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Echtzeitüberweisungen: Von Konto zu Konto in Sekunden: Geld soll schneller ankommen

Echtzeitüberweisungen

Von Konto zu Konto in Sekunden: Geld soll schneller ankommen

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    Überweisungen auf Papier sind aus dem Alltag schon fast verschwunden, doch selbst bei digitalem Zahlungsverkehr dauert es oft Tage, bis das Geld auf dem Konto ist.
    Überweisungen auf Papier sind aus dem Alltag schon fast verschwunden, doch selbst bei digitalem Zahlungsverkehr dauert es oft Tage, bis das Geld auf dem Konto ist. Foto: Fabian Sommer, dpa

    Bis die zugesagten Euro auf dem Konto landen, kostet es oft Nerven: Wer privat den antiken Esstisch oder das alte Auto verkauft, geht mit dem Geschäft zumindest das Restrisiko ein, dass der Käufer das Geld doch nicht überwiesen hat. Im besten Fall dauert es Stunden, im schlechtesten Fall Tage, bis das Geld auf dem

    So soll der Empfänger nur wenige Sekunden nach dem Absenden der Banküberweisung über den erhaltenen Betrag verfügen können – und das rund um die Uhr, Tag und Nacht, 365 Tage im Jahr. Am Mittwoch präsentierte die Kommission einen Gesetzentwurf, der unserer Redaktion bereits vorliegt. Neben der Forderung, dass alle Finanzinstitute den Service anbieten müssen, gehört auch jene, dass für die Blitztransfers dieselben Gebühren anfallen wie für die bisherige zeitaufwendige Überweisung. Das heißt: Falls die eine nichts kostet, muss die andere auch gratis sein. Als „einen Gewinn für Verbraucher” lobte der CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber den Vorstoß. Es sei „schlichtweg nicht mehr zeitgemäß”, wenn man die Zahlungsabwicklung in Tagen und Stunden messen müsse. „Mit Instant Payments kommt der europäische Zahlungsverkehr im 21. Jahrhundert an”, so Ferber. Gleichzeitig müsse jedoch sichergestellt sein, „dass Verbraucher die gleichen Verbraucherschutz- und Sicherheitsstandards genießen wie bei regulären SEPA-Zahlungen“.

    Echtzeitüberweisungen sind in Europa seit 2017 möglich

    Im Bankensektor dürfte man die 21 Seiten der Kommission dagegen weniger erfreut studieren. Hinter vorgehaltener Hand hieß es, man könne sich die Preisgestaltung nicht diktieren lassen.

    In Europa sind sekundenschnelle Überweisungen von Konto zu Konto bereits seit November 2017 technisch möglich, aber Ende 2021 waren laut EU lediglich rund elf Prozent aller Euro-Transfers auch Echtzeitüberweisungen. Die überwältigende Mehrheit der Kunden greift also nur in Ausnahmefällen auf die meist kostenpflichtige Option zurück. Das liegt auch an Sicherheitsbedenken. Was zum Beispiel passiert, wenn der Zahlende aus Versehen eine Nummer verdreht und das Geld ohne Verzögerung auf einem falschen Konto landet? Um das Problem auszuräumen, will die EU-Kommission die Finanzinstitute dazu zwingen, unverzüglich zu prüfen, ob die Angaben, also IBAN und Name des Empfängers, zusammenpassen. Diesen Service, für den die Banken wiederum eine Sonderabgabe verlangen dürften, sollen die Kunden freiwillig wählen können. Obwohl das „substantielle” Investitionen erfordere, wären diese „verhältnismäßig”, heißt es in dem Gesetzentwurf. Bei der Präsentation verglich

    Bis Echtzeitüberweisungen verpflichtend sind, dauert es noch

    Derzeit seien viele Milliarden Euro in Zahlungssystemen im Umlauf, „die nicht für den Konsum oder Investitionen zur Verfügung stehen”. Kritiker werfen ein, dass Instant Payments Schwierigkeiten beim Thema Sanktionen und bei der Geldwäsche-Überwachung bereiten. Es ist die Aufgabe der Banken sicherzustellen, dass Personen, Organisationen oder Firmen, die auf einer schwarzen Liste stehen, keine Finanzgeschäfte tätigen. Wie lässt sich das bewerkstelligen, wenn das Geld in Sekunden das Konto wechselt?

    Damit EU-Strafmaßnahmen eingehalten werden, „ohne Reibungen zu erzeugen”, seien Zahlungsservice-Anbieter laut dem Dokument der Behörde dazu verpflichtet, „ein harmonisiertes Verfahren einzuhalten”. Einheitliche Regeln sollen es also richten.

    Bis die Blitz-Überweisungen wirklich zum Alltag gehören, dürfte allerdings noch eine Weile vergehen. Denn nun beschäftigen sich das EU-Parlament und der Rat der 27 Mitgliedstaaten mit dem Entwurf, um sich dann auf einen Kompromiss zu einigen.

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