Die Baywa muss sich wieder auf ihre Wurzeln besinnen. Und die liegen in der Unterstützung der heimischen Landwirtschaft und nicht in Abenteuern rund um den Globus. Die Devise heißt also: mehr Oberbayern, Franken oder Schwaben und weniger Neuseeland. Der ungezügelte internationale Expansionskurs hat das Unternehmen an den Abgrund geführt. Am Ende stand ein Schuldenberg von geschätzten mehr als fünf Milliarden Euro – was ein Desaster, ja ein Skandal ist.
Frühere Baywa-Vorstände hatten auch Pech
In Zeiten von Null- und Niedrigzinsen konnte die einstige Baywa-Führung (und das lange sogar erfolgreich) in neue Geschäftsfelder und Märkte vordringen. Wäre die Zinswende ausgeblieben, hätte die Baywa-Spitze den zu groß gewordenen Tanker wohl irgendwie gerade noch so auf Kurs halten können. Doch es wurde wieder teurer, Schulden zu machen. So haben frühere Vorstände auch Pech gehabt, sie sind aber ein unverantwortlich hohes Risiko eingegangen. Es war verwegen, dass der deutsche Konzern einen Obst-Riesen in Neuseeland geschluckt hat. Zudem machte sich das Unternehmen zu abhängig von der extremen konjunkturellen Schwankungen unterliegenden Solar- und Windenergiebranche. Am Ende gereichte es der Baywa zum Verhängnis, dass es in mehreren Sparten des Unternehmens gleichzeitig kriselte. Man spricht hier von einem „perfekten Sturm“.
Der Agrar- und Baustoffhändler muss jetzt mit harter Hand saniert werden, was leider viele Arbeitsplätze kostet. Zum Glück ist die Baywa sanierungsfähig. Nun gilt es, das systemrelevante Unternehmen auf seinen Kern zu schrumpfen und wieder solide aufzustellen. Das dauert Jahre.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden