Elektroautos sind zwar noch immer teurer als Benziner oder Diesel, doch der Preisabstand verliert an Bedeutung. Die Differenz habe sich im November deutlich verringert, damit setzt sich ein Trend fort. Das geht aus einer neuen Studie des Center Automotive Research von Professor Ferdinand Dudenhöffer hervor. Untersucht wurde darin die Preisentwicklung der 20 in Deutschland am meisten verkauften Fahrzeuge.
Im Schnitt kostete ein Elektroauto im November 38.812 Euro, ein Verbrenner 33.229 Euro. „Im November ist der Preisabstand bei den Transaktionspreisen der Top 20 auf 5583 Euro gesunken“, schreibt Dudenhöffer. Im Oktober hat der Abstand noch 6724 Euro betragen, im September und August sogar deutlich mehr als 7000 Euro. Bei den Transaktionspreisen handelt es sich um die Listenpreise abzüglich der Rabatte.
Im Schnitt kostete ein Elektroauto im November 38.812 Euro
Für die Entwicklung gibt es nach Ansicht des Forschers zwei Gründe. Zum einen macht sich die schlechte Konjunktur bemerkbar. Der Absatz an Fahrzeugen stockt, die Verbraucher sind mit Neuanschaffungen vorsichtig. Die Hersteller halten deshalb mit Rabatten dagegen. „Verbrenner sind das Volumengeschäft und das muss bei der schlechten Konjunktur gepusht werden“, heißt es in der Studie. Insbesondere bei den Verbrennern sind die Rabatte zuletzt gestiegen: Im Schnitt betrugen sie für die 20 am meisten verkauften Fahrzeuge im November 17,4 Prozent. Im Sommer waren es rund 16 Prozent.
Der zweite Grund für den abnehmenden Preisabstand ist für Dudenhöffer, dass sich die Hersteller auf deutlich strengere CO2-Regulierungen im Jahr 2025 vorbereiten. Nach derzeitiger EU-Gesetzeslage drohen Geldbußen für Autohersteller beim Übertreten sogenannter Flottengrenzwerte für den CO2-Ausstoß. Die Grenzwerte werden 2025 verschärft. Für zu viel ausgestoßenes CO2 müssen die Hersteller Strafe zahlen. „Um die Grenzwerte einzuhalten und Strafzahlungen zu vermeiden, müssen die Hersteller möglichst viele E-Autos in den Markt bringen“, erklärt Dudenhöffer. Dies erklärt die Preisnachlässe bei den E-Autos.
Strafzahlungen sind derzeit Gegenstand politischer Diskussionen
Die drohenden Strafzahlungen sind derzeit ein Gegenstand in der politischen Diskussion. Am Donnerstag warnten sieben EU-Staaten vor Nachteilen für die angeschlagene europäische Autoindustrie. „Solche Strafen würden die Fähigkeit der Industrie, in Innovation und Entwicklung zu investieren, stark einschränken und damit die Wettbewerbsfähigkeit Europas auf der Weltbühne beeinträchtigen“, hieß es in einem von Italien, Polen, Österreich, Bulgarien, Tschechien, Rumänien und der Slowakei unterstützten Papier. In Deutschland haben sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger ähnlich geäußert.
Rechnet man ohne Rabatte, sind die Listenpreise für die 20 beliebtesten Elektroautos zuletzt spürbar gesunken: Kostete ein E-Fahrzeug ohne Rabatte im Sommer im Schnitt über 46.000 Euro, waren es im November nur noch rund 44.800 Euro. Ein Verbrenner schlug dagegen ebenfalls mit fast 40.000 Euro zu Buche. „Die Entwicklung der Listenpreise und Rabatte zeigt, dass die Autobauer weiter den Preisabstand zum Verbrenner beim Elektroauto abbauen“, sagt Dudenhöffer. „Damit wird in den nächsten Monaten wieder mit leicht steigenden Marktanteilen bei den batterieelektrischen Neuwagen zu rechnen sein.“
Fakt ist allerdings, dass der Absatz an E-Autos schleppend verläuft, der Marktanteil betrug im Oktober nur rund 15 Prozent. „Wirtschaftsminister Robert Habeck hatte durch die komplette Streichung der Umweltprämie zu Beginn des Jahres 2024 den Hochlauf der Elektroautos in Deutschland abrupt gestoppt“, erklärt Dudenhöffer. Er prognostiziert, dass sich das Elektroauto in Deutschland 2025 leicht erholen kann, die Bäume aber nicht in den Himmel wachsen werden: „Der negative Habeck-Effekt beim Elektroauto wird über die nächsten fünf Jahre im deutschen Automarkt beobachtbar sein“, sagt er. „Damit ist der Habeck-Effekt ein Grund, warum das Ziel der Bundesregierung, 15 Millionen Elektroautos bis zum Jahr 2030 auf der Straße zu haben, nicht realisiert werden kann.“
Wenn die Union durch die Klage und der Finanzminister dem Wirtschaftsminister die Möglichkeiten nimmt sollte man nicht von einem Habek-Effekt schreiben. Zudem spielen da weit mehr Dinge eine Rolle wie die von der Automobilindustrie präferierten "falschen" Modelle und den Ladestationen die zuletzt nur noch für Schnelllader also große E-Autos erstellt wurden. VW hatte mit dem Up und seinen Brüdern von Skoda und Seat ein recht gut passendes Volksauto das massiv nachgefragt, aber warum auch immer eingestellt wurde.
