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Energie: EastMed: Neue Pipeline soll Gas aus dem Nahen Osten nach Europa bringen

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EastMed: Neue Pipeline soll Gas aus dem Nahen Osten nach Europa bringen

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    Israels größtes Erdgas-Feld Leviathan im Mittelmeer liefert bereits seit 2020 Erdgas nach Ägypten. Jetzt ist auch eine Pipeline bis nach Italien geplant.
    Israels größtes Erdgas-Feld Leviathan im Mittelmeer liefert bereits seit 2020 Erdgas nach Ägypten. Jetzt ist auch eine Pipeline bis nach Italien geplant. Foto: Marc Israel Sellem, dpa

    Bei der Suche nach Ersatz für russisches Erdgas rückt jetzt das östliche Mittelmeer immer stärker in den Fokus. Im Juni unterzeichnete EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Kairo ein Abkommen mit Ägypten und Israel. Es sieht vor, israelisches Erdgas zu Verflüssigungsanlagen in Ägypten zu pumpen und von dort als Flüssigerdgas (LNG) in Tankern nach Europa zu transportieren. Aber auch ein seit zwei Jahrzehnten diskutiertes Pipeline-Projekt bekommt durch Russlands Krieg gegen die Ukraine und die Energiekrise neue Aktualität. EastMed heißt die geplante Gasleitung, die

    Die Pipeline soll Erdgas aus dem östlichen Mittelmeer über Zypern, Kreta und das griechische Festland nach Italien bringen. Damit könnten Länder wie Israel, Libanon, Ägypten und

    Neue Funde könnten rechnerisch die gesamte EU 20 Jahre mit Gas versorgen

    „Das EastMed-Projekt macht jetzt wirtschaftlich und politisch mehr Sinn als je zuvor“, sagt Alexandra Sdoukou, die Generalsekretärin im griechischen Ministerium für Umwelt und Energie. „Ägypten ist in diesem Jahr Europas sechstgrößter Flüssiggaslieferant, und die jüngsten Gasfunde in den Wirtschaftszonen Israels und Zyperns unterstreichen das Potenzial der Region als bedeutender Energielieferant für Europa“, sagt Sdoukou.

    Projektentwickler ist das IGI-Poseidon-Konsortium. Ihm gehören der griechische Gasversorger Depa und der italienische Energiekonzern Edison an. Die Pipeline soll technisch so ausgelegt sein, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt auch grünen Wasserstoff aus dem Nahen Osten nach Europa transportieren könnte. „Langfristig kann die EastMed-Pipeline zum Rückgrat der

    2013 nahm die EU-Kommission EastMed in die Liste der förderungswürdigen Projekte von gemeinsamem Interesse (PCI) auf. Brüssel unterstützte Vorstudien mit Zuschüssen von 34,5 Millionen Euro. 2020 unterzeichneten die Staats- und Regierungschefs Griechenlands, Israels und Zyperns in Athen ein Regierungsabkommen über den Bau der Pipeline.

    EastMed-Pipeline: Warum die Türkei das Vorhaben verhindern will

    Aber die Türkei will das Projekt verhindern. Die Leitung müsste durch ein Seegebiet führen, das Ankara als eigene Wirtschaftszone beansprucht. Hinter dem Einspruch steht der Plan des türkischen Staatschefs Erdogan, sein Land zum Korridor für russische Erdgaslieferungen nach Europa zu machen.

    Erdogans Veto ist nicht die einzige Hürde für das EastMed-Projekt. Wegen ihrer Länge von fast 2000 Kilometern und der großen Wassertiefe von bis zu 3000 Metern gilt das Vorhaben als technisch sehr anspruchsvoll. Die Baukosten werden auf sieben Milliarden Euro veranschlagt. Trotzdem gibt es gute Argumente für die Pipeline. „Von allen möglichen Optionen wäre die EastMed-Pipeline der direkteste Weg, Gas aus dem östlichen Mittelmeer nach Europa zu exportieren“, sagte die israelische Energieberaterin und Gasexpertin Gina Cohen. Im Vergleich zu dem von der EU geplanten LNG-Transport aus Ägypten sieht die israelische Expertin in EastMed einen wesentlichen Vorteil für die europäischen Abnehmer: „Das Pipeline-Gas wäre ausschließlich für Europa bestimmt. Damit würde es möglich, einen eigenen Preis festzusetzen“, sagt Cohen.

    Das Poseidon-Konsortium forciert derweil das Projekt. Im Juni hat die internationale Zertifizierungsgesellschaft DNV nach eingehender Prüfung die Durchführbarkeit des Plans bestätigt. Bis Ende dieses Jahres will IGI-Poseidon die technischen Studien abschließen. Dann soll die Investitionsentscheidung fallen. Den Beginn des kommerziellen Betriebs setzt das Konsortium für 2027 an.

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