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Ein Glas Wein, ein Bier: Ab wann Alkohol schädlich für Männer und Frauen ist

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Ab wann Alkohol zur Sucht wird

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    Ein Glas ist kein Problem, wenn der Alkoholkonsum aber zur Regel wird, drohen gesundheitliche Schäden, unter anderem an der Leber.
    Ein Glas ist kein Problem, wenn der Alkoholkonsum aber zur Regel wird, drohen gesundheitliche Schäden, unter anderem an der Leber. Foto: Robert Michael, dpa

    Wie viel kann man trinken, ohne dass es der Gesundheit schadet?

    Alkohol ist eine psychoaktive Substanz und ein Zellgift. Daher ist der Konsum von Alkohol grundsätzlich mit Gesundheitsrisiken verbunden. Ein risikoarmer Konsum ist in folgenden Grenzen möglich: Gesunde erwachsene Frauen sollten nicht mehr als ein kleines Glas Bier oder Wein pro Tag trinken, gesunde erwachsene Männer maximal das Doppelte. An zwei Tagen pro Woche sollte die Flasche im Schrank bleiben, damit sich keine Gewöhnung einstellt.

    Ich trage mich schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken, ein paar Wochen keinen Alkohol zu trinken. Aber abends war der Appetit auf Rotwein oft zu groß. Wie entkommt man der Versuchung?

    Der Wunsch nach Alkohol erscheint manchmal übermächtig. Doch kommt unerwartet etwas dazwischen, stellt man einige Zeit später oft überrascht fest, dass das Verlangen vorüber ist. Darin liegt eine Chance: Wenn Sie beim nächsten Mal etwas finden, das Sie ablenkt, kommen Sie vielleicht über den kritischen „Rotwein-Moment“. Das kann etwas sein, das Ihnen Freude macht oder etwas, das Sie schon längst einmal erledigen wollten. Vielleicht finden Sie auch ein alkoholfreies Getränk, das Ihnen richtig gut schmeckt oder einen kleinen Snack. Schreiben Sie am besten ein paar Varianten auf. Dann sind sie zur Hand, wenn es kritisch wird.

    Ich weiß, dass ich schon jahrelang zu viel trinke und fürchte, dass meine Leber bereits geschädigt ist. Würde ein Verzicht auf Alkohol überhaupt noch einen Effekt haben?

    Wenn Sie mehrere Wochen eine Alkoholpause einlegen, kann Ihre Leber sich erholen und zurückbilden. Die Sorge, dass Ihre Leber schon geschädigt ist, ist nicht unbegründet. Denn wer dauerhaft zu viel Alkohol trinkt, riskiert eine Fettleber. Dabei vergrößert sich das Organ und wird weiß. Die Fettleber ist das frühe Stadium einer alkoholbedingten Lebererkrankung. Machen Sie Nägel mit Köpfen. Auf der BZgA-Plattform www.kenn-dein-limit.de/alkoholverzicht/ finden Sie Unterstützung.

    Mein Mann fängt gleich an zu trinken, wenn er von der Arbeit kommt. Auf meine Vorwürfe reagiert er gar nicht mehr. Was kann ich tun?

    Vorwürfe bringen selten einen Erfolg. Versuchen Sie, mit ihm in der Ich-Form zu sprechen. Sagen Sie ihm, wie es Ihnen geht, wenn er so viel trinkt und dass Sie sich Sorgen machen. Schauen Sie, wie er reagiert. Sie können ihn nur dort abholen, wo er steht. Wird ihm das Problem bewusst, wird er vielleicht über Veränderungen nachdenken. Andernfalls scheuen Sie sich nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Viele Suchtberatungsstellen unterstützen auch die Angehörigen von Suchtkranken. Adressen findet man zum Beispiel im Internet unter www.dajeb.de.

    Eine Therapie gegen seine Alkoholsucht lehnt mein Freund rigoros ab. Alles Reden half nichts. Kann man ihn irgendwie dazu bringen, doch noch einzuwilligen?

