VW tut es. Porsche macht es. Mercedes kann nicht widerstehen. Jetzt fährt auch Audi auf Sparkurs und streicht Tausende Arbeitsplätze in Deutschland. Das sind nicht mehr nur Störgeräusche, sondern Nackenschläge für den Industrie-Standort Deutschland und die Automobilbranche des Landes. Die Elektroautos der Unternehmen verkaufen sich etwa in China schlechter als erhofft, und in Deutschland sind Verbraucher verunsichert. Mancher holt sich lieber einen gebrauchten Verbrenner als ein neues und in der Regel viel zu teures E-Fahrzeug.
Die Entwicklung ist verheerend für die Unternehmen. Während Mercedes mit dem neuen und vielversprechenden CLA zu überzeugen weiß und BMW ab Ende des Jahres mit der „Neuen Klasse“ eine Art Revolution plant, muss Audi kräftiger Gas geben. Das Unternehmen steht in der Pflicht, Kunden mit neuen Autos, die voller Vorsprung durch Technik stecken, zu begeistern. Premium-Fahrzeuge aus Deutschland müssen das, was sie mehr als Fahrzeuge etwa chinesischer Wettbewerber kosten, durch ein Mehr an Qualität und Innovationskraft ausgleichen.
Vorsprung durch Sparen funktioniert nicht
Eine starke Marke wie Audi mit einem großen Kreis an Fans darf es nicht beim Streichen von Stellen belassen. Vorsprung durch Sparen funktioniert nicht. Das hat das Unternehmen erkannt und investiert Milliarden in die deutschen Standorte, was in Zeiten der Transformation weg von Verbrennern und hin zu Elektroautos unerlässlich ist. Dabei konnte der Betriebsrat bei den Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite zu tiefe Einschnitte für die Beschäftigten abwehren und etwa Abstriche am Monatsgehalt verhindern. Das ist ein großer Erfolg für den Betriebsrats-Vorsitzenden Jörg Schlagbauer.
Die Gespräche zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern verliefen konstruktiv. Aus dem Geist eines gestärkten Miteinanders sollte ein Ruck durch Audi gehen. Wie Deutschland braucht das Unternehmen eine Art Agenda 2030, um an alte Glanz-Zeiten anzuknüpfen. Wie das funktioniert, zeigt BMW-Chef Oliver Zipse als cleverster deutscher Auto-Manager auf. Die Münchner haben zwar auch ein dickes China-Problem, sind aber rasanter und vor allem kundenfreundlicher als Mercedes und Audi unterwegs. Die Philosophie des Managers, Käufern die Wahlfreiheit zu geben, überzeugt. Wer einen Verbrenner will, bekommt einen Verbrenner. Wer ein Hybrid-Fahrzeug oder ein E-Auto bevorzugt, hat die freie Wahl. Dabei sieht ein BMW immer wie ein BMW aus und ein Mini wie ein Mini, was für Elektroautos von Mercedes zumindest in der Vergangenheit nicht galt. Und was das Beste ist: BMW widersteht und streicht keine Arbeitsplätze. Das ist eine enorme Leistung in Umbruch-Zeiten.
Bei der Software steht bei Audi Nachholbedarf
Doch die deutschen Autobauer und damit auch der Musterschüler BMW stehen vor gewaltigen Herausforderungen: Software ist gerade auf dem chinesischen Markt der Schlüssel zum Erfolg. Nur mit überzeugenden digitalen Angeboten lassen sich viele asiatische Kundinnen und Kunden zum Kauf eines Fahrzeugs animieren. Hier gibt es im gesamten VW-Konzern und damit auch bei Audi Nachholbedarf. Das Problem ist erkannt. Das gesamte Unternehmen hat das Lenkrad rumgerissen.

Doch der Auto-Riese Volkswagen leidet immer noch unter den Versäumnissen der Vergangenheit. Es war eine Fehleinschätzung des früheren VW-Chef Herbert Diess, die Unternehmens-Gruppe könne mit der eigenen Einheit Cariad die Marken des Hauses mit der passenden Software beglücken. Diess wie der einstige Audi-Lenker Markus Duesmann sind einer weiteren Fehleinschätzung erlegen: Sie haben einen zu radikalen Elektro-Kurs eingeschlagen und das, nachdem die Marken des VW-Konzerns zu spät in die Elektromobilität eingestiegen sind. Dabei waren Diess wie Duesmann einst in führender Funktion für BMW tätig. Sie hätten auf ihren früheren Kollegen Zipse hören müssen.
Audi und Mercedes benötigen Einstiegs-Modelle für junge Käufer
Letztlich brauchen auch Premium-Marken wie Mercedes und Audi günstigere Einstiegs-Modelle, die sich junge Menschen und Angehörige der Mittelschicht leisten können. Das zahlt sich langfristig aus: Wer sich einen kleineren Audi oder einen kleineren Benz abspart, kauft sich womöglich irgendwann ein teureres Fahrzeug, wenn er mehr verdient. Menschen müssen an eine Marke herangeführt werden. Nur auf Luxus zu setzen, ist ein Irrweg. Denn dadurch wird ein Mercedes für viele Menschen unerreichbar. Firmen-Chef Källenius droht mit seiner Strategie zu scheitern, was Audi eine Warnung sein sollte.
Vorsprung durch Technik? Na ja, außer Allrad und Direkteinspritzer-Diesel war da nix. Und die goldenen Zeiten des A6 Avant für Außendienstler sind auch vorbei, man hat sich am Single-Frame Kühlergrill und den Zirkus-Blinkern sattgesehen. Das wars wohl jetzt.
Ich hatte ueber 12 Jahre einige Audis. Gute Autos, nie Probleme. Zuvor und nachher wieder VW. Da gab es Probleme, die man beim Kauf nicht ahnt. Ansonsten war da wenig im Audi, was ich vermisste. Gemessen daran waren die Audis zu teuer.
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