Im Tarifstreit zwischen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG und rund 50 Bahn-Unternehmen geht es nicht vorwärts, eine Einigung ist bislang nicht in Sicht. Jetzt hat die Gewerkschaft erneut zum Streik aufgerufen.
Bahnreisende müssen sich teilweise auf Einschränkungen einstellen. Durch einen Vergleich vor dem Arbeitsgericht wurde der Streik bei der Deutschen Bahn zwar kurzfristig abgewendet, bei anderen Bahnunternehmen aber nicht. Wie lange wird der Bahn-Streik bei diesen anderen Unternehmen dauern?
Bahn-Streik: Wie lange wird im Mai 2023 gestreikt?
Der bislang dritte Warnstreik in der aktuellen Tarifrunde wird auch zugleich der längste. Die EVG hat Beschäftigte von rund 50 Bahn-Unternehmen abseits der Deutschen Bahn von Sonntag bis einschließlich Dienstag zum Streik aufgerufen.
Der Streik-Startschuss fiel am Sonntagabend, 14. Mai 2023, um 22 Uhr. Erst 50 Stunden später am Dienstag, 16. Mai 2023, um 24 Uhr nehmen die Beschäftigten ihre Arbeit wieder auf.
Den langen Streik begründet EVG-Verhandlungsführer Kristian Loroch so: "Insgesamt streiken wir 50 Stunden und erhöhen damit den Druck deutlich, weil uns die Arbeitgeber keine andere Wahl lassen." Laut EVG-Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay soll der Streik "unübersehbar signalisieren, dass die vorliegenden Angebote erheblich nachgebessert werden müssen".
Bahn-Streik im Mai: Wo ruft die EVG zum Streik auf?
Bestreikt werden sollen nach Angaben der EVG fast alle rund 50 weiteren Eisenbahn- und Verkehrsunternehmen, mit denen die Gewerkschaft neben der Deutschen Bahn aktuell verhandelt. Einzige Ausnahme: Unternehmen, in denen bereits "wesentliche Fortschritte in der Verhandlungen erzielt werden konnten" sind von der Aktion ausgenommen. Welche das genau sind, hat die EVG noch nicht mitgeteilt.
Bahn-Streik im Mai: Warum hat die EVG zum Streik aufgerufen?
Anlass für den langen Streik von 14. bis 16. Mai 2023 sind laut EVG die stockenden Tarifverhandlungen. "Da sich an den Verhandlungstischen nur wenig bewegt, wird jetzt noch einmal gestreikt", sagte EVG-Tarifvorstand Cosima Ingenschay. Zuletzt hatte die EVG am 21. April zu einem großangelegten Bahn-Streik aufgerufen, der den Bahnverkehr größtenteils lahmgelegt hatte.
Die EVG verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte mit rund 50 Eisenbahnunternehmen. Davon arbeiten bei der Deutschen Bahn 180.000 Beschäftigte. Die Gewerkschaft fordert rund zwölf Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten über eine Laufzeit von zwölf Monaten. Mindestens sollen die Löhne aber um 650 Euro steigen.
Die bisherigen Angebote der Deutschen Bahn hatte die Gewerkschaft abgelehnt. Zuletzt hatte der Konzern eigenen Angaben zufolge am Dienstag, 9. Mai 2023, die Forderung der Gewerkschaft zum Mindestlohn erfüllt. Das Angebot belaufe sich auf 13,20 Euro pro Stunde. Auf dem Tisch würden außerdem bereits 10 Prozent Lohnerhöhung sowie eine Inflationsausgleichsprämie liegen. Die EVG hatte die Angebote abgeleht. Die nächste Verhandlungsrunde ist für 23. Mai angesetzt.
Derweil kündigt die Gewerkschaft NGG einen Streik an, "den die Branche noch nie gesehen hat". Süßigkeitenhersteller sind alarmiert, Verbraucher könnten vor leeren Regalen stehen.