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Energiewende: Bayern führt im Ausbau erneuerbarer Energien, liegt beim Wind aber weit zurück

Energiewende

Bayern führt im Ausbau erneuerbarer Energien, liegt beim Wind aber weit zurück

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    Sonnenland Bayern: Im Freistaat kommt der Ausbau der Photovoltaik rasant voran.
    Sonnenland Bayern: Im Freistaat kommt der Ausbau der Photovoltaik rasant voran. Foto: Bernhard Weizenegger

    In Bayern schreitet der Ausbau der erneuerbaren Energien so schnell voran wie in keinem anderen Bundesland. Das geht aus neuen Daten der Bundesnetzagentur hervor. Im Jahr 2023 betrug der Zubau an Leistung bei Fotovoltaik, Windenergie und Biomasse im Freistaat 3682 Megawatt. Zum Vergleich: Ein Block des abgeschalteten Kernkraftwerks Gundremmingen hatte eine Leistung von rund 1300 Megawatt. Bayern liegt im Zubau damit mit deutlichem Abstand vor Nordrhein-Westfalen, wo vergangenes Jahr 2586 Megawatt an erneuerbaren Energien hinzukamen, und Baden-Württemberg mit 1946 Megawatt. 

    Auch wenn man den gesamten Bestand an Fotovoltaik, Windenergie und Biomasse betrachtet, liegt Bayern vorn. Die Kraftwerke haben zusammen eine Kapazität von 26.853 Megawatt, berichtet die Bundesnetzagentur. Es folgt Niedersachsen mit 21.729 Megawatt an erneuerbaren Energien und NRW mit 17.927 Megawatt. Dies ist aber kein Grund, sich entspannt zurückzulehnen. Die Energiewende im Freistaat hat eine bedeutende Schwachstelle. 

    Fast 99 Prozent des Zubaus in Bayern geht auf Fotovoltaik zurück

    Der größte Teil der neuen Anlagen in Bayern geht nämlich auf die Fotovoltaik zurück. Neue Solaranlagen machten 2023 fast 99 Prozent des Zubaus aus. Windkraft und Biomasse fielen dagegen kaum ins Gewicht. Es entstanden gerade einmal 17 neue Windräder. Im Bestand sieht es ähnlich aus: Den allergrößten Anteil der Leistung an erneuerbaren Energien im Freistaat stellt die Fotovoltaik. Doch nachts, aber auch in den Morgen- und Abendstunden liefern Fotovoltaikanlagen keinen oder kaum Strom, egal, wie hoch ihre theoretische Spitzenleistung ist. Gleiches gilt für den Winter. 

    "In einem Wintermonat liefert die Fotovoltaik bis zu zehnmal weniger Strom als in einem Sommermonat", erklärt Detlef Fischer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW). "Und schon allein durch die elektrisch betriebenen Wärmepumpen werden wir im Winter einen bedeutend höheren Stromverbrauch als bisher haben", sagt er. Im Winter müsse Bayern in vielen Stunden 70 Prozent seines Strombedarfs importieren, warnte auch kürzlich Martin Stümpfig, Sprecher für Energie und Klimaschutz der Grünen im Landtag

    Detlef Fischer, VBEW: Energie aus Fotovoltaik in den Winter retten

    "Wir müssen den Fotovoltaikstrom aus dem Sommer deshalb in den Winter retten, das geht großtechnisch nur mit der Elektrolyse zur Wasserstoffgewinnung und die anschließende Rückverstromung", erklärt Fischer im Gespräch mit unserer Redaktion. Es müssten also Anlagen entstehen, die mit dem reichlich vorhandenen Fotovoltaikstrom im Sommer Wasserstoff erzeugen, der gespeichert und im Winter zur Energieerzeugung eingesetzt werden kann. Das alles ist aufwendig – und teuer. "Die Sonne schickt zwar keine Rechnung, die an der Aufbereitung des Fotovoltaikstroms für eine bedarfsgerechte Versorgung Beteiligten aber schon", sagt Fischer. 

    Und damit allein ist es nicht getan. Es müssten auch Gaskraftwerke gebaut werden, die mit dem Wasserstoff später Strom produzieren. "Wir benötigen auf alle Fälle Kraftwerke, die in der Lage sind, rund um die Uhr auf Knopfdruck bedarfsgerecht Strom zu erzeugen", sagt Fischer. "Diese müssen immer dann einspringen, wenn der Zappelstrom aus Wind und Sonne nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung steht." In der Studie "Bayernplan Energie 2040" hat die Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) eine benötigte Leistung für Bayern von rund 7000 Megawatt durch Gaskraftwerke errechnet, die zuerst mit Erdgas und später mit Wasserstoff betrieben werden könnten. "Das entspricht rund fünf großen Kernkraftwerken und auch der Leistung, die wir durch unsere abgeschalteten Kernkraftwerke schon mal hatten", so Fischer. 

    Batteriespeicher in Bayern reichen für 17 Minuten

    Zwar hat Bayern zuletzt auch einen Boom an Batteriespeichern erlebt. Inzwischen sind in Bayern rund 230.000 stationäre Speicher am Netz, insbesondere Heimspeicher für Fotovoltaikanlagen sind beliebt. Hier stehe man aber noch am Anfang, sagt Fischer. "Bei einem angenommenen durchschnittlichen Tagesstrombedarf von etwa 215 Gigawattstunden reicht die Batteriekapazität rein rechnerisch derzeit für etwa 17 Minuten", erklärt er. "Bayern hat zumindest in der Stromversorgung das Prädikat 'Paradies' längst verloren", sagte er kürzlich. 

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