniale Selbstdarstellerin, aber sie hat nichts bewegt. Das Management hat verlernt, Güterverkehr zu organisieren. Wettbewerber von DB Cargo fahren Güter wirtschaftlicher und günstiger. So ist über 60 Prozent des Güterverkehrs in Deutschland bei Wettbewerbern der Deutschen Bahn gelandet.

    Da müssten doch Vertreter des Eigentümers, also des Bundes, aufstehen und personelle Konsequenzen verlangen.

    Weselsky: Das machen sie aber nicht, weil sie nicht durchblicken. Sie lassen sich immer wieder von Bahn-Managern einwickeln, die behaupten, es ginge alles nicht anders. Da überkommt mich die kalte Wut als gelernter Eisenbahner. Die Eigentümer des Bundes nehmen ihre Aufsichtsratsfunktion nicht richtig wahr. Der Schwanz wedelt bei der Bahn mit dem Hund. Der Vorstand erläutert den Verantwortlichen des Ministeriums, wie die Bahn besser funktionieren soll. Doch die Bahn funktioniert nicht besser und trotzdem glauben die sogenannten Experten aus den Ministerien das. 

    Derweil besteht der Sound unserer Bahnhöfe und Züge darin, dass sich Eisenbahner permanent bei Fahrgästen für Verspätungen entschuldigen. Wie traurig stimmt Sie das?

    Weselsky: Bahn-Beschäftigte kündigen vielfach innerlich und leisten sogar mit Worten und Galgenhumor aktiv Widerstand gegen das Missmanagement der Führungskräfte. 

    Ist das nicht gefährlich für die Beschäftigten?

    Weselsky: Das dachte ich auch und habe mal einen Bahn-Mitarbeiter darauf besorgt angesprochen. Doch der sagte mir: Claus, das geht mir so was am Allerwertesten vorbei, denn wir legen hier täglich einen Offenbarungseid-Eid für die Unfähigkeit aller Führungskräfte ab. Diese Inkompetenz zieht sich mittlerweile durch diverse Hierarchie-Stufen hindurch. Der frühere Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber hat mir mal versichert, die Bahn sei der beste Arbeitgeber Deutschlands.

    Was haben Sie ihm geantwortet?

    Weselsky: Herr Weber, Sie müssen für ein anderes Unternehmen arbeiten. Die Bahn ist gegenüber den eigenen Beschäftigten nicht der beste Arbeitgeber. Sie werden wie Personal-Nummern behandelt, die Befehle empfangen und ausführen sollen. Mitdenken und Verbesserungsvorschläge sind nicht erwünscht. 

    Können Sie das belegen?

    Weselsky: Ein Lokführer hat mir erzählt, der Disponent habe ihm mitgeteilt, sein Zug stehe auf einem bestimmten Gleis. Ein Blick aus dem Fenster macht jedoch dem Lokführer deutlich, dass dort kein Zug steht. Er ist trotzdem hingelaufen und hat von dort aus mitgeteilt, dass da kein Zug steht.

    Eine absurde Situation.

    Weselsky: So kommt es zu inneren Kündigungen, schließlich sind Anweisungen oft widersinnig und von fehlerhaften Informationen geprägt. Ich beneide die Kolleginnen und Kollegen, die in den Zügen unterwegs sind, nicht. Sie versuchen zu retten, was zu retten ist, werden aber gezwungen, Unwahrheiten zu erzählen. Dabei kennen die Beschäftigten die wahren Ursachen, warum etwa Züge auf Ausgangsbahnhöfen immer wieder zu spät bereitgestellt werden. 

    Wenn all Ihre Kritik an den Bahn-Managern zutrifft, drängt sich die Frage auf: Warum werden sie nicht entlassen?

    Weselsky: Um die Arbeit der Bahn-Vorstände fachkundig beurteilen zu können, müsste die Fachabteilung im Verkehrsministerium mit Experten bestückt sein, die merken, wenn Fehlentscheidungen in dem Konzern gefällt werden. Doch diese Leute im Ministerium wissen nicht, wie die Bahn besser geführt werden kann, denn sie wurden von den jeweiligen Verkehrsministern durch teuer bezahlte Beratungsunternehmen ausgeblendet. Deswegen bleibt Bahn-Chef Lutz im Amt. Hinzu kommt, dass die Vertreter der anderen Eisenbahner-Gewerkschaft EVG seit langem Hand in Hand mit dem Bahn-Vorstand arbeiten und das Missmanagement damit decken. 