Habeck-Effekt? Sparfüchsen wurde eben ein kleiner Riegel vorgeschoben. Ich würde das nicht Habeck-Effekt nennen. sondern eher Schnäppchen-Jäger-Lücke. DSie Gründe warum die E-Autos äußerst schleppend verkauft werden können liegen, wie bereits mehrfach ge(be)schrieben: mangelnde Alltagstauglichkeit
Erklären Sie doch die fehlende Alltagstauglichkeit bitte
Immer diese ominöse Alltagstauglichkeit :-). Was ist das denn? Also für einen Handwerker ist ein Fahrzeug, mit dem er nicht eine halbe Werkstatt transportieren kann, nicht alltagstauglich. Und für einen Außendienstmitarbeiter ein Auto, mit dem lange Strecken bei überwiegend hohem Tempo nicht zurückzulegen sind. Für einen Pflegedienst hingegen wäre sowohl ein Transporter als auch ein „Kreuzfahrtschiff-Auto“ des ADMlers total sinnlos. Das Gleiche gilt für ein e-Auto, wo es je nach Anwendungsfall von unpraktikabel bis absolut alltagstauglich variieren kann. Um es herauszufinden, müsste man sich aber mit eigenem individuellem Fahrprofil kritisch auseinandersetzen. Darauf haben aber viele schlichtweg keine Lust, weil es immer einfacher ist, bereits etablierte Gewohnheiten zu pflegen, statt etwas Neues zu wagen. Und wer eine Ausrede braucht, ist mit dem Internet-Fundus auch bestens bedient.
Wenn Sie das nicht wissen, Herr Goller, haben Sie sich mit dem Thema E-Autos noch nicht beschäftigt oder ihr täglicher Fahrtradius liegt unter 1 km oder Sie sind eingefleischter Radler... =:) Das Thema Alltagstauglichkeit wurde hier schon vielfach dargelegt.
Ich bin neugierig, was Sie unter fehlender Alltagstauglichkeit verstehe. Unser Familienfuhrpark ist voll elektrifiziert und ich nutze das Auto auch regelmäßig für Langstrecke und zum Pendeln. Ich kann zwar Unterschiede zu Verbrennern erkennen, aber nichts, was (für uns) nicht alltagstauglich wäre. Insofern würden mir Ihre Praxiserfahrungen mit E-Autos interessieren...
Dann klären Sie mich auf? Scheinbar sind Sie in den Kommentaren hier der einzige der Probleme hat. Vielleicht kann. Man Ihnen helfen?
Wolfgang Boeldt 30.11.24 >>Wenn Sie das nicht wissen, ...<< Es geht nicht um "wissen" oder "nicht wissen", sondern um eine Verständigung, was die jeweilige Person hierunter versteht. Schade, dass Sie Ihr Verständnis von "Alltagstauglichkeit" nicht erläutern (können).
Der sogenannte "Habeckeffekt" ist doch schon lange verpufft. Die Preise liegen mittlerweile auf dem Niveau von früher abzüglich der Prämien und darunter, Tendenz stak fallend. Viel stärker wirkt sich das ewige Gerede von Technikoffenheit und mangelnder Alltagstauglichkeit aus. Ersteres weckt den Eindruck, als gäbe es wirkliche Alternativen. Diese erweisen sich bei genauerem Hinsehen aus verschiedenen Gründen als untauglich und dienen mehr der politischen Meinungsmache. Gleiches gilt für die Alltagstauglichkeit, die aus eigener Erfahrung i.d.R. gegeben ist. Weder brauch man zwingend ne Lademöglichkeit zuhause noch ist die Reichweite in den meisten Fällen ein kritischer Punkt. Es ist halt anders als Verbrennerfahren. Hier hilft: einfach mal ausprobieren. E-Autos kann man günstig für ein paar Tage mieten oder beim Händler ausleihen. Wobei manche Händler gerne die Unsicherheit nutzen und dem Kunden Verbrenner aufquatschen wollen. Damit lässt sich halt mehr Umsatz in der Werkstatt machen.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden