Eine schöne Geschichte gibt es über Microsoft-Gründer Bill Gates zu erzählen. Denn auch er, der Technik-Freak, ist nicht immer sofort überzeugt von jeder Innovation, die unser Leben in den letzten Jahrzehnten einfacher und zugleich auch komplizierter gemacht hat. So wird ihm nachgesagt, dass er einst einem seiner Entwicklerteams den Satz entgegenschleuderte: „Das Internet ist nur ein Hype.“ Und sie sollten sich besser auf wichtigere Dinge konzentrieren. Das war im Jahr 1995 – und dieser Hype hält nun schon ganz schön lange an.
Es ist ein zutiefst menschlicher Reflex, allem Neuen erst einmal zurückhaltend, kritisch oder gar abweisend gegenüberzustehen. Denn die eigenen Überlebensinstinkte haben uns Menschen jahrtausendelang gelehrt, uns anzugleichen und uns auf die vertrauten Bahnen zu verlassen. Daher: Nur nicht auffallen, nur nichts verändern. Bekanntes ist bequem und sicher, Unbekanntes riskant und unsicher. Gerade in einer Zeit, in der um uns herum die Welt völlig aus den Fugen geraten ist – erst eine Pandemie, dann ein Krieg in Europa, jetzt die Inflation –, sehnen sich viele Menschen nach einer Verlässlichkeit, die es nicht mehr gibt.
Viele Unternehmen sind träge geworden
Obwohl die vielen erfolgreichen deutschen Unternehmen, die uns zu einer führenden Volkswirtschaft machen, schon noch existieren. Doch der programmierte Erfolg der vergangenen Jahrzehnte hat auch eine Schattenseite: Denn der Druck, sich zu wandeln, weiterzuentwickeln, zu transformieren, hat dadurch abgenommen. Er hat viele Unternehmen und Entscheider träge und müde gemacht.
Dabei braucht es ziemlich viel Mut, vielleicht sogar ein bisschen Übermut, und noch viel mehr anpackende Macherinnen und Macher, damit unser Land in den nächsten Jahren nicht abgehängt wird von Nationen, die sehr viel frecher und innovativer sind. Denn die Welt dreht sich weiter. Die Gesellschaft entwickelt sich weiter. Die Zukunft muss gestaltet werden. Die Digitalisierung hat längst ihren Platz in unser aller Leben gefunden. Aber wie geht man mit einer immer digitaleren Welt um? Welche Spielregeln müssen aufgestellt werden? Welche Auswirkungen hat der Wandel auf die Wirtschaft, die Kultur, die Politik, die Forschung – auf uns alle?
Vordenker, Nachdenker und Durchdenker vorstellen
Unter dem Motto „Die Zukunft ist jetzt!“ veranstaltet die Augsburger Allgemeine zusammen mit der Stadt Augsburg und dem Digitalrat zum ersten Mal eine Zukunftswoche in Augsburg. Wir wollen damit einen Denkanstoß liefern und Vordenker, Nachdenker, Durchdenker vorstellen. Aus Deutschland, vor allem aber aus unserer Region. Eine ganze Zeitungswoche lang werden wir uns auf eine Reise in die Zukunft begeben – und etwa beschreiben, wie überraschend weit Schwaben auf dem Weg zur Wasserstoff-Region schon ist. Denn grüner Wasserstoff gilt als ein Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende in Deutschland.
Breiten Raum nimmt das Thema Künstliche Intelligenz (KI) ein, eine Technologie, die unser aller Leben verändern wird. Zum Guten – oder zum Schlechten? Denn einerseits erkennen Maschinen Krankheiten teilweise besser als der Mensch, andererseits generieren Bots falsche Videos und Fotos. Künstliche Intelligenz und komplexe Algorithmen beeinflussen die Gesellschaft immens. Sie sind ein mächtiges Werkzeug – manche sagen, das mächtigste der Menschheit. An der Universität Augsburg wird gerade erforscht, wie sich mit Algorithmen die Produktion verbessern lässt, Firmen wie Grenzebach in Hamlar oder Gartner in Gundelfingen setzen KI bereits in der Praxis ein.
Apple, Google, Infineon und das Isar Valley
Und dann erzählen wir natürlich auch von vielen Start-ups und schlauen Fabriken. So ist beispielsweise die bayerische Landeshauptstadt München nicht nur Standort von Apple, Google oder Infineon, sondern es gibt dort sehr viele Ausgründungen, von denen die meisten ihren Ursprung an den exzellenten Münchener Universitäten haben. Die Software-Riesen, die Start-ups aber auch die „alte Industrie“ machen – gerade in dieser Kombination – den Reiz des Isar Valley aus.