    Welche Verantwortung trifft die Verkehrsminister der letzten Regierungen an der Misere?

    Weselsky: Die Verkehrsminister der vergangenen Jahrzehnte, ob Herr Tiefensee, Herr Ramsauer, Herr Dobrindt, Herr Scheuer oder jetzt Herr Wissing, sind selbst schuld an der Bahn-Misere: Sie haben sich immer stärker auf Beratungs-Unternehmen als auf das eigene Haus verlassen. Dadurch wurde die Eisenbahn-Abteilung im Ministerium im Grunde genommen kalt gestellt.

    Wie lief das konkret ab?

    Weselsky: In der Ära Scheuer waren Berater von McKinsey gleichzeitig im Ministerium und im Berliner Bahntower am Potsdamer Platz tätig. Wir nannten sie die Meckies. Da fragt man sich, wer hier wem Vorgaben macht, was zu tun ist. Seit Jahrzehnten steckte die Politik mit den Bahnvorständen im selben Sack. Egal, wo sie draufschlagen, sie erwischen den Richtigen. Deswegen unterbleibt der nötige Neuanfang. 

    Kann unter einer künftigen Regierung, die von CDU und CSU geführt wird, ein Neuanfang gelingen? Frühere CSU-Verkehrsminister kritisieren Sie schließlich scharf.

    Weselsky: Alle CSU-Verkehrsminister haben es nicht richtig gemacht. In Sonntagsreden erweckten sie den Eindruck, nun würden Wunderdinge bei der Bahn passieren, in Wahrheit wurde die Bahn aber geschnitten, also vernachlässigt. 

    Ist die Bahn ein hoffnungsloser Fall?

    Weselsky: Nein, ich bin fest davon überzeugt, dass sich die Bahn reformieren lässt. Wir dürfen die Flinte nicht ins Korn werfen. Wir müssen mit aller gesellschaftspolitischer Kraft diese Regierung zwingen, Veränderungen herbeizuführen. Wir brauchen eine eigene Mobilitätsbehörde außerhalb des Verkehrsministeriums, die Mobilität ganzheitlich denkt, also auch den öffentlichen Nahverkehr einbezieht.

    Was passiert aber, wenn wieder die CSU nach der Wahl im Jahr 2025 das Verkehrsministerium übernimmt? Sehen Sie dann als CDU-Mitglied schwarz für die Bahn?

    Weselsky: Ich sehe dann nicht schwarz für die Bahn, wenn der CSU-Politiker Ulrich Lange, der den Stimmkreis Donau-Ries vertritt und Mitglied des Verkehrsausschusses des Bundestages ist, Verkehrsminister würde. Er ist ein Fachmann, hat den öffentlichen Verkehr als Ganzes im Blick und propagiert schon seit Langem die klare Trennung von Netz und Betrieb bei der Bahn, was richtig ist. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wird er Minister. Da hätte ich nichts dagegen. Sollte die Union mit der SPD regieren, müssen CDU und CSU allerdings die unheilige Allianz von SPD und der Gewerkschaft EVG durchbrechen. Ich bin aber als CDU-Mitglied frech genug zu sagen: Ich wünsche mir Friedrich Merz nicht als Kanzler.

    Warum das denn? Herr Merz hat doch Wirtschaftskompetenz, was auch von Vorteil für die Bahn sein könnte.

    Weselsky: Ich bin durch und durch Gewerkschafter. Herr Merz ist jedoch ein Ordoliberaler. Seine Politik könnte den Gewerkschaften nicht gut bekommen.

    Fahren Sie eigentlich noch Bahn angesichts der chronischen Verspäteritis?

    Weselsky: Ich fahre weiter Bahn, auch weil ich als Rentner mehr Zeit habe und mit den Verspätungen besser leben kann. Im Zug kann ich arbeiten. Das geht im Auto nicht. Ich bin und war auch als GDL-Chef Selbstfahrer, ein flotter Auto-Fahrer, was anstrengend ist. Im Zug kann ich mich entspannen. Dann habe ich noch einen Tipp für alle Bahnfahrer: Steigen sie ja nicht um, denn die Wahrscheinlichkeit, dass man seinen Anschluss-Zug bekommt, ist oftmals gering. 

