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Dan Jørgensen, EU-Kommissar für Energie, erklärt: Das bringt die neue Energieunion

Gastbeitrag

Die neue Energieunion ist sauberer, kostengünstiger und stärker vernetzt

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    Die EU will für einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien sorgen.
    Die EU will für einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien sorgen. Foto: Silas Stein, dpa

    Die EU befindet sich in Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit, Dekarbonisierung und Sicherheit an einem entscheidenden Wendepunkt. Hohe Energierechnungen schaden uns zu Hause und unseren Unternehmen. In Mario Draghis Bericht über die europäische Wettbewerbsfähigkeit aus dem Jahr 2024 fiel das Wort „Energie“ mehr als 700 Mal. Wenn wir Europa stärken wollen, müssen wir im Energiebereich enger zusammenarbeiten, um so die Grundlage für Arbeitsplätze, Wachstum und Wohlstand zu schaffen.

    Und ein stärkeres Europa brauchen wir dringender denn je. An unseren Grenzen erschüttert die Brutalität Russlands die europäische Sicherheit in ihren Grundfesten. Seit dem Beginn von Putins Invasion hat Europa für fossile Brennstoffe aus Russland den Gegenwert der Kosten von 2400 F-35-Kampfflugzeugen ausgegeben. Das muss sich ändern.

    Je länger die Dekarbonisierung dauert, desto teurer wird es

    Auf den Energiesektor entfallen 75 Prozent der Treibhausgasemissionen in Europa. Je länger wir für die Dekarbonisierung brauchen, desto länger werden wir mit schwankenden Preisen für fossile Brennstoffe und klimawandelbedingten Krisen leben müssen. Wir stehen vor beträchtlichen Herausforderungen. Doch ebenso beträchtlich sind die Fähigkeiten der Europäischen Union, diese Herausforderungen zu bewältigen.

    Mit unserem EU-Aktionsplan zur Energieunion werden wir den grünen Wandel nicht zurückdrehen, sondern beschleunigen. Derzeit dauert es überall in Europa Jahre, bis Windkraftanlagen und Solarparks gebaut werden können. Wir werden die Genehmigungsfristen verkürzen, die die Entwicklung von Projekten im Bereich der erneuerbaren Energien bremsen. Wir werden auch den Abschluss von längerfristigen Verträgen für erneuerbare Energie erleichtern, um sicherzustellen, dass Käufer von sauberem Strom vor kurzfristigen Schwankungen auf den Energiemärkten geschützt werden.

    Ein weiterer Schwerpunkt wird sein, unsere Energieunion zu stärken und zu straffen. Wir nutzen derzeit nur die Hälfte des Potenzials unserer Netze – ganz so, als ob es in Europa 100 Autobahnen gäbe, wir nur 50 nutzen, aber künftig 200 benötigen. Die Kommission wird daher bei der Governance der Energiemärkte, der Planung des Netzausbaus und der Krisenvorsorge für eine engere Koordinierung zwischen den Mitgliedstaaten sorgen.

    Dan Jørgensen ist EU-Kommissar für Energie und Wohnungswesen.
    Dan Jørgensen ist EU-Kommissar für Energie und Wohnungswesen. Foto: Claudio Centonze/Europäische Kommission

    Darüber hinaus werden wir gemeinsame und strategische europäische Investitionen in mehr Effizienz, Elektrifizierung und Modernisierung lenken. Um Investitionen weiterhin zu unterstützen, werden wir mit einem dreiseitigen Vertrag über erschwingliche Energie den öffentlichen Sektor, Entwickler und Erzeuger sauberer Energie sowie die energieintensive Industrie zusammenbringen.

    Schließlich wird mit der Dekarbonisierung unserer Wirtschaft die Nachfrage nach Gas zwar zurückgehen, doch wird Gas noch einige Zeit lang einen erheblichen Teil unseres Energiemixes ausmachen. Unser Aktionsplan zielt daher darauf ab, für gerechtere Gasmärkte zu sorgen, indem die Regulierungsaufsicht verbessert wird und die Behörden mit starken rechtlichen Befugnissen zur Sanktionierung von Marktmissbrauch ausgestattet werden. Wir streben auch mehr Wettbewerb auf den Gasmärkten an, beispielsweise indem wir die Marktmacht der EU nutzen, um bessere Angebote für Importe von zuverlässigen LNG-Lieferanten zu erhalten.

    Stromleitungen und Netze binden die EU-Länder fest aneinander

    Was bedeutet das für die Haushalte und Unternehmen in Europa? Insgesamt haben wir das Potenzial für Einsparungen in Höhe von 45 Milliarden Euro im Jahr 2025. Bis 2030 können es jährlich mindestens 130 Milliarden Euro sein, ab 2040 auf 260 Milliarden Euro an jährlichen Einsparungen. Bei Importen fossiler Brennstoffe können wir bis 2040 insgesamt bis zu 2,5 Billionen Euro sparen.

    Vor fast 40 Jahren haben wir als Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl begonnen, heute sind wir eine europäische Gemeinschaft der Windkraftanlagen, Solarpaneele und Geothermie-Generatoren. Einst trennten uns Schützengräben und der Eiserne Vorhang, nun verbinden uns Stromleitungen, Kabel und Verbundnetze. Es ist an der Zeit, das zu vollenden, was wir vor 70 Jahren begonnen haben, auf unsere Stärken zu bauen und den wahren Wert unserer Energieunion zu erschließen.

    Zur Person: Dan Jørgensen ist seit Dezember 2024 neuer EU-Kommissar für Energie und Wohnungswesen. Der 49-jährige Däne war zuvor in seiner Heimat unter anderem Minister für Energie und Klima.

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