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Elektro-Mobilität: Deutsche Autoindustrie fordert von der Politik eine Million Ladesäulen

Elektro-Mobilität

Deutsche Autoindustrie fordert von der Politik eine Million Ladesäulen

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    Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller. Sie fordert die Politik auf, die Ladeinfrastruktur bis 2025 massiv zu verbessern.
    Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller. Sie fordert die Politik auf, die Ladeinfrastruktur bis 2025 massiv zu verbessern. Foto: Carsten Koall, dpa

    Die Bundesregierung hat sich ein ehrgeiziges Elektroauto-Ziel gesetzt. Bis Ende 2030 sollen in Deutschland 15 Millionen Pkw mit Batterieantrieb unterwegs sein. Dabei gibt es nach den letzten zur Verfügung stehenden Daten aus dem Oktober 2021 hierzulande bislang erst gut eine Million solcher Fahrzeuge. Darunter fallen reine strombetriebene Autos und Plug-in-Hybride, welche die Elektro- und Verbrennervorzüge kombinieren.

    Damit wirklich einmal 15 Millionen Elektroautos fahren, müssen noch Millionen Käuferinnen und Käufer von den Vorzügen der Wagen überzeugt werden. So verweist Hildegard Müller, die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, darauf, dass ab diesem Jahr jedes zweite verkaufte Auto über einen Elektroantrieb verfügen müsse, um die Vorgaben der Bundesregierung zu erfüllen. Doch die Verbandschefin blickt besorgt auf die derzeitige Situation: „Der Ausbau der Ladeinfrastruktur kann mit dem Ausbau der E-Mobilität nicht Schritt halten. Die Lücke wird immer größer.“ Müller spielt darauf an, dass sich immer mehr Bürgerinnen und Bürger ein elektrisch angetriebenes Auto zulegen, aber bei weitem nicht genügend Lademöglichkeiten geschaffen werden.

    Auto-Verband VDA sieht die Politik in der Pflicht

    Bei dem Thema sieht die Autoindustrie vor allem die politisch Verantwortlichen in der Pflicht, die Lücke zu schließen. Bei der Jahrespressekonferenz des Verbandes pocht Müller am Mittwoch auf eine entsprechende Kraftanstrengung: „Die Bundesregierung muss alle an einen Tisch holen. Scheitern ist keine Option.“ Die Lobbyistin stellt sich einen „Lade-Gipfel“ auf Bundesebene vor. Wenn Deutschland das aktuelle bescheidene Tempo beibehalte, „haben wir 2030 gerade einmal rund 160.000 Ladepunkte, nicht einmal ein Sechstel der angestrebten eine Million“. Aus Sicht der Branche steht für den Standort Deutschland beim Umbau zur E-Mobilität viel auf dem Spiel, würden doch vier Millionen Arbeitsplätze und damit jeder zehnte Job von der Autoindustrie abhängen.

    Doch obwohl der Ausbau der Ladeinfrastruktur nicht das gewünschte Tempo aufnimmt, entscheiden sich immer mehr Menschen für ein Elektroauto. Angetrieben durch staatliche Prämien für den Kauf solcher Fahrzeuge von bis zu 9000 Euro brachte das vergangene Jahr den Durchbruch für die elektrische Mobilität. Nach den Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes waren 2021 schon 42,9 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge mit einem alternativen Antrieb ausgestattet, darunter befanden sich immerhin 13,6 Prozent reine Elektroautos.

    2025 ist ein wichtiges Jahr für die Elektro-Mobilität

    Daher sind sich von unserer Redaktion befragte Experten wie die Professoren Stefan Bratzel, Ferdinand Dudenhöffer und Stefan Reindl einig: Der Siegeszug der Elektromobilität hat begonnen. Damit sich der Trend zunächst stabilisiert, sehen etwa Bratzel wie Verbandspräsidentin Müller die Koalition in der Pflicht: „Bis 2025 muss die Ladeinfrastruktur massiv verbessert werden.“ Jetzt gelte, es dicke Bretter zu bohren und nicht nur schlagzeilenträchtige Absichtserklärungen abzugeben, sagte er. Die Genehmigungsverfahren für neue Ladeeinrichtungen müssten deutlich beschleunigt werden. Bratzel nennt das Jahr 2025 als wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum Elektroauto-Land, weil die Hersteller dann über ihr ganzes Sortiment weg Elektrofahrzeuge anbieten. Dann könnte die Nachfrage nach Stromern massiv ansteigen.

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