    Zu Ihrem Abschied hat Sie das „Handelsblatt“ als „Schrecken aller Bahn-Chefs“ bezeichnet. Sie mussten in ihrer Karriere viel Kritik einstecken und wurden auch bedroht. Fühlen Sie sich missverstanden? Ist Claus Weselsky ganz anders, als es sein öffentliches Bild nahelegt?

    Weselsky: Ich fühle mich nicht missverstanden. Mein Herz blutet nach wie vor, wenn ich sehe, was die Bahn-Chefs aus der Eisenbahn gemacht haben. Wenn ich als Schrecken der Bahn-Vorstände bezeichnet werde, empfinde ich das als Gewerkschafter wie eine Heiligsprechung. Ein Gewerkschafter ist doch nicht dafür da, mit dem Bahn-Vorstand zu heulen und am Ende die Öffentlichkeit zu verschaukeln. Bahn-Vorstände wollten die Lokführer-Gewerkschaft GDL in ihrer Existenz angreifen. Auch deswegen mussten wir immer wieder streiken, was die Reisenden leider beeinträchtigte. 

    Waren so lange Streiks nötig?

    Weselsky: Zum Streik gehören immer zwei Parteien. Wir haben als GDL viel gestreikt, viel zu viel. Hätten wir aber nicht gestreikt, wäre kaum einem aufgefallen, dass die Bahn-Vorstände die Eisenbahn in Grund und Boden fahren. Eigentlich bin ich ein friedlicher Mensch. Doch ich vertrage keine Ungerechtigkeit.

    Und was passiert, wenn Sie mit Ungerechtigkeit konfrontiert werden?

    Weselsky: Dann halte ich meinen Kopf hin, stecke Angriffe weg und habe die Interessen der Lokführer-Gewerkschaft konsequent vertreten. Wenn es von der Sorte ein paar Menschen mehr in diesem Land an verschiedenen Stellen gäbe, die unabhängig im Kopf sind, würde es dem Land besser gehen. Ich war und bin mit mir im Reinen. Ich bereue die Streiks nicht. 

    Werden Sie als Rentner die Welt harter Tarifverhandlungen vermissen? Suchen Sie Ersatz im Privaten?

    Weselsky: In unserer Familie führen wir öfter Strategie- und Taktik-Gespräche. Alle größeren Entscheidungen werden miteinander besprochen. Es wird diskutiert, abgewogen und es werden Argumente ausgetauscht. So kommt man in einer Familie am besten klar.

    Führen Sie Tarifverhandlungen mit Ihrer Frau?

    Weselsky (lacht): Nein, aber mit meiner Enkelin führe ich Tarifverhandlungen, wenn es etwa um die Höhe des Taschengeldes geht. Ich mache das nicht, um zu gewinnen, sondern um das Mädchen zu trainieren. So soll sie schon mit elf Jahren verstehen, dass man im Leben alles nicht einfach so bekommt, sondern sich dafür einsetzen muss. Auch Kinder sollten kapieren, welche Arbeit es kostet, bis ein 50-Euro-Schein im eigenen Geldbeutel landet. 

    Hat Ihre Enkelin schon eine Taschengeld-Gewerkschaft gegründet und Streik-Maßnahmen gegen Sie eingeleitet? 

    Weselsky (lacht): Noch nicht, aber das geht ja ganz schnell. Liebesentzug gegenüber dem Opa wäre auch so eine Art Streik. Doch für die Familie wie die Bahn gilt: Man ist aneinander gekettet und kann sich das Gegenüber bei Verhandlungen nicht aussuchen. In einer Schicksalsgemeinschaft muss man miteinander zu einer Lösung kommen. Ich habe mit Engelszungen auf die Vorstände der Bahn eingeredet, um Streiks zu vermeiden. Das nützte jedoch alles nichts. Die Überheblichkeit im Berliner Bahntower ist exorbitant. Dieser Bahn-Vorstand versteht leider nur Streik. 

    Claus Weselsky, 65, war bis vor Kurzem Bundesvorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer – kurz GDL. Das Amt bekleidete er von 2008 bis 2024. Der gebürtige Dresdener ist jetzt Ehrenvorsitzender der GDL und nach wie vor stellvertretender Bundesvorsitzender des Beamtenbundes. 

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