Die Übertragung von Stimme und Musik und ein glasklarer Klang: Der digitale Radiostandard DAB+ hat Maßstäbe gesetzt. Nun wird deutlich, dass Digitalradios mit DAB+ sogar noch zu deutlich mehr in der Lage sind, wie für die Dinge, für die sie aktuell verwendet werden. Sie können auch Alarm- und Warnmeldungen ausstrahlen und damit zu echten Lebensrettern werden. Auf der IFA wurden nun die ersten Geräte mit DAB+ vorgestellt, welche ein Warnsystem aufweisen.
Warnsystem über DAB+ Radios kann Gesellschaft schützen
Der Warndienst über DAB+ könnte in Krisenfällen zum Einsatz kommen, um die Bevölkerung zu warnen. Das ist möglich, sobald das Warnystem in entsprechenden Empfangsgeräten implimentiert ist. Vor dem Hintergrund zunehmender Naturkatastrophen und Bedrohungslagen, wie jüngst im Ahrtal aufgezeigt, stellt diese Möglichkeit eine große Chance dar. Das sehen auch die Mitglieder des Vereins Digitalradio Deutschland so. Sie haben sich mit einer breiten Mehrheit für eine Erweiterung der international normierte DAB+ Systeme um den Warndienst ausgesprochen.
Der Digitalradio Deutschland e.V. teilte am 1. September mit, dass er sich nun für die internationale Standardisierung der Warnmeldungen einsetzt. Gleichzeitig arbeiten die Gerätehersteller des Vereins intensiv an einem öffentlichen Warnsystem, welches über DAB+ Radios funktioniert. Die Unternehmen arbeiten dabei mit Netzbetreibern, Medienanstalten und Programmveranstaltern zusammen.
Entwicklung von öffentlichem Warndienst für DAB+ Digitalradios
Bei der Entwicklung soll eine Grundfunktion geschaffen werden, welche eine Weiterentwicklung der klassischen Warnmeldungen darstellt, welche derzeit durchgesagt werden. Es handelt sich also um eine Sprachdurchsage und Ton-Signalisierung. Das ist aber nicht alles, denn das Warnsystem soll fähig sein, Empfänger aus einem Standby-Modus heraus zu aktivieren. Dieses Prinzip kennt man von Radioweckern.
Bei Weiterentwicklungen und folgenden Gerätegenerationen wird ein Auge auf Übersetzungen in mehrere Sprachen, eine Erweiterung der Textinformationen und eine Barrierefreiheit gelegt werden. Helfen kann dabei der Dienst Journaline, der vom Fraunhofer Institut patentiert wurde. Über diesen können die entsprechenden Informationen des Warndienstes bereitgestellt werden.
Bis es soweit ist, wird es aber wohl noch etwas dauern. Der Verein Digitalradio Deutschland geht davon aus, dass Entwicklung und Umsetzung zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen werden. In diesem Zeitraum sollen alle genannten Features entwickelt, für eine internationale Standardisierung gesorgt und die Radioempfänger ausgestattet werden.
Warnsystem mit DAB+ auf der IFA 2022 vorgestellt
Schon jetzt gibt es erste Modelle, welche nun auf der IFA 2022, die am Freitag begann, vorgestellt werden. Es handelt sich um warnfähige Geräte mit DAB+, die von dem Unternehmen TELESTar und dem Fraunhofer Institut präsentiert werden. Ab 2023 sollen dann weitere Hersteller folgen und die ersten Geräte auf den Markt kommen, welche zu Alarmdurchsagen fähig sind.
Ab dem Jahr 2023 soll auch die Vorbereitung für eine gemeinsame Vermarktung des Warndienstes über DAB+ starten. Diese soll in enger Abstimmung mit Bund und Ländern erfolgen. Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe und weitere Marktteilnehmer sollen in der Vermarktung einbezogen werden.