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Dax stürzt ab: Wie Anleger auf den Börsen Crash reagieren sollten

Aktienkurse

Panik an den Börsen – was Anleger jetzt wissen müssen

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    Börsenbeben nach Trumps XXL-Zollpaket
    Börsenbeben nach Trumps XXL-Zollpaket Foto: Arne Dedert, dpa

    Der Deutsche Aktienindex als Angstbarometer. So schlimm ist die Lage an der Frankfurter Börse, dass der Nachrichtensender N-TV in seinem Fernsehbild ein kleines Kästchen mit dem aktuellen Verlauf des DAX einblendet. Die App des Onlinebrokers Trade Republic fällt zeitweise aus, weil zu viele Privatanleger wissen wollen, wie arg es sie getroffen hat. An den asiatischen Börsen sprechen Händler von einem Schwarzen Montag. So weit bergab ging es zuletzt nach dem Corona-Schock. An solchen Tagen sind die Zahlen an den Finanzmärkten tiefrot. Selbst die Gewinner des Tages verlieren, bei ihnen fällt das Minus nur nicht ganz so hoch aus. Wie geht es an den Börsen weiter? Was raten Experten? Der Überblick

    Wie ist die Lage an den Börsen?

    Bis zum Nachmittag hatte der deutsche Leitindex in Frankfurt die Hälfte seiner Verluste von zehn Prozent wettgemacht, holte also in den Stunden nach der Eröffnung gut fünf Prozentpunkte auf. Das war das Positive dieses Handelstages, der als Schwarzer Montag in die Geschichte eingehen wird. Vor allem die Börsenlieblinge der letzten Monate aus der Rüstungsindustrie brachen ein. An den wichtigen Börsen in Asien waren die Kurse zuvor auch zweistellig abgerauscht. Der DAX hat seit seinem Höchststand Mitte März von gipfelhaften 23.500 Punkten gut 20 Prozent eingebüßt. Damit ist die Definition eines Bärenmarktes erfüllt. Ein Bärenmarkt markiert eine längere Phase fallender Kurse und ist das Gegenstück zum Bullenmarkt, der einen Zeitraum anhaltender Kursgewinne umfasst. „Klarer Auslöser der Verwerfungen ist US-Präsident Donald Trump mit seiner Handelspolitik. Er hat das Beben verursacht und in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten muss immer wieder mit Nachbeben gerechnet werden“, sagte der Chefvolkswirt der BayernLB, Jürgen Michels, unserer Redaktion.

    Was sollen Privatanleger tun?

    Börsenexperte Michels rät: „Privatanleger sollten sich nicht anstecken lassen und blind verkaufen oder kaufen.“ Denn mit Verlust aus seinen Wertpapieren auszusteigen und die Restbeträge in sichere Anlagen umzuschichten, ist derzeit gar nicht so einfach. Gold ist mit einem Preis von knapp über 3.000 US-Dollar pro Feinunze (rund 2765 Euro) bereits sehr teuer und der Dollar verliert entgegen der historischen Norm an Wert. Ein Teil der Anleger setzt auf den Schweizer Franken, der an Stärke gewinnt. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) steht aber bereit, einen zu ausgeprägten Anstieg der Landeswährung zu bremsen, damit die Exportindustrie der Alpenrepublik nicht zu stark leidet. Der Chefvolkswirt des Deutschen Aktieninstitutes, Gerrit Fey, warnt vor hektischen Reaktionen. „Wer langfristig in Aktien, Aktienfonds oder ETFs investiert, braucht sich nicht wegen kurzfristiger Schwankungen verrückt zu machen“, sagte Fey unserer Redaktion.

    Ist jetzt ein Zeitpunkt, um Wertpapiere zu kaufen?

    Trumps Zollhammer hat die Kurse derart nach unten gepresst, dass die Überlegung verlockend klingt, jetzt einzusteigen. „Es bieten sich Chancen für kurzfristige Gewinne, aber das ist keine Strategie für eine stabile Altersvorsorge“, meint Jürgen Michels von der BayernLB und verweist nochmals auf die Nachbeben. Anleger könnten auch mit dem Gedanken spielen, ihre Wertpapiere (Aktien, ETFs) jetzt darauf spekulierend zu verkaufen, dass die Kurse weiter nachgeben. Zwar hätten sie jetzt Abschläge zu verdauen, könnten aber später mit dem Geld aus dem Verkauf zu einem günstigeren Kurs mehr Anteile erwerben. Gerrit Fey hält das für eine riskante Strategie. „Das wäre ein sehr spekulatives Vorgehen, das voraussetzt, dass die Aktienmärkte weiter nachgeben, und man später den richtigen Zeitpunkt für den Wiedereinstieg trifft“, so der Marktkenner.

    Wann wird der Bärenmarkt überwunden sein?

    Das ist derzeit schwer zu sagen. Noch ist nicht entschieden, wie andere Länder und Wirtschaftsräume wie die Europäische Union auf Trumps aggressive Handelspolitik reagieren. Es gibt kein historisches Muster, aus dem sich lernen lässt, waren doch die USA nach dem Zweiten Weltkrieg der Advokat des Freihandels.

    Welche Auswirkungen hat der Zollkrieg auf die Zinsen?

    „Normalerweise versuchen politische Führer, die Panik zu beruhigen, die Notenbanken reagieren mit Zinssenkungen. Aber dieses Mal geht die Verunsicherung vom US-Präsidenten persönlich aus“, sagt BayernLB-Chefvolkswirt Michels. Die US-Notenbank steckt in der Klemme. Eigentlich müsste sie die Geldpolitik lockern, also die Finanzmärkte mit Dollar fluten, doch Zölle treiben die Inflation. Den Preisauftrieb im Zaum zu halten, ist oberster Auftrag der Währungshüter. Sie müssten also eher Geld verknappen, also den Leitzins anheben. Die Europäische Zentralbank war eigentlich auf Lockerungskurs, der nun auch erst einmal gestoppt sein könnte. Höhere Zinsen sind aber schlecht für die Aktienmärkte. Trump hat erklärt, er sei bereit, über Zölle zu verhandeln. Angesichts seiner sprunghaften und erratischen Politik ist aber ebenso wenig vorherzusehen, wie ernst er es meint.

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