Die Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie hat die Bundesregierung aufgefordert, den Strompreis für energieintensive Betriebe so stark wie möglich zu subventionieren. IG-BCE-Vorsitzender Michael Vassiliadis sagte unserer Redaktion: "Die Subvention muss hoch genug ausfallen." Und fügte hinzu: "Das ist wie auf einer Intensivstation: Es reicht nicht aus, dort zu liegen, wenn einem das Medikament nicht in der ausreichend hohen Dosis verabreicht wird." Nach Ansicht des Gewerkschafters sollte der Staat "30, eher sogar 35 Milliarden Euro bis 2030" in die Hand nehmen, um den Industrie-Strompreis auf den von Wirtschaftsminister Robert Habeck angepeilten Wert von rund sechs Cent pro Kilowattstunde zu drücken.
Vassiliadis warnte die Bundesregierung ausdrücklich vor den Folgen, sollte der Industrie-Strompreis nicht staatlich gedeckelt werden: "Wenn energieintensive Betriebe in Deutschland wegbrechen, fehlt Geld für die Staats- und Sozialkassen. Wir müssen also unsere industriellen Stärken stärken." Aus Deutschland werde nicht der neue Chip-Weltmeister oder die Softwareschmiede der Zukunft. Massive Kritik übte der Gewerkschafter an der Energiewende-Politik der Vorgänger-Regierungen: "Viel zu lange haben viel zu viele Vorgängerregierungen alles, was die Energiewende betrifft, nur schön geschwätzt."
Gewerkschafter Vassilliadis: "Umfragewerte der AfD beunruhigen mich sehr"
Entsetzt zeigte sich Vassiliadis über den AfD-Höhenflug: "Mich beunruhigen diese Umfragewerte sehr. Dass die AfD in Ostdeutschland sogar mit großem Abstand stärkste Partei ist, schockiert mich besonders." Neu sei diese Entwicklung nicht, die AfD sei schon einmal so stark gewesen. Und so erklärt sich der IG-BCE-Vorsitzende den großen Zuspruch zur AfD: "Meines Erachtens profitiert sie immer dann, wenn die Verunsicherung steigt. Und das ist derzeit so, weil viele Menschen etwa unter der hohen Inflation leiden." Diese Bürgerinnen und Bürger hätten den Eindruck, "dass nichts mehr zusammenpasst in diesem Land". Um den Höhenflug der AfD zu bremsen, merkt Vassiliadis an: "Wir können diese Menschen aber wieder von anderen Parteien überzeugen, wenn wir ihnen mehr Sicherheit und Planbarkeit geben." Und er appellierte: "Wir dürfen es der AfD, deren Protagonisten doch nur dummes Zeug erzählen, nicht so leicht machen."