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Discover-Streik am Freitag: "Weitreichenden Auswirkungen"

Lufthansa-Tochter

Auch am Flughafen München: Discover-Piloten und -Flugbegleiter streiken am Freitag

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    Bei der Lufthansa-Tochter Discover Airlines streiken am Freitag die Piloten.
    Bei der Lufthansa-Tochter Discover Airlines streiken am Freitag die Piloten. Foto: Helmut Fricke, dpa

    Zeitgleich zum Bahnstreik in Deutschland droht am Freitag auch Chaos an den Flughäfen in München und Frankfurt. Die Piloten und Flugbegleiter der Lufthansa-Tochter Discover Airlines legen die Arbeit nieder. Geplant sei ein 24 Stunden langer Ausstand, geht aus einem Mitglieder-Rundschreiben der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) vom Mittwoch hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zusätzlich teilte die Kabinengewerkschaft Ufo am späten Abend mit, dass sie ihre Mitglieder zur selben Zeit zum Warnstreik aufruft.

    Streik bei Discover Airlines: Ersatzflugplan am Freitag

    Discover Airlines geht "aktuell von weitreichenden Auswirkungen" des Streiks auf den Flugbetrieb und für die Passagiere aus. Es geht um etwa 30 Flüge, die im Streikzeitraum geplant sind, wie eine Sprecherin der Lufthansa-Tochter in Frankfurt berichtete. 20 Flüge sollten demnach ursprünglich von Frankfurt starten, weitere zehn sollte die Discover im Auftrag ihrer Mutter in München absolvieren. Ziel sei es, möglichst viele Passagiere an ihr Ziel zu bringen. Deshalb erstellt die Fluggesellschaft einen Ersatzflugplan. 

    VC will Tarifverträge bei Discover Airlines durchsetzen

    96 Prozent der VC-Mitglieder hatten in einer Urabstimmung für einen Arbeitskampf gestimmt. Die Gewerkschaft will bei dem vor zweieinhalb Jahren gegründeten Ferienflieger erste Tarifverträge zu Gehalt und Rahmenbedingungen durchsetzen und hat Verhandlungen mit dem Unternehmen für gescheitert erklärt. Auch für die Kabinen-Crews gibt es bisher keinen Tarifvertrag. Dort verhandelt die Gewerkschaft Ufo, die bislang noch keine Urabstimmung durchgeführt hat. 

    Harry Jaeger, Leiter der Ufo-Tarifpolitik, kritisierte, dass sich Discover als "hippes Start-up" geriere, dessen Mitarbeiter allein wegen eines tollen Spirits weit unterdurchschnittliche Arbeitsbedingungen akzeptierten. "Fakt ist, die Discover-Kabine macht einen fantastischen Job, kann davon aber kaum die Miete zahlen", sagte Jaeger. Damit müsse Schluss sein. 

    Discover Airlines warf der VC vor, die Verhandlungen Anfang des Jahres einseitig für gescheitert erklärt zu haben. Die Gewerkschaft habe ein Angebot von diesem Mittwoch kategorisch abgelehnt und als Antwort den Streik ausgerufen. Das Unternehmen werde die Vergütung und Arbeitsbedingungen der Cockpit-Mitarbeitenden ungeachtet dieser Entwicklungen "zeitnah anheben".

    Piloten von Discover Airlines streikten bereits vor Weihnachten

    Die Lufthansa-Tochter teilte mit, dass man bis zum ersten Warnstreikaufruf kurz vor Weihnachten "in sehr guten, fortgeschrittenen Gesprächen mit der VC und auf der Zielgerade zum Abschluss eines Tarifvertrages" gewesen sei. Es hätten Teileinigungen vorgelegen und die klare Absicht, "zeitnah im Januar weiter zu verhandeln und rasch zum Abschluss zu kommen". Eine Lösung könne nur am Verhandlungstisch gefunden werden. 

    Beim ersten Warnstreik am 23. Dezember konnte die Lufthansa die meisten Flüge in Zeiten außerhalb des fünfstündigen Streikfensters verschieben, sodass sich die Folgen für die Fluggäste im Rahmen hielten. Doch bei einem längeren Ausstand könnte es schnell zu Flugausfällen kommen.

    Lufthansa hatte nach dem überraschenden Warnstreik im Dezember eine zusätzliche Vereinbarung zum Umgang untereinander – eine sogenannte Sozialpartner-Charta verlangt. Das wurde von der VC als Einschränkung der Tariffreiheit gewertet.

    Discover-Airlines-Flugzeuge starten in München und Frankfurt

    Im Corona-Sommer 2021 war der Ferienflieger der Lufthansa-Gruppe zunächst unter dem Namen Eurowings Discover gestartet und später in Discover Airlines umbenannt worden. Die Fluggesellschaft betreibt aktuell 24 Flugzeuge, die an den Drehkreuzen Frankfurt und München auf Lang- und Mittelstrecken eingesetzt werden. Die Discover soll kostengünstiger als die Lufthansa-Kernmarke unterwegs sein und auf dem lukrativen Freizeit-Markt anderen Ferienfliegern wie der Condor Konkurrenz machen.

    Auch bei Lufthansa droht Streik: Verdi fordert mehr Gehalt für Bodenpersonal

    Auch zwischen der Gewerkschaft Verdi und der Lufthansa finden aktuell Tarifverhandlungen statt. Verdi fordert 12,5 Prozent mehr Lohn für das Bodenpersonal, mindestens aber 500 Euro monatlich, und einen Inflationsausgleich in Höhe von 3000 Euro. Die Lufthansa ist mit ihrem ersten Angebot gescheitert. "Das Angebot ist aus unserer Sicht zu niedrig. Über die lange Laufzeit bedeutet das einen Reallohnverlust", sagte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky dem Handelsblatt. Zudem sei das Angebot in Teilen spalterisch, weil bestimmte Beschäftigungsgruppen mehr bekommen sollten, andere weniger. 

    Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 12. Februar geplant. "Ob wir vorher oder danach zu einem Streik aufrufen würden, steht noch nicht fest", sagte Reschinsky. (mit dpa)

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