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Donauwörth: Der Weg in eine bessere Zukunft? CityAirbus hebt ab

Donauwörth

Der Weg in eine bessere Zukunft? CityAirbus hebt ab

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    Da fliegt er also, der CityAirbus. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder war auch in Donauwörth, als das Flugtaxi seinen ersten öffentlichen Testflug erfolgreich absolviert.
    Da fliegt er also, der CityAirbus. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder war auch in Donauwörth, als das Flugtaxi seinen ersten öffentlichen Testflug erfolgreich absolviert. Foto: Thomas Hilgendorf

    Eine Weltfirma steht im beschaulichen Donauwörth. Und klar: Ein solches Unternehmen präsentiert mit Vorliebe Weltneuheiten. Die Vorzeichen sind allerdings bei Airbus heuer nicht die besten, wenngleich das Hubschrauberwerk in Nordschwaben beim angekündigten coronabedingten Sparkurs bislang recht glimpflich davongekommen ist. Die Hubschrauberschmiede Airbus Helicopters ist systemrelevant – und so war es am Montag keineswegs verwunderlich, dass Ministerpräsident Markus Söder (CSU) einer technologischen Premiere beiwohnen wollte: dem ersten öffentlichen Flug des City-Airbus, besser bekannt als Flugtaxi.

    Gute Nachricht: Flugtaxi CityAirbus hebt bei Airbus Helicopters in Donauwörth ab

    In den vergangenen Jahren dienten Ortstermine auf dem weiten Flugfeld von Airbus in Donauwörth stets der Verkündigung von Erfolgsmeldungen. Die Wucht, mit der die Corona-Pandemie plötzlich die Weltwirtschaft traf und trifft, sie sollte, wenn möglich, daran nichts ändern. Auch das ein Grund für Söders Aufwartung in dem Donauwörther Werk, das in der 20.000-Einwohnerstadt fast 7000 Arbeitsplätze in Entwicklung und Produktion bietet.

    Und es sieht fast danach aus, als könnte die Helikoptersparte von Airbus zunächst mit einem blauen Auge davonkommen: Hubschrauber werden oft von Rettungsdiensten, Polizeibehörden und Militäreinheiten bestellt, der private Markt ist hier nicht der einzige gewichtige Pfeiler des Geschäfts. Und doch: Es braucht Innovationen, möglichst gute Nachrichten über möglichst gute Produkte – gerade jetzt. Das Flugtaxi scheint sich dafür anzubieten. Als Teil einer besseren Zukunft „nach Corona“?

    Zwei Minuten fliegt der CityAirbus - vor den Augen von Ministerpräsident Markus Söder

    Als der Ministerpräsident mit seinem Tross das Flugfeld erreicht, dauert es nicht lange und die Rotoren des 2,2 Tonnen schweren Flugobjekts beginnen zu brummen. Gut zweieinhalb Meter hoch steht das Flugtaxi in der Luft, etwa zwei Minuten lang. Dann landet es sanft. Söder und der Chef der Helikopter-Sparte in Deutschland, Wolfgang Schoder, gehen schnurstracks – freilich begleitet von einem Pulk Journalisten – zu dem Elektrofluggerät. Nicht nur der Bilder wegen. Söders Faible für zukunftsträchtige Technologien, die noch dazu ein wenig nach Science Fiction anmuten, ist bekannt.

    Es war indes kein Erstflug, den Söder zu sehen bekam. Der hatte bereits im Mai 2019 stattgefunden, rund zwei Monate, nachdem der Flugtaxi-Demonstrator auf dem Ingolstädter Rathausplatz mit großem Brimborium der Weltöffentlichkeit präsentiert worden war. Manko damals: Das High-tech-Trumm flog nicht los. Nachvollziehbar angesichts der Massen in der Innenstadt. Zugleich aber auch weniger spektakulär. Am Montag allerdings hob das Flugtaxi dann tatsächlich vor aller Augen ein paar Meter ab. Zwar auch noch kein Spektakel, aber ein bedeutsamer Hopser für Airbus und die Region.

