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EVG-Streik am Freitag, 21.04.: Zeitplan & Tarifverhandlungen

Warnstreik

EVG kündigt Streik an: "Es wird kein einziger Zug in dieser Republik fahren"

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    Die EVG hat für den Freitag zu einem Warnstreik aufgerufen.
    Die EVG hat für den Freitag zu einem Warnstreik aufgerufen. Foto: Martin Schutt, dpa (Symbolbild)

    Nichts soll mehr gehen auf der Schiene am Freitag. Im Nah- und Fernverkehr hat die Eisenbahnergewerkschaft EVG in ganz Deutschland zum Warnstreik zwischen 3 und 11 Uhr aufgerufen. "Es wird kein einziger Zug in dieser Republik fahren", sagte EVG-Vorstandsmitglied Cosima Ingenschay am Mittwochmorgen. Betroffen vom Arbeitskampf ist nicht nur die Deutsche Bahn, sondern auch die privaten Bahngesellschaften. Ab dem Mittag sollen die Eisenbahner wieder an die Arbeit gehen und der Betrieb schrittweise wieder anlaufen.

    EVG: Streik am Freitag bringt Zugausfälle und Verspätungen

    Reisende, die am Freitag statt der Bahn das Flugzeug nehmen wollen, können sich allerdings auch darauf nicht verlassen. Denn an den Flughäfen Düsseldorf, Hamburg und Köln/Bonn hat die Gewerkschaft Verdi ebenfalls einen Warnstreik angekündigt.

    Laut Verdi wird der Arbeitskampf in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag beginnen und in der Nacht von Freitag auf Samstag enden. Die Arbeit niederlegen werden die Beschäftigten der Passagierkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle und des Servicebereichs. Ausfallende Verbindungen an den drei Flughäfen können sich auf den Betrieb anderer Airports auswirken, weil zum Beispiel Zubringer- und Anschlussflüge ausfallen oder zu spät eintreffen.

    Beide Gewerkschaften erhöhen mit den Warnstreiks den Druck in den laufenden Tarifverhandlungen. EVG-Vorstand Kristin Loroch zufolge habe sich EVG und Verdi dieses Mal nicht abgestimmt. Vor wenigen Wochen hatten sie in einer gemeinsamen Aktion den Verkehr bundesweit lahmgelegt. Seinerzeit hatten sich die Menschen gut darauf eingestellt, das befürchtete Chaos blieb aus. "Die Republik hat gelernt, mit Streiks umzugehen", räumte Loroch ein. Es gehe aber nicht darum, Reisende und Pendler zu treffen, sondern die Arbeitgeber. Der EVG-Vorstand griff vor allem die Deutsche Bahn scharf an, die sich aus seiner Sicht bisher in den Tarifverhandlungen völlig unkooperativ zeigt. "Die Kollegen fühlen sich verhöhnt, weil man kein Eingehen auf unsere Forderungen findet", kritisierte Loroch. Der Arbeitnehmervertreter sprach von Scheinangeboten der Deutschen Bahn, die bisher eingegangen seien.

    EVG kündigt Streik am 21.04. an: Tarifverhandlungen mit DB sind festgefahren

    Die EVG fordert im Kern in den unteren Lohngruppen mindestens eine Gehaltserhöhung von 650 Euro beziehungsweise 12 Prozent mehr Geld in den höheren Lohngruppen. Der Tarifvertrag soll eine Laufzeit von 12 Monaten haben, steuerfreie Einmalzahlungen nach Art des Inflationsbonus‘ lehnt die EVG ab. Sie drohte dem Bahn-Vorstand damit, dem Warnstreik weitere folgen zu lassen. Wenn es bald kein tragfähiges Angebot gebe, "laufen wir in eine Eskalation hinein".

    Bahn-Personalvorstand Martin Seiler sieht hingegen im vorliegenden Schlichtungsvorschlag des öffentlichen Diensts eine Grundlage für eine Einigung mit der EVG. Dieser umfasst steuer- und abgabenfreie Sonderzahlungen von 3000 Euro in mehreren Stufen. Ab März nächsten Jahres soll es dann einen Sockelbetrag von 200 Euro sowie im Anschluss eine Lohnsteigerung von 5,5 Prozent geben. Der EVG ist das insgesamt zu wenig. Seiler fragte rhetorisch, "warum ein Ergebnis im öffentlichen Dienst für 2,5 Millionen Mitarbeiter gut ist und für 250.000 Eisenbahner nicht passen soll"? Der Bahn-Manager warf der Gewerkschaft vor, vielen Pendlern das Wochenende zu verderben und den zweiten Warnstreik vor allem deshalb vom Zaun zu brechen, um der konkurrierenden Lokführergewerkschaft GDL eins auszuwischen. "Dieser Streik ist völlig unnötig, völlig unnütz", schimpfte Seiler. Am Dienstag kommt er mit den Vertretern der EVG zur nächsten Verhandlungsrunde zusammen.

    Verdi streikt an den Flughäfen für höhere Zuschläge der Nacht-, Wochenend- und Feiertagsdienste und eine bessere Bezahlung von Überstunden. Trotz der jüngsten Streiks hat es bisher keine Einigung mit den Unternehmen gegeben.

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