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Depot ist insolvent: Was das für die Deko-Kette bedeutet

Insolvenz

Deko-Kette Depot ist insolvent

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    Depot ist insolvent. Auch in Bayern und der Region gibt es einige Filialen der Deko-Kette.
    Depot ist insolvent. Auch in Bayern und der Region gibt es einige Filialen der Deko-Kette. Foto: Oliver Helmstädter (Archivbild)

    Die Insolvenz-Welle rollt weiter durch Deutschland. Nun hat die Deko-Kette Depot Insolvenz angemeldet. Das Amtsgericht Aschaffenburg bewilligte am Montag ein Schutzschirmverfahren für das Einzelhandelsunternehmen namens Gries Deco Company, der Muttergesellschaft des Händlers, und bestellte einen vorläufigen Sachwalter sowie einen vorläufigen Gläubigerausschuss, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Zuvor hatte bereits der Eigentümer des Unternehmens, Christian Gries, dem Handelsblatt den Schritt bestätigt.

    Depot meldet Insolvenz an: Sanierung offenbar gescheitert

    Mit der Insolvenz reagiert Gries darauf, dass die Sanierung des Einzelhändlers, die seit Anfang des Jahres läuft, ohne fremde Hilfe gescheitert ist. „Wenn eine Sanierung zu langsam vorangeht, dann verbrennst du zu viel Geld“, wird Gries in dem Bericht zitiert. Wenn man zu lange warte, habe man keine Chance mehr.

    Wie geht es nun weiter? Das Insolvenz-Schutzschirmverfahren soll in die Krise geratene Unternehmen vor dem Zugriff der Gläubiger schützen. Die Geschäftsführung kann das Unternehmen weiter verantwortlich lenken und selbstständig sanieren. Ihr wird allerdings ein Anwalt als sogenannter Sachwalter zur Seite gestellt.

    Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens soll uneingeschränkt weiterlaufen. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten in Deutschland seien bis September gesichert. Gries wolle bis in den Herbst Klarheit über die künftige Aufstellung der Kette haben. Hierfür wurde auch Sven Tischendorf einbezogen, der als Restrukturierer unterstützen soll. Er sagt, das Insolvenz-Verfahren sei sehr gut vorbereitet. Er habe selten ein Unternehmen in einem solchen Verfahren begleitet, „das so gut mit Liquidität ausgestattet ist“.

    Depot insolvent: Werden Filialen geschlossen?

    Was die Insolvenz für die einzelnen Filialen bedeutet, bleibt abzuwarten. Auch in der Region hat Depot Filialen, etwa in Augsburg und Stadtbergen. Jedes einzelne Geschäft werde auf seine Zukunftsfähigkeit geprüft und erst dann werde entschieden, wie viele Filialen weitergeführt werden, heißt es in dem Bericht. Es werde jedoch weder bei den Filialen noch bei den derzeit beschäftigten Mitarbeitern einen Kahlschlag geben, versprach Gries. Im ersten Halbjahr hatte es in der Firmenzentrale in Niedernberg in Unterfranken bereits einen größeren Personalabbau gegeben.

    Die Gries Deco Company betreibt in Deutschland, Österreich und der Schweiz eigenen Angaben zufolge 530 Depot-Filialen, sie sind in den meisten Innenstädten zu finden. Zudem gibt es einen Onlineshop. Die Kette ist auf Wohnraum-Accessoires, Möbel, Geschenk- und Dekoartikel spezialisiert. Nach dem Einstieg des Schweizer Handelsriesen Migros im Jahr 2009 hatte Depot einen aggressiven Expansionskurs verfolgt, das Unternehmen machte trotz größerer Umsätze aber Verluste. 2019 verkaufte Migros seine 90-prozentige Beteiligung an dem Wohnaccessoire-Anbieter an den bisherigen Unternehmenschef und Gründerenkel Christian Gries. Er war bis dato mit 10 Prozent am Unternehmen beteiligt. Nach Unternehmensangaben erwirtschaftete die Gries Deco Company zuletzt einen Umsatz von rund 390 Millionen Euro.

    Wegen der schwierigen Wirtschaftslage mussten in diesem Jahr bereits zahlreiche Unternehmen Insolvenz anmelden, vielen weiteren droht die Pleite. Zuletzt hatte auch Weltbild in Augsburg Insolvenz, ebenso wie einige der Tochterunternehmen. (mit dpa)

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