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Dachser legt Bilanz vor: Erstmals seit Jahren keine Rekorde, Umsatz rückläufig

Dachser

Bilanz: Erstmals seit Jahren keine Rekorde bei Dachser

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    60 E-Trucks hat der Logistikdienstleister Dachser inzwischen im Einsatz. Die Zahl soll weiter wachsen.
    60 E-Trucks hat der Logistikdienstleister Dachser inzwischen im Einsatz. Die Zahl soll weiter wachsen. Foto: Dachser

    Die schwächelnde Weltwirtschaft, Produktionsrückgänge und die sinkende Verbrauchernachfrage im eigenen Land drücken auf die Umsätze der deutschen Logistikbranche. Auch der Global-Player Dachser mit Sitz in Kempten konnte im vergangenen Jahr nicht an das Rekordergebnis von 2022 anknüpfen: Der Netto-Umsatz sank 2023 um gut zwölf Prozent von 8,1 auf 7,1 Milliarden Euro. Die Tonnage ging von 43 auf 40 Millionen Tonnen zurück. Zugleich stieg die Zahl der Mitarbeiter weltweit um 1100 auf 34.000.

    „Die vorausgegangenen Rekorde waren Folge einer zweijährigen Sonderkonjunktur durch die Corona-Pandemie. Es war klar, dass sich diese Zahlen abschwächen werden,“ sagte Vorstandssprecher Burkhard Eling bei der Vorstellung der Jahresbilanz am Donnerstag in München. Man sei nun zur Normalität zurückgekehrt. Wichtig ist Eling der Vergleich mit 2019. Denn gegenüber dieses Vor-Corona-Jahres habe Dachser 2023 dank des Ausbaus seines globalen Logistik-Netzwerkes und der engen Verzahnung von Transport, Lagerhaltung und zusätzlicher Dienstleistungen ein Plus von über 25 Prozent erwirtschaftet. „Kunden hoch integrierte Lösungen bieten zu können, und das zuverlässig weltweit, ist der Schlüssel zum Erfolg“, ist der CEO des 1930 gegründeten Familienunternehmens überzeugt. 

    Logistik: Preise bei der Luft- und Seefracht fallen

    Eling verschweigt nicht, dass der Branche zuletzt ein kräftiger Wind ins Gesicht geblasen habe. So seien auf der wichtigen Handelsroute China-Deutschland die Raten bei der Luftfracht gegenüber dem Vorjahr um 30, bei der Seefracht um fast 80 Prozent gesunken. Das Geschäftsfeld Luft- und Seefracht, das seine Bilanzwerte in den Vorjahren mehr als verdoppelt hatte, verbuchte 2023 einen Umsatz von nur 1,3 Milliarden Euro – ein Minus von 46 Prozent. „Die Preise befanden sich im freien Fall“, macht Eling deutlich. 

    Tragende Umsatz-Säule waren einmal mehr die Landverkehre, zu denen auch die Lebensmittel-Sparte zählt. Die gesamte Unit erzielte 2023 trotz leicht sinkender Tonnagezahlen ein Umsatz-Plus von 5,7 auf 5,8 Milliarden Euro. 

    Dachser-Chef Eling rechnet 2024 mit acht Milliarden Euro Gesamtumsatz

    Auch im vergangenen Jahr hat das an 382 Standorten vertretene Unternehmen sein weltweites Netzwerk strategisch erweitert. Größter Zukauf war laut Eling ein maßgeblicher Anteil am italienischen Logistiker Fercam. Auch Unternehmen in den Niederlanden, Skandinavien, Japan und Australien gehören seit Kurzem zu Dachser. Insgesamt bringen die Neuerwerbungen einen Umsatz von 900 Millionen Euro auf die Waage. Eling rechnet daher für 2024 mit einem Gesamtumsatz von rund acht Milliarden Euro. 

    244 Millionen Euro hat Dachser zuletzt in Netzwerke, Digitalisierung und neue Technologien investiert. 2024 soll diese Zahl auf den Rekordwert von über 500 Millionen Euro steigen – bei einer Eigenkapitalquote von gut 65 Prozent. So ist geplant, den Einsatz des „digitalen Zwillings“ in den Warehouses weiter auszurollen. Dies beschleunige Arbeitsschritte und entlaste die Beschäftigten.

    Neue Elektro-Lkw und Wasserstoff-Laster

    Die Zahl der Elektro-Trucks stieg 2023 von 30 auf 60. Und ein zweites Wasserstoff-Fahrzeug für längere Distanzen stehe kurz vor der Auslieferung. „Wir wollen Impulsgeber auf dem Weg zur Null-Emissions-Logistik sein“, sagt Eling selbstbewusst und kritisiert dabei die Einstellung des Bundesförderprogramms für klimaschonende Nutzfahrzeuge. Das treffe vor allem kleine und mittlere Speditionen. Nachhaltigkeit stehe auch bei einem „Herzensprojekt“ von Dachser im Mittelpunkt: Einem auf mehrere Jahre ausgelegten internationalen Klimaschutzprojekt gemeinsam mit den Organisationen „terre des hommes“ und „myclimate“.

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