In Deutschland ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in letzter Zeit deutlich gestiegen. Im ersten Quartal 2024 gab es 5209 beantragte Unternehmensinsolvenzen, was einem Anstieg von 26,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Die Forderungen der Gläubiger beliefen sich dabei auf rund 11,3 Milliarden Euro - im Vergleich zu 6,7 Milliarden Euro im ersten Quartal 2023, heißt es vom Statistischen Bundesamt. Experten rechnen schon länger damit, dass das Jahr 2024 hinsichtlich der Unternehmenspleiten noch schlimmer werden könnte als das Jahr 2023. Und sie sehen, erst im kommenden Jahr Besserung auf deutsche Unternehmen zukommen. Einige Branchen, wie der Immobilien-Sektor, sind dabei besonders von den Pleiten betroffen.
Doch auch Hersteller haben an der schwachen Konjunktur zu knabbern, wie eine aktuelle Insolvenz eines Möbelherstellers zeigt. Sie folgt auf die Pleite eines weiteren Möbelherstellers, der seinen Betrieb im Juni eingestellt hat. Um welches Unternehmen es sich handelt und ob die Produktion trotzdem fortgeführt wird, erfahren Sie in diesem Artikel.
160 Jahre nach Gründung: Deutscher Möbelhersteller rutscht in die Insolvenz
Bei der jüngsten Insolvenz in der Möbelbranche handelt es sich um einen Hersteller aus Ostwestfalen: Die Franz Schröder GmbH & Co. Kommanditgesellschaft, mit Sitz in Delbrück. Laut dem offiziellen Insolvenzportal des nordrhein-westfälischen Justizministeriums hat das Unternehmen am 8. Juli 2024 beim Amtsgericht Paderborn einen Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen geführt durch die Schröder Beteiligungsgesellschaft mbH, wird vertreten durch die Geschäftsführer Dr. Dr. Franz-Hendrik Schröder und Fritz Schröder. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Dr. Yorck Tilman Streitbörger aus Bielefeld ernannt.
Wie Radio Hochstift in einem Beitrag zu der Insolvenz berichtet, habe Geschäftsführer Franz-Hendrik Schröder in einer schwachen Auftragslage, hohe Kosten, der anhaltenden Kaufzurückzahlung und einer eingebrochener Baukonjunktur die Hauptursachen für die erheblichen Umsatzrückgänge des Unternehmens ausgemacht. Das Schwesterunternehmen, die Schröno Polstermöbel, sei von der Insolvenz allerdings nicht betroffen. Die 100 Mitarbeiter des Möbelherstellers seien am Dienstag, 9. Juli, über den Insolvenzantrag informiert worden.
Laut Unternehmensangaben werde die Produktion bei der Franz Schröder GmbH & Co. KG vorerst normal weiterlaufen. Währenddessen prüft der vorläufige Insolvenzverwalter die finanzielle Situation des Unternehmens und versucht, Lösungen für die Fortführung des Betriebs oder eine mögliche Sanierung zu finden.
Schröder ist bekannt für die Produktion hochwertiger Wohnmöbel, die ausschließlich in Deutschland gefertigt werden. Dabei legt das Unternehmen eigenen Angaben zufolge großen Wert auf Nachhaltigkeit und traditionelle Handwerkskunst. Der Hersteller existiert seit 1864 und feiert damit in diesem Jahr 160. Geburtstag.
Übrigens: Die aktuelle Insolvenzwelle in Deutschland betrifft zahlreiche Unternehmen und Branchen. Der Reiseveranstalter FTI musste Insolvenz anmelden, was zur Stornierung vieler Reisen führte, wobei Pauschalreisende durch den Deutschen Reisesicherungsfonds abgesichert sind. Gleichzeitig meldete die Traditionsbrauerei Viechtach GmbH Insolvenz an, hofft jedoch durch regionale Feste den Betrieb fortführen zu können. Auch eine deutsche Modekette ist insolvent und plant die Schließung mehrerer Filialen, während einige Standorte weitergeführt werden sollen.
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