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Ernährung: Spanferkel-Krise auf der Wiesn: Essen die Deutschen weniger Fleisch?

Ernährung

Spanferkel-Krise auf der Wiesn: Essen die Deutschen weniger Fleisch?

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    In Deutschland wurden im ersten Halbjahr 2023 deutlich weniger Schweine geschlachtet.
    In Deutschland wurden im ersten Halbjahr 2023 deutlich weniger Schweine geschlachtet. Foto: Mohssen Assanimoghaddam, dpa (Archivbild)

    Kürzlich waberten bedenkliche Schweinefleisch-Geschichten durch die mediale Landschaft: Muss das berühmteste Volksfest der Welt ohne Spanferkel auf den Speisekarten auskommen? Die bekannte Wiesn-Wirtin Silja Steinberg teilte der BILD mit, dass das Hofbräuzelt in diesem Jahr auf das traditionelle Gericht verzichten werde. Der Grund: "Du bekommst es schwer her und es ist zu teuer im Einkauf. Das wollen wir unseren Gästen nicht antun." Dahinter steht ein lang anhaltender Trend: Die Schweinefleischproduktion hierzulande geht seit Jahren deutlich zurück. Auch im ersten Halbjahr 2023, wie die neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen. 

    Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sank die Schweinefleischproduktion in Deutschland um knapp zehn Prozent oder 2,2 Millionen Tiere. Gleichzeitig stieg die Zahl importierter Schweine um rund 20 Prozent. Das macht allerdings nur einen kleinen Teil des Marktes in

    Schweinefleischproduktion in Deutschland geht seit Jahren zurück

    "Die Schweinefleischproduktion geht seit Jahren zurück, und das ist gut so, wenn wir auf den Klimaschutz und das Tierwohl blicken", sagt Patrick Müller vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) auf Anfrage unserer Redaktion. Institutionen wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) würden seit Langem einen geringeren Fleischkonsum empfehlen. Bedauerlich sei es aber für die Betriebe, die aufgeben müssten. "Der Grund liegt oft in einem zu hohen Preisdruck und veränderten Haltungsbedingungen, die die Landwirte nicht mehr finanzieren könnten", erklärt Müller. 

    Das stelle ein Problem dar. Denn die Anzahl der gehaltenen Schweine in Deutschland sei in den vergangenen Jahren nur um zehn Prozent zurückgegangen, während ein Viertel der Betriebe aufgeben musste. "Das führt zu einer Konzentration", sagt Müller. Und tendenziell seien größere Betriebe schlechter für das Tierwohl. Ein weiterer Grund für den Rückgang der Schweinefleischproduktion liege im veränderten Essverhalten vieler Deutscher. "Der Schweinefleischkonsum geht seit Jahren konstant zurück." Um weitere Verbesserungen zu erreichen, fordert der BUND einen Strukturwandel mit einem Fokus "tendenziell auf kleinere Betriebe und eine bessere Tierhaltung", sagt Müller.

    Wirtschaftsminister Aiwanger: "Spanferkel am Oktoberfest ist knapp"

    Veränderte Essgewohnheiten als möglichen Grund für den Rückgang des Schweinefleischkonsums nennt der Deutsche Bauernverband hingegen nicht. Vielmehr sinke die Erzeugung deutlich stärker als der Verbrauch. Es sei eine problematische Entwicklung, "dass die Erzeugung an andere Standorte in der EU abwandert beziehungsweise abgedrängt wird", heißt es auf Anfrage unserer Redaktion. Diese problematische Entwicklung sei weder im Interesse der Landwirtschaft noch diene sie Tierschutz- und Tierwohlstandards. "Es besteht dringender Handlungsbedarf bei der Entlastung der Betriebe", so der Bauernverband. Außerdem fordert der Verband ein "ernsthaftes Förderkonzept auf der Basis von Tierwohlprämien".

    Für das diesjährige Oktoberfest spielt die künftige Entwicklung der Schweinefleischproduktion keine Rolle mehr. Einer, der dies öffentlichkeitsbewusst bedauert, ist der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. Er twitterte kürzlich: "Spanferkel am

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