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Deutscher Handwerkstag: Handwerk sucht neuen Präsidenten: Wer beerbt Hans Peter Wollseifer?

Deutscher Handwerkstag

Handwerk sucht neuen Präsidenten: Wer beerbt Hans Peter Wollseifer?

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    Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH).
    Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). Foto: Jens Kalaene, dpa (Archivbild)

    Für das Handwerk werden die Zeiten nicht leichter. Drei von fünf Handwerksbetrieben sind durch die Verwerfungen des Ukraine-Krieges von Umsatzausfällen betroffen, berichtet der Zentralverband des Deutschen Handwerks. Lebensmittelbetriebe, aber auch das Kfz-Handwerk, leiden spürbar. Unter diesen Bedingungen sucht das Handwerk in Deutschland einen neuen Präsidenten. In Augsburg findet am Donnerstag und Freitag der Deutsche Handwerkstag statt. Rund 300 Delegierte werden erwartet. Nach zwei Wiederwahlen und insgesamt neun Jahren Amtszeit tritt der bisherige Präsident Hans Peter Wollseifer nicht mehr an. 

    Im politischen Berlin zählt Wollseifer zu den ruhigen Chefs unter den Präsidenten der vielen Interessenverbände. Besucherinnen und Besucher werden hoch oben im „Haus des Handwerks“ von Wollseifer freundlich empfangen. Das imposante, nur wenige Meter vom Gendarmenmarkt entfernte Gebäude gilt als gelungenes Beispiel für die gute Zusammenarbeit von Handwerk und Denkmalpflege. Es wurde zur Jahrtausendwende behutsam umgebaut und verbindet spätstalinistische Bautätigkeit mit zeitgenössischen Elementen. Das Haus passt damit gut zu Wollseifer, der sich in der Hauptstadt Respekt erworben hat, weil er bei allem Fortschrittsdenken die Wurzeln nicht aus dem Blick verlor. 

    Hans Peter Wollseifer hat sein Haus gut bestellt

    Früher wurden ZDH-Gäste vom sympathischen Wollseifer mit einer großen Kuchenplatte begrüßt. Damit war es vorbei, als der gewichtige Präsident beschloss, ein paar Kilo abzunehmen. Die Diät zog er konsequent mit der ihm eigenen Disziplin durch – statt Kuchen gab es Obst, statt des Fahrstuhls nahm er die Treppe im neunstöckigen „Haus des Handwerks“. Und neue Pressefotos vom deutlich schlankeren Präsidenten gab es dann auch. 

    Sein Haus hat der Präsident in den Jahren gut bestellt. Wenn in der Politik wichtige Entscheidungen gefällt werden, wie zuletzt beim Fachkräfteeinwanderungsgesetz beispielsweise, gehört Wollseifer dank einer flinken Kommunikationsabteilung zu den Ersten, die sich zu Wort melden. Der Präsident vermeidet dabei jegliche Dampfplauderei und bleibt bei der Sache – eine Eigenschaft, die ihm in der Großen Koalition stets ein offenes Ohr bei Angela Merkel garantierte, denn die Kanzlerin konnte mit großspurigen Typen nichts anfangen. 

    Jörg Dittrich möchte neuer Handwerkspräsident werden

    Auch Olaf Scholz schätzt dem Vernehmen nach Wollseifers Fähigkeit, die großen Linien der Politik auf die Alltagswirklichkeit der Menschen herunterzubrechen, die nicht ständig in der Berliner Blase leben. Wenn es beispielsweise um die Umsetzung der Energiewende geht, kann der Präsident Gesetze referieren und sie gleichzeitig mit Beispielen aus der Handwerkspraxis unterfüttern. In der Debatte ist Wollseifer anderen Teilnehmern oft mit dem nächsten Gedanken schon voraus. Seine Kontrahenten wundern sich dann, dass der vermeintlich gemütliche Kölner so flink in den Angriffsmodus umschalten kann – und Wollseifer zeigt in solchen Situationen, warum er so viele Jahre erfolgreich an der Spitze eines der mächtigsten Verbände im Land stehen konnte. Eitel hat ihn sein Erfolg nicht gemacht. Wenn er triumphiert, zieht sich allenfalls ein verschmitztes Lächeln über sein Gesicht und in den Augen blitzt kurz der Schalk auf. Danach macht Wollseifer mit dem weiter, was er am allerbesten kann: fleißig und unbeirrt arbeiten. 

    Für die Nachfolge hat sich Jörg Dittrich, der Präsident der Handwerkskammer Dresden, ins Gespräch gebracht. Er geht Informationen aus informierten Kreisen zufolge als klarer Favorit ins Rennen. Die Handwerkskammer für Schwaben ist erstmals Gastgeberin des Deutschen Handwerkstags. 

    Jörg Dittrich (vorne rechts im Bild), Präsident der Handwerkskammer Dresden, gilt als Favorit für das Amt des Handwerkspräsidenten. Das Bild entstand auf einer Demo des Handwerks gegen hohe Energiepreise.
    Jörg Dittrich (vorne rechts im Bild), Präsident der Handwerkskammer Dresden, gilt als Favorit für das Amt des Handwerkspräsidenten. Das Bild entstand auf einer Demo des Handwerks gegen hohe Energiepreise. Foto: Robert Michael, dpa
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