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Digitalisierung: Wie die Corona-Pandemie die Digitalisierung beschleunigt

Digitalisierung

Wie die Corona-Pandemie die Digitalisierung beschleunigt

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    Durch Corona nimmt die Digitalisierung in Deutschland deutlich an Fahrt auf.
    Durch Corona nimmt die Digitalisierung in Deutschland deutlich an Fahrt auf. Foto: Fernando Gutierrez-Juarez, dpa (Symbolbild)

    Wenn die Bundesrepublik von Corona gerade durchdigitalisiert wird, dann heißt das auch das: Durchschnittlich zehn Stunden pro Tag verbringen die Deutschen vor dem Bildschirm. Noch mal zwei Stunden mehr pro Tag als vor der Pandemie. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Digital-Verbandes Bitkom hervor, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.

    70 Stunden pro Woche, fast drei Tage. Ob in der Arbeit oder privat, ob Videokonferenzen – oder Anrufe, Serien streamen, ob Einkauf oder Spiele – die Netz-Zeit nimmt zu. Und auch das Bedürfnis, bald, nach Corona, deutlich weniger Zeit pro Tag in ein flimmerndes Viereck zu starren. Auch das ist eines der Ergebnisse der Bitkom-Studie. Das zeitliche Wunschziel der Befragten für die zu reduzierende Bildschirmpräsenz: 7,6 Stunden pro Tag. Und damit weniger als vor Corona.

    Achim Berg: "Die Digitalisierung hilft Deutschland durch die Pandemie."

    Gefragt wurde, wie die zwei Jahre Pandemie unseren Alltag digitalisiert haben. Nicht nur die Bildschirmzeiten und das gestiegene Bedürfnis nach mehr analoger Zeit geben Antworten. Grundsätzlich fasst Bitkom-Präsident Achim Berg zusammen: "Die Digitalisierung hilft Deutschland durch die Pandemie." Weil das Verständnis für Laptops und Handys, für digitale Anwendungen und Technologien – zwangsläufig – zugenommen hat, und weil diese – wie 59 Prozent der Befragten angeben – in den einsamen Zeiten geholfen haben, soziale Kontakte aufrechtzuerhalten.

    Außerdem: Zwei Drittel (65 Prozent) stimmen der Aussage zu, dass "digitale Technologien grundsätzlich dabei helfen können, die Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen zu meistern". Im Haben verbucht der Verband auch, dass viele Senioren viel netzaffiner geworden sind. Berg sagt: "Ältere stürmen seit Corona das Internet."

    Bitkom: Schlechte Noten für Behörden, Verwaltungen und Schulen

    Gleichzeitig haben die Schulen, Behörden und Verwaltungen schlechte Noten für ihren Umgang mit der Pandemie bekommen. Berg ist von dieser Bewertung "fast schon geschockt", wie er sagte. Dass viele staatliche Einrichtungen eine "digitale Baustelle" haben, erklärt der Verband seit Jahren, aber dass Fortschritte weiter auf sich warten lassen, kommentiert Berg so: „Ausreichend war das nicht, was viele der Behörden und Bildungseinrichtungen geboten haben. Zwei Jahre nach Beginn der Pandemie darf man erwarten, dass wirklich jede Verwaltung auf Homeoffice umschalten kann und in der Lage ist, ihre Dienstleistungen digital anzubieten."

    Knapp die Hälfte (49 Prozent) meint, dass das Land durch Corona geschwächt werde. Und Berg sagt: „Deutschland ist dem Ruf einer Hightech-Nation bei der Bewältigung der Pandemie nicht gerecht geworden." Es müsse Tempo aufgenommen werden, ob im Gesundheitswesen, im Bildungsbereich oder der Verwaltung: "Niemand weiß, was nach Omikron kommt. Aber alle wissen, dass etwas kommt. Wir müssen einen digitalen Damm bauen gegen eine sechste Welle und Deutschland krisenresilient machen.“ Die Behörden in Bund, Ländern und Gemeinden würden sich gegenseitig "unglaublich viele Steine in den Weg legen", so Bergs Analyse.

    Schwierig zudem dieser Umfragewert: Auf die Frage, inwieweit sie den Informationen offizieller Stellen – wie Behörden oder dem Robert Koch-Institut – zur Corona-Pandemie vertrauen, antworteten 24 Prozent "eher – beziehungsweise überhaupt – nicht". Für Berg sind das viel zu viele: "Jeder Vierte vertraut offiziellen Stellen nicht. Daran dürfen wir uns nicht gewöhnen." Durch den Schlingerkurs hätten offizielle Stellen viel Glaubwürdigkeit verloren. Die Konsequenz: Es müsse klarer und vorausschauender kommuniziert werden.

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