Viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, die sich für eine Solarstromanlage interessieren, wollen gleichzeitig auch einen Batteriespeicher installieren – um den Solarstrom Marke Eigenproduktion auch dann nutzen zu können, wenn die Sonne nicht scheint. Lange Zeit war das wegen der hohen Kosten für einen Speicher nicht wirtschaftlich. Dank gesunkener Preise kann sich die Entscheidung für einen Speicher heute aber lohnen.
Ohne einen Batteriespeicher kann man 30 bis 40 Prozent des Strombedarfs mit der eigenen Photovoltaikanlage abdecken. Mit einem Batteriespeicher steigt in vielen Fällen dieser Anteil, auch Autarkiegrad genannt, auf 60 bis 70 Prozent. Unter optimalen Bedingungen – niedriger Energieverbrauch, perfekte Ausrichtung der Photovoltaikanlage, passende Anlagen- und Batteriespeichergröße und bewusstes Nutzerverhalten – sind auch 80 Prozent möglich.
Ein überdimensionierter Speicher lohnt sich nicht
Ganz wichtig: man sollte unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten den Fokus nicht zu stark auf einen möglichst hohen Autarkiegrad richten. Vor allem ein überdimensionierter, teurer Speicher senkt die Rentabilität des Gesamtsystems, denn ein Großteil der bezahlten Batteriekapazität wird dann nur selten oder gar nicht genutzt.
Aber auch ein zu klein gewählter Speicher ist nicht gut – unter anderem weil die Lebensdauer darunter leidet. Die wird bei modernen Lithium-Eisenphosphat-Speichern mit mindestens 3000 Ladezyklen angegeben, sprich die Batterie kann 3000mal mit einer Ladetiefe von 80 Prozent be- und entladen werden – wobei der Speicher danach nicht kaputt ist, sondern nur noch 80 Prozent der ursprünglichen Kapazität aufweist. Bei einem zu kleinen Speicher wird die Batterie öfter vollständig be- und entladen und damit die Lebensdauer begrenzt. Andererseits besteht bei deutlich zu groß gewählten Speichern das Problem, dass der Ladestand die meiste Zeit sehr hoch ist, was der Batterie ebenfalls nicht guttut.
Die Empfehlung für die Batteriegröße orientiert sich insbesondere an der Größe der Photovoltaikanlage und am Stromverbrauch. Sind beispielsweise auf dem Dach Module mit einer Nennleistung von zehn Kilowatt installiert und werden 4000 Kilowattstunden Strom pro Jahr im Haus verbraucht, ist ein Batteriespeicher mit einer nutzbaren Speicherkapazität von sechs Kilowattstunden eigentlich ausreichend. Am besten lässt man sich aber von einem Fachbetrieb mit reichlich Erfahrung in Sachen Fotovoltaik und Batteriespeicher beraten.
Im Winter wird der Speicher nicht richtig voll
Insgesamt hat sich die Auswahl an kleinen Hausspeichern verringert – auch in der Größenordnung von sechs Kilowattstunden. Gleichzeitig sind die etwas größeren Speicher – meist mit circa zehn Kilowattstunden Kapazität – mitunter nur noch unwesentlich teurer, sodass die Wahl für ein solches Model sinnvoll sein kann, auch weil später vielleicht noch eine Wärmepumpe als Stromgroßverbraucher dazu kommt.
Wobei man sich aber darüber im Klaren sein muss, dass in der kalten Jahreszeit nur begrenzt Solarstrom aus dem Speicher für den Betrieb der Wärmepumpe zur Verfügung stehen wird. Denn die Wärmepumpe braucht häufig gerade dann mehr Strom, wenn die solaren Erträge der PV-Anlage niedrig sind und sich der Batteriespeicher nicht mehr richtig füllt – nämlich im Winter, in der dunklen und kühlen Jahreszeit.
Noch schwieriger wird es beim Elektroauto. Die Kapazität und Leistung des Hausspeichers reichen bei weitem nicht aus, um den leeren Akku eines Elektroautos aufzuladen. Mit fünf Kilowattstunden aus dem Hausspeicher kommt man gerade einmal 25 bis 30 Kilometer weit. Am besten wird die E-Auto-Batterie daher tagsüber direkt mit Strom aus der PV-Anlage oder - wenn das nicht möglich – ist mit Strom aus dem Netz geladen.
Zur Person: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!.
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