    Airbus Helicopters in Donauwörth: Ohne Aufträge vom Staat sähe es düster aus

    Denn das Flugtaxi soll eben keine ferne Träumerei sein. Söder verspricht in Donauwörth die nachhaltige Unterstützung des Freistaates für die Luft- und Raumfahrttechnik: „Wir müssen die Arbeitsplätze in Bayern erhalten – und dafür brauchen wir Investitionen.“ Die öffentliche Hand müsse in Krisen der heimischen Wirtschaft beistehen, die Entwicklung und auch die direkte Produktion fördern. Die Wertschöpfung finde in Donauwörth „aus modernster Industrie“ heraus statt. Momentan bestelle kaum ein Privatunternehmer Hubschrauber, doch eben in dieser Zeit müsse weiter entwickelt, geforscht und gebaut werden. Um die Auftragsbücher voll zu halten, sieht sich Bayern nachhaltig in der Pflicht. Erst kürzlich hatte sich der Christsoziale Donauwörther Landtagsabgeordnete Wolfgang Fackler um einen 100-Millionen-Auftrag für neue Polizeihubschrauber bemüht.

    Ohne den Staat sähe es wohl um einiges düsterer aus an der Donauwörther Industriestraße. „Wir brauchen jetzt Aufträge, um die Krise durchzustehen“, betont auch Airbus-Manager Schoder. Und da spielt nicht bloß der CityAirbus eine tragende Rolle, zumal der Markt dafür sich gerade erst entwickelt. Ab 2025 kann das Flugtaxi von Airbus voraussichtlich in Serie produziert werden. Die Abnehmer sind allerdings wohl weit weg von Donauwörth: Zuvorderst in den Millionenstädten Asiens und in der arabischen Welt, wo nach wie vor viele zahlungskräftige Interessenten sitzen – denn schließlich wird der CityAirbus kein Schnäppchen. Allemal günstiger als ein herkömmlicher Heli werde der Elektro-Flieger sein, sagt ein Unternehmenssprecher vorsichtig. „Die wichtige Frage ist zunächst nicht, wo das Flugtaxi fliegt, sondern wo es gebaut wird“, betont der Ministerpräsident. Und dass diese Produktionsstätte Donauwörth sein sollte, daran lässt Söder an diesem Tag keinen Zweifel.

    Banger Blick gen Himmel – oder ist doch auch Zuversicht zu erkennen? Ministerpräsident Markus Söder zeigte sich am Montag in Donauwörth überzeugt von der Innovationskraft der Airbus-Mitarbeiter in Donauwörth. Er sicherte der bayerischen Wirtschaft nachhaltige Unterstützung zu – vor allem auch der Produktion.
    Banger Blick gen Himmel – oder ist doch auch Zuversicht zu erkennen? Ministerpräsident Markus Söder zeigte sich am Montag in Donauwörth überzeugt von der Innovationskraft der Airbus-Mitarbeiter in Donauwörth. Er sicherte der bayerischen Wirtschaft nachhaltige Unterstützung zu – vor allem auch der Produktion.

    CityAirbus: Ab Herbst wird der Demonstrator in Manching Testflüge absolvieren

    In den kommenden Wochen wird der gerade wieder gelandete Demonstrator säuberlich verpackt und Richtung Manching gebracht. Dort auf dem Gelände der Wehrtechnischen Dienststelle würden nun ab Herbst „definitiv“ die bereits mehrfach angekündigten Testflüge stattfinden, wie der Ingolstädter Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl (CSU) erklärt. Er gehört in der Region zu den Antreibern der europaweiten Urban Air Mobility Initiative (UAM), die zum Ziel hat, die Mobilität der Zukunft zu erforschen. An diesem Netzwerk sind Ingolstadt, die Landkreise Neuburg-Schrobenhausen, Eichstätt und Pfaffenhofen, Hochschulen, Unternehmen wie eben Airbus und Audi oder Institutionen wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt beteiligt. Und es macht international Schlagzeilen. Erst Ende Juni hatte es wieder ein Netzwerk-Treffen in Ingolstadt gegeben. Der neue Oberbürgermeister, Christian Scharpf (SPD), treibt die Initiative wie Vorgänger Christian Lösel (CSU) voran. Bei dem Treffen konnten auch wieder neue Partner (insgesamt sind es nun über 70) wie etwa Spleenlab gewonnen werden.

    Mehr Schub für UAM ist wichtig, was in Berlin und der Bundesregierung bekannt ist. Denn natürlich gibt es Konkurrenz. Frankreich fördert seine Luftfahrt ohnehin stark, aber – wegen Corona – künftig das „grüne“ Fliegen besonders. Staat und Wirtschaft unterstützen UAM mit deutlich mehr Millionen, als Ingolstadt bisher an Fördergeldern hat einsammeln können. Airbus hat in Toulouse sein Frankreich-Werk. 2024 soll der CityAirbus bei den Olympischen Spielen in Paris zum Einsatz kommen.

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