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Energie: Erster Tanker mit Flüssigerdgas in Wilhelmshaven

Energie

Erster Tanker mit Flüssigerdgas in Wilhelmshaven

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    Das mit verflüssigtem Erdgas beladene Tankschiff «Maria Energy» (hinteres Schiff) liegt am schwimmenden Terminal, dem Spezialschiff «Höegh Esperanza».
    Das mit verflüssigtem Erdgas beladene Tankschiff «Maria Energy» (hinteres Schiff) liegt am schwimmenden Terminal, dem Spezialschiff «Höegh Esperanza». Foto: Sina Schuldt, dpa

    Erstmals seit der Eröffnung des Terminals in Wilhelmshaven ist am Dienstag ein Tanker mit einer vollständigen Ladung Flüssigerdgas (LNG) dort angekommen. Das teilte der Betreiber Uniper am Morgen mit. Der Tanker "Maria Energy" wurde auf den letzten Metern von Polizeischiffen zum Terminal eskortiert.

    Die "Maria Energy" ist laut Uniper mit circa 170.000 Kubikmetern verflüssigtem Erdgas (LNG) beladen. Das sei genug, um rund 50.000 deutsche Haushalte ein Jahr lang mit Energie zu versorgen. Das Schiff wurde demnach am 19. Dezember in Cameron im US-Bundesstaat Louisiana mit dem LNG beladen.

    Das erste deutsche Terminal für den Import von Flüssigerdgas (LNG) in Wilhelmshaven war nach knapp zehn Monaten Planungs- und Bauzeit Mitte Dezember eröffnet worden. Wenige Tage später wurde der Testbetrieb aufgenommen. Das schwimmende Terminal vor der niedersächsischen Nordseeküste soll dazu beitragen, die durch ausbleibende Lieferungen aus Russland entstandene Lücke bei der Gasversorgung Deutschlands zu schließen. Über das Spezialschiff können laut Uniper pro Jahr rund fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas nach Deutschland kommen.

    Spezialschiff wandelt flüssiges Erdgas in gasförmigen Zustand um

    Herzstück des Terminals ist das fast 300 Meter lange Spezialschiff "Höegh Esperanza", das das von Tankschiffen angelieferte verflüssigte Erdgas in den gasförmigen Zustand umwandeln und in das deutsche Gasnetz einspeisen soll. Es kann bis zu fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas in Gasform verarbeiten. Bei seiner Ankunft im Dezember hatte auch das Spezialschiff bereits eine Ladung LNG an Bord und in das deutsche Netz eingespeist. Bei dem Schiff, das am Dienstag in Wilhelmshaven angekommen ist, handelt es sich laut Uniper um das erste reine Tankschiff.

    Bis etwa Mitte Februar läuft die Einspeisung von Flüssigerdgas in Wilhelmshaven offiziell noch im Testbetrieb. Es werde also verschärft darauf geachtet, ob alles wie vorgesehen funktioniere, erklärte ein Uniper-Sprecher. Auf die generellen Arbeitsabläufe habe das keine Auswirkungen. In etwa einer Woche werde das nächste Tankschiff in Wilhelmshaven erwartet.

    Außer in Wilhelmshaven sollen in den kommenden Monaten LNG-Terminals in Stade, Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) und Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) eröffnet werden.

    Protest von Umweltschützern

    Etwa 45 Umweltschützer protestierten abends gegen den LNG-Tanker. Sie fürchten durch den Terminalbetrieb Schäden für das Wattenmeer. Stefanie Eilers vom Nabu kritisierte die Einleitungen von Chlor und Brom ins Meer. Die Stoffe werden beim Reinigen von Rohrleitungen zugesetzt. Eilers forderte eine Umstellung der Reinigung auf Ultraschall. Für das Ballast- und Bilgenwasser des Schiffes gebe es schärfere Grenzwerte als für das Meerwasser, das bei der Regasifizierung eingesetzt werde, sagte sie.

    Kritisiert wird von Gegnern auch, dass das aus den USA stammende Gas mit der umstrittenen Fracking-Methode gewonnen worden sei. "Dass Deutschland heute zum ersten Mal direkt Fracking-Gas aus den USA bezieht, ist kein Grund zur Freude, sondern ein historischer Tiefschlag für Klima- und Naturschutz", teilte die Deutsche Umwelthilfe mit.

    Beim Fracking wird Gas oder Öl mit Hilfe von Druck und Flüssigkeiten aus Gesteinsschichten herausgeholt, was Gefahren für die Umwelt bergen kann. Das ist in Deutschland verboten.

    Deutschland brauche Gas aus den USA und anderen Regionen der Welt, sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD). "Und damit gehört dann auch zur Wahrheit, dass dieses Gas auch als Schiefergas gefördert worden sein kann." Er nannte die Ankunft des ersten Tankers einen weiteren "Beleg für die Verlässlichkeit des Projekts zur Sicherung von Deutschlands Gasversorgung".

    (dpa)

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