Was Bahnreisende in Deutschland seit Jahren quält, verärgerte Fußballfans aus ganz Europa während der EM. Die Deutsche Bahn kommt häufig zu spät, ist unzuverlässig und der Service ausbaufähig. Dem wegen des Berliner Pannenflughafens BER und des notorisch schlechten Mobilfunkempfangs ohnehin ramponierten Ruf der Bundesrepublik als Land der Ingenieure brachte der Staatskonzern mit seiner Schlecht-Leistung während des Fußballturniers weitere hässliche Kratzer bei. Doch das Unternehmen verfehlt nicht nur seine Aufgaben, sondern verbrennt auch noch Geld. Alle rollenden Abteilungen – Fern-, Nah- und Güterverkehr – bringen Verluste. Die Lage im Überblick nach der Vorlage der Halbjahresbilanz.
Deutsche Bahn
Es ist im 21 Jahrhundert modern geworden, die bestehende Infrastruktur zerfallen zu lassen und die vorhanden Ressourcen in sinnlosen Prestigeobjekten zu verbraten. Das Optimum, sarkastisch gemeint, ist erreicht, wenn sich das Prestigeobjekt als ineffizient herausstellt und im Betrieb weitere Ressoucen frisst. Ein Paradebeispiel dafür, wie das funktioniert, ist Stuttgart 21, wo ein funktionierender, pünktlicher Bahnhof samt Umfeld großflächig zerstört wurde, um für ein äußerst fragwürdiges Bauwerk Platz zu schaffen. Der aktuelle Bahnchef kann für das was seine Vorgänger gemacht haben nichts, er hat nur den Scherbenhaufen geerbt.
Die Rücktrittsforderung der CSU an den Bahnvorstand klingt nach "haltet den Dieb" und in der Hoffnung, dass keiner merkt, dass sie das Desaster maßgeblich mitzuverantworten haben. Die Verkehrsminister Ramsauer, Dobrindt und Scheuer waren maßgeblich verantwortlich, dass in Sachen Investition und Sanierung nichts passiert ist. Beim Desaster bei der 2. S-Bahn-Stammstrecke München landet man auch nur bei CSU Behörden in Bund und Ländern. Der Nordzulauf zum Brennerbasistunnel wurde entsprechend in Bayern und von den CSU Bundesministern nicht wirklich vorangetrieben. Natürlich sollen die generellen Erfolge der CSU/FW beim Kampf gegen das Gendern, den Insektenesszwang, das Fleischverbot etc. nicht kleingeredet werden. Wenn es um harte Wirtschaftspolitik geht, gibt es aber wenig zu vermelden bzw. der Kampf gegen Stromtrassen und Windkraftanlagen war "sehr erfolgreich", während von zumindest 10.000 zugesagten bezahlbaren Wohnungen bis 2025 allenfalls wenige 100 tatsächlich zu erwarten sind.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden