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Energie: Hoffnungsträger Wasserstoff: Wie soll Deutschlands Wasserstoff-Netz aussehen?

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Hoffnungsträger Wasserstoff: Wie soll Deutschlands Wasserstoff-Netz aussehen?

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    Die Rohre einer künftigen Wasserstoffleitung liegen vor der Kulisse eines Windparks. Die Pläne für die deutschen Wasserstoff-Autobahnen nehmen Form an.
    Die Rohre einer künftigen Wasserstoffleitung liegen vor der Kulisse eines Windparks. Die Pläne für die deutschen Wasserstoff-Autobahnen nehmen Form an. Foto: Jan Woitas, dpa

    Wasserstoff soll eines Tages Lkw und Kraftwerke antreiben, zum Heizen verwendet werden, vor allem aber der Industrie helfen, von Kohle, Koks und Erdgas fortzukommen. Das Ziel ist es, auf dem Weg zur geplanten Klimaneutralität Deutschlands bis 2045 ein großes Stück weiterzukommen. Jetzt nehmen die Pläne für eine Wasserstoff-Wirtschaft konkretere Formen an. Die Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber FNB Gas hat ihren Entwurf für ein Wasserstoff-Kernnetz in Deutschland vorgelegt. Es umfasst 11.200 Kilometer, bindet die Bundesländer an und soll 2032 einsatzbereit sein. Die Kosten dieser "Wasserstoff-Autobahn" werden auf einen niedrigen zweistelligen Milliarden-Euro-Betrag geschätzt. In der FNB Gas haben sich die überregionalen Gastransportunternehmen in Deutschland zusammengeschlossen. 

    Noch ist der Plan nicht endgültig, bis 28. Juli können Netzbetreiber Stellung nehmen. Bis zum Herbst soll der Bundesnetzagentur dann ein gemeinsamer Entwurf präsentiert werden. In erster Linie soll das Netz durch die Umstellung bestehender Erdgasleitungen entstehen, teilweise wird auch neu gebaut. "Voraussichtlich wird das Kernnetz zu rund 60 Prozent des Kernnetzes aus umgestellten Erdgas-Leitungen und rund 40 Prozent aus Neubauleitungen bestehen", schätzt das Bundeswirtschaftsministerium. Die Kosten sollen über Netzentgelte getragen werden, letztlich zahlen also die Kunden. 

    Nach dem Plan für das Wasserstoff-Kernnetz müssen auch die Verteilernetze angeschlossen werden

    Das Kernnetz soll die Basis sein für den Hochlauf der Wasserstoff-Wirtschaft. Berücksichtigt wurden 309 Wasserstoff-Projekte. "Ziel des Kernnetzes ist es, eine Grundlage zu schaffen, deutschlandweit zentrale Wasserstoff-Standorte anzubinden, beispielsweise große Industriezentren, Speicher, Kraftwerke und Importkorridore", erläutert das Bundeswirtschaftsministerium. In einer zweiten Stufe folge die Planung für ein überregionales flächendeckendes Wasserstoffnetz.

    Das Kernnetz kann nur ein erster Planungsschritt sein, erklärt auch Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft. "Um den Industriestandort Deutschland klimaneutral und zukunftsfest zu machen, muss in einem weiteren Schritt das regionale Verteilernetz in die künftige Wasserstoffwirtschaft eingebunden werden", sagte sie. Erst die Verteilnetze schafften die Verbindung zum Kunden. Damit ließen sich auch mittelständische Betriebe oder Haushalte anbinden. Die Bundesregierung arbeitet derzeit an einer Neuauflage der Nationalen Wasserstoffstrategie. Im Entwurf ist Wasserstoff auch für das Heizen vorgesehen, allerdings in einer untergeordneten Rolle. Wasserstoff wird anfangs wahrscheinlich zu knapp sein, um damit zu heizen. 

    In Bayern können die Industriezentren Ingolstadt und Burghausen angeschlossen werden

    Blickt man auf die Pläne für das Kernnetz, sind zwar viele Leitungen im Norden und Westen Deutschlands zu finden, weniger aber im Süden. Die Versorgung der wichtigen Abnehmer im Süden sei aber sichergestellt, berichtet Richard Unterseer, Leiter Netzstrategie und Innovation bei dem bayerischen Gas-Fernleitungsbetreiber bayernets. Eine Herausforderung bestand darin, Gasleitungen zu identifizieren, die problemlos auf Wasserstoff umgestellt werden können, ohne in der Übergangszeit die Erdgas-Versorgung zu beeinträchtigen. "Wir haben es auch in Süddeutschland geschafft, parallele Strukturen zu identifizieren, sodass wir die Bedarfszentren Burghausen und Ingolstadt erreichen und die Ballungsräume München, Landshut, Ingolstadt und Ulm erschließen können", sagt er. In Burghausen ist die chemische Industrie stark vertreten, in Ingolstadt sitzen große Raffinerien. Um Wasserstoff auch nach Lindau bringen zu können, muss ein kleines Stück Leitung zwischen Kötz und Hittistetten bei Senden neu gebaut werden. 

    Wo allerdings soll der Wasserstoff selbst herkommen? Die Ampelkoalition plant, die von der Vorgängerregierung vorgesehene Kapazität zur Wasserstoffherstellung durch Elektrolyse bis 2030 von 5 Gigawatt auf 10 Gigawatt zu verdoppeln. Selbst versorgen kann sich das Land damit trotzdem nicht. Nach Einschätzung der Bundesregierung sollen "langfristig rund 50 bis 70 Prozent des Wasserstoffbedarfs durch Importe aus dem Ausland gedeckt werden". 

    Bayern setzt auf Wasserstoff-Importe aus Nordafrika

    In Bayern hat sich für den Import ein Konsortium gebildet, zu dem neben dem Netzbetreiber bayernets auch die Bayernoil-Raffinerie in Vohburg und Neustadt an der Donau, Wacker-Chemie aus München und andere gehören. Das Konsortium fokussiert sich derzeit stark auf eine Erzeugung in Nordafrika und den Wasserstoff-Transport über Italien und Österreich. 

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