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Glyphosat - alle Infos: Zulassung Wirkung, Anwendung in Deutschland

Landwirtschaft

EU verlängert Zulassung: Was ist Glyphosat?

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    Die EU-Kommision verlängert die Zulassung des Herbizid-Wirkstoffs Glyphosat. Was steckt hinter dem Mittel?
    Die EU-Kommision verlängert die Zulassung des Herbizid-Wirkstoffs Glyphosat. Was steckt hinter dem Mittel? Foto: Fabian Sommer, dpa

    Es ist das am häufigsten eingesetzte Totalherbizid und lässt jede Pflanze absterben: Glyphosat. Es wird in der Landwirtschaft eingesetzt, um Unkraut und Gräser zu bekämpfen. Das Pestizid und seine Zulassung sind jedoch umstritten. Denn aufgrund seiner vernichtenden Wirkung zerstört die Zulassung des Unkrautvernichters um zehn Jahre verlängert. Was hat es mit dem Wirkstoff auf sich?

    Was ist Glyphosat?

    Bei Glyphosat handelt es sich um eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Phosphonsäuren. Glyphosat selbst ist nicht das Produkt, sondern ein Wirkstoff in Herbiziden. Es wurde erstmals in den 1970er-Jahren zur Unkrautbekämpfung auf den Markt gebracht. Inzwischen ist es das am meisten verkaufte Herbizid. Es findet Einsatz in der Landwirtschaft, im Gartenbau, in der Industrie und auch in Privathaushalten. Hauptanwendungsgebiet ist der Ackerbau. Wird es eingesetzt, lässt es jegliche Pflanzen absterben, die mit dem Mittel in Berührung kommen. Ausnahme sind Nutzpflanzen, die gentechnisch so verändert wurden, dass sie resistent gegen das Glyphosat sind.

    Ist Glyphosat krebserregend?

    Welche gesundheitlichen Risiken für den Menschen von Glyphosat ausgehen, ist unter Experten und Expertinnen umstritten. Die Internationale Agentur für Krebsforschung, eine Unterorganisation der WHO, stufte Glyphosat 2015 als "wahrscheinlich krebserregend" ein. Die Europäische Chemikalienagentur stufte Glyphosat im Mai 2022 als nicht krebserregend für Menschen ein. Das Mittel sei bei bestimmungsgemäßer und sachgerechter Anwendung für den Menschen gesundheitlich unbedenklich. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit stellte bei einer 2023 veröffentlichten Bewertung keine kritischen Problembereich bezüglich dem Risiko für Mensch und Tier fest. Einer erneuten Zulassung des Herbizids stehe deshalb nichts entgegen. Am Donnerstag wurde bekannt, dass die EU-Zulassung, die bisher bis Dezember 2023 galt, um zehn Jahre verlängert wurde.

    Welche Wirkung hat Glyphosat auf die Biodiversität?

    Wo Glyphosat eingesetzt wird, stirbt jede Pflanze, die nicht gentechnisch verändert wurde, ab. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft schädigt Glyphosat die Artenvielfalt. Denn das Mittel töte nicht nur sogenannte Schadkräuter ab, sondern flächendeckend alle Ackerwildkräuter. Damit wird der Lebensraum für viele Insekten und Vogelarten angegriffen. Als Folge drohen ganze Nahrungsnetze der Tiere zusammenzubrechen. Dadurch gibt es wiederum weniger Insekten, die landwirtschaftliche Kulturen bestäuben können. Glyphosat kann außerdem der Fruchtbarkeit von Ackerböden schaden um somit landwirtschaftliche Nutzflächen beschädigen.

    Wo begegnet Verbrauchern Glypohosat?

    Privatpersonen finden Glyphosat womöglich in Pflanzenschutzmitteln für den eigenen Garten. Weil der Wirkstoff in der Landwirtschaft eingesetzt wird, finden sich Spuren davon in Lebensmitteln. Glyphosat wurde schon in Produkten wie Fleisch oder Bier entdeckt. Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung schreibt, sei die Menge an Glyphosat gesundheitlich unbedenklich. In Bio-Produkten darf kein Glyphosat enthalten sein.

    Welche Alternativen zu Glyphosat gibt es?

    Neben chemischen Unkrautvernichtern gibt es auch biologische Pflanzenschutzmittel wie etwa die Pelargonsäure. Sie wird als Bio-Herbizid bezeichnet und wirkt ähnlich wie Mittel mit Glyphosat. Der Wirkstoff Pelargonsäure wird aus Rapsöl gewonnen. Es ist biologisch abbaubar und hat keine schädliche Wirkung auf Mensch und Tier. Auch technische Methoden, bei denen ungewünschte Gräser und Unkräuter aus dem Boden gehoben werden, sind mögliche Alternativen. Spatenmaschinen oder Geohobel können dabei helfen. Beim Einsatz von Glyphosat müssen Landwirtinnen und Landwirte ihre Ackerböden in der Regel nicht weiter umpflügen.

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