    Sie können Ihren Freund nicht zu einer Therapie zwingen. Wenn er sie nicht will, dann sollten Sie sich entscheiden, bis zu welchem Punkt Sie sein Trinken tolerieren wollen. Das teilen Sie ihm mit. Drohen Sie aber nicht mit Konsequenzen, die sich nicht einhalten können. Erst wenn Ihr Freund merkt, dass Sie es wirklich ernst meinen, erst dann könnte sich in seinem Kopf etwas in Bewegung setzen und er kann die Hilfe einer Beratungsstelle annehmen. Adressen stehen unter www.kenn-dein-limit.de.

    Seit knapp einem Monat trinke ich keinen Alkohol mehr. Ein wenig graut mir vor den Jahresabschlussfeiern. Wie lehnt man Alkohol ab, ohne andere zu brüskieren?

    Es hilft schon, wenn Sie mit aller Freundlichkeit ablehnen, zum Beispiel: „Danke, dass du an mich gedacht hast, aber ich bleibe heute bei Wasser.“ Oder Sie finden einen Grund, der akzeptiert wird, zum Beispiel, dass Sie am nächsten Tag fit sein müssen. Oder Sie gleich eine Alternative an: „Nein danke, aber ich nehme gern einen Orangensaft.“

    Nach Partys merke ich am nächsten Morgen oft, dass es zu viel Alkohol war. Aber während der Party schaffe ich es ganz selten, weniger zu trinken. Wie kriegt man das hin?

    Mit ein paar einfachen Tricks überstehen Sie vielleicht die nächste Feier besser: Löschen Sie nie den Durst mit Alkohol. Dazu sind Mineralwasser oder Saftschorle besser geeignet. Inzwischen bieten viele Bars auch leckere alkoholfreie Mixgetränke an. Trinken Sie alkoholische Getränke sehr langsam und dazwischen immer etwas Alkoholfreies. Trinken Sie Ihr Glas nicht aus. So werden Sie nicht zum Nachfüllen animiert.

    Meine Tochter will mit mir kein Glas Wein mehr trinken. Sie sagt, dass Alkohol dick macht und sie jetzt völlig darauf verzichtet. Denn im Alkohol stecken nur leere Kalorien. Stimmt das? Macht Alkohol dick?

    Doch, es stimmt. Denn man spricht nur aus einem Grund von „leeren Kalorien“: In ihnen ist nichts enthalten, was der menschliche Körper braucht, um zu funktionieren. Aber sie machen genauso dick wie andere Kalorien. In einem kleinen Glas Weißwein (0,2 Liter) stecken so viele Kalorien wie in einem Wiener Würstchen. Ein Glas Sekt (0,1 Liter) enthält die gleiche Menge an Kalorien wie ein halbes Vollkorn-Brötchen mit Butter.

    Ich bin der Meinung, dass mir ein, zwei Bier am Abend helfen, besser einzuschlafen. Meine Frau sagt dagegen, das Bier stört den Schlaf. Wer hat Recht?

    Alkohol am Abend führt tatsächlich dazu, dass man schneller einschläft. Alkohol setzt die Hirntätigkeit herab. Die Gedanken kreisen nicht mehr endlos. Doch der Schlaf wird nicht erholsam. Mit Alkohol im Körper schläft man unruhig, man wacht häufiger auf. Am Morgen fühlt man sich oft müde und gerädert. Wenn Sie Alkohol regelmäßig als Einschlafhilfe nutzen, riskieren Sie, in eine Abhängigkeit zu geraten.

    Weitere Informationen:

    - Sucht-Beratungstelefon der BZgA: Mo-Do 10-22 Uhr, Fr-So 10-18 Uhr: 0221/892031. - Info-Materialien: www.bzga.de/Infomaterialien; www.kenn-dein-limit.info für Jugendliche ab 16 Jahren, www.kenn-dein-limit.de für Erwachsene, www.alkoholfrei-sport-geniessen.de für Sportvereine

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