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Energie: Bundesregierung mit ambitionierter Wasserstoff-Strategie

Energie

Bundesregierung mit ambitionierter Wasserstoff-Strategie

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    Wirtschaftsminister Robert Habeck (r), Verkehrsminister Volker Wissing und Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger beim Statement zum Beschluss der Nationalen Wasserstoffstrategie.
    Wirtschaftsminister Robert Habeck (r), Verkehrsminister Volker Wissing und Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger beim Statement zum Beschluss der Nationalen Wasserstoffstrategie. Foto: Britta Pedersen, dpa

    Die Bundesregierung will Tempo machen bei der Erzeugung, dem Import und der Nutzung von Wasserstoff als klimafreundlichem Energieträger. Dazu will sie ihr bisheriges Ziel, bis zum Jahr 2030 Erzeugungsmöglichkeiten in Deutschland von 5 Gigawatt zu schaffen, auf mindestens 10 Gigawatt verdoppeln. Das hat das Kabinett am Mittwoch in Berlin mit Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie von 2020 beschlossen.

    Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, ungefähr ein Drittel des benötigten Wasserstoffs könne in Deutschland erzeugt werden, ungefähr zwei Drittel müssten importiert werden. Geplant ist noch eine Importstrategie. Dabei will die Regierung auf soziale und ökologische Standards im Herkunftsland achten.

    Hoffnungsträger Wasserstoff

    Wasserstoff gilt angesichts fortschreitender Erderwärmung als Baustein für klimaverträglicheres Wirtschaften, weil im Produktionsprozess keine Treibhausgase anfallen und er fossile Brennstoffe wie Gas oder Öl ersetzen kann. Allerdings ist für die sogenannte Elektrolyse, bei der Wassermoleküle in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt werden, viel Strom nötig.

    Dieser soll nach dem Willen der Bundesregierung zunehmend aus erneuerbaren Energien kommen - aber auch auf Basis von Erdgas hergestellter Wasserstoff soll in einer Übergangszeit verwendet werden. Bei Umweltverbänden stößt das auf Kritik. Der Bundesverband der Deutschen Industrie dagegen erklärte, bis zur ausreichenden Verfügbarkeit von "grünem" Wasserstoff sei die Industrie auf Alternativen angewiesen.

    Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral werden. Es sollen dann also nicht mehr Treibhausgase ausgestoßen als auch wieder gebunden werden können. Die bisherige Nationale Wasserstoffstrategie stammt aus dem Jahr 2020. Bereits in ihrem Koalitionsvertrag hatten SPD, Grüne und FDP ein "ambitioniertes Update" des Papiers vereinbart.

    Großer Importbedarf

    Für 2030 geht die Bundesregierung für Deutschland von einem Wasserstoffbedarf von 95 bis 130 Terawattstunden aus, inklusive sogenannter Wasserstoffderivate wie Ammoniak, Methanol oder synthetischer Kraftstoffe, die zum Beispiel für den Transport per Schiff genutzt werden.

    Dem Papier zufolge dürfte bis 2030 ein Großteil mit dem Schiff kommen, danach sollen Pipelines eine immer wichtigere Rolle spielen. Die Terminals zum Import von Flüssiggas (LNG), die derzeit an den deutschen Küsten entstehen, sollen später für Wasserstoff genutzt werden.

    Bis 2030 soll Deutschland "Leitanbieter für Wasserstofftechnologien" werden. Eine direkte staatliche Förderung für die Erzeugung des Energieträgers soll es aber nur für "grünen" Wasserstoff geben, der mit Hilfe von erneuerbaren Energien erzeugt wird.

    Die Aufbewahrung

    Wasserstoff und seine Derivate sind derzeit dem Papier zufolge noch nicht im großen Stil speicherbar, was angesichts geringer Verfügbarkeit und hoher Kosten auch nicht nötig sei. Vor allem in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts soll sich das aber ändern.

    Die Netze

    Noch in diesem Jahr sollen die Fernleitungsnetzbetreiber Pläne für ein deutsches Wasserstoff-Kernnetz vorlegen, die durch die Bundesnetzagentur geprüft und bis 2032 umgesetzt werden. Daneben setzt die Bundesregierung den Schwerpunkt auf Verbindungen zu Nachbarländern sowie zu potenziellen Erzeugungsregionen in Skandinavien, Süd- und Osteuropa sowie zu Import-Knotenpunkten in Westeuropa. Sie hofft auch auf Verbindungen nach Nordafrika entweder über Frankreich, Spanien und Portugal (H2Med-Pipeline) oder über Österreich und Italien (Südkorridor).

    Einsatzgebiete

    Bis 2030 dürften Wasserstoff und seine Derivate der Strategie zufolge vor allem in der Industrie zum Einsatz kommen, insbesondere in der Chemie- und Stahlbranche, sowie im Verkehr in Brennstoffzellen und als erneuerbarer Kraftstoff. Eine "breite Anwendung" im Wärmebereich sei bis dahin nicht zu erwarten. Im Stromsektor soll Wasserstoff helfen, die schwankende Erzeugung aus erneuerbaren Energien auszugleichen.

    So groß die Hoffnungen sind, die auf Wasserstoff ruhen: Auch für seine Produktion ist Energie nötig. Wo es möglich ist, solle erneuerbare Energie besser direkt und ohne den Umweg über Wasserstoff genutzt werden, schreibt das Umweltbundesamt. So lasse sich mehr fossile Energie ersetzen.

    (dpa)

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