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Corona-Pandemie: China öffnet sich: Was bedeutet das für die deutsche Wirtschaft?

Corona-Pandemie

China öffnet sich: Was bedeutet das für die deutsche Wirtschaft?

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    Strikte Corona-Beschränkungen führten in China zu anhaltenden Problemen bei den Lieferketten. Aber nun öffnet sich das Reich der Mitte.
    Strikte Corona-Beschränkungen führten in China zu anhaltenden Problemen bei den Lieferketten. Aber nun öffnet sich das Reich der Mitte. Foto: Zhang Ailin, Xinhua/dpa

    China öffnet sich. Nach fast drei Jahren mit Lockdowns, Massentests und strengen Regularien ist das Ende der Null-Covid-Politik da, Aufhebung der Einreise-Quarantäne inklusive. All das hat wirtschaftliche Konsequenzen. Die Frage ist, ob es gute Folgen sind oder ob sie die von der Energiekrise hart getroffenen deutschen Unternehmen zusätzlich belasten? 

    Laut Jens Hildebrandt, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer in China, begrüßt die deutsche Wirtschaft die Wende in der chinesischen Covid-Politik, denn diese habe besonders in 2022 dem China-Geschäft stark geschadet und die Zuversicht „merklich" eingetrübt. Hildebrandt sagte im Gespräch mit unserer Redaktion: „Mit dem Aufheben dieser Politik und auch der internationalen Reisebeschränkungen erhoffen wir uns wieder mehr Planbarkeit und gehen von einem Anziehen der Geschäftstätigkeit im Frühjahr aus." 

    Corona-Fallzahlen sind in China "explosionsartig" angestiegen

    Die unmittelbaren Folgen bedeuten allerdings zunächst eine Herausforderung, denn prompt seien die Fallzahlen in ganz China „explosionsartig" gestiegen. Hildebrandt erläutert: „Deutsche Unternehmen waren vielerorts rasch mit hohen Krankenständen konfrontiert - nicht selten ist weiterhin ein Großteil der Beschäftigten Covid-bedingt abwesend." Zugleich allerdings seien viele Unternehmen gut darauf vorbereitet, da sie wüssten, wie sie mit solchen Infektionswellen umzugehen haben. Die ersten Mitarbeitenden kämen bereits zurück in die Betriebe. „Dadurch gelingt es, die Produktion im Großen und Ganzen oder zum Teil verlangsamt aufrecht zu erhalten." Andererseits käme es - bedingt durch Krankenstände im Logistikbereich - auch zu Lieferkettenengpässen.

    Laut IHK Oberbayern stehen über 2000 bayerische Unternehmen in direktem wirtschaftlichen Kontakt mit China. Mehr als 100 Firmen aus dem Freistaat haben dort Produktionslinien aufgebaut, über 600 Unternehmen haben Niederlassungen oder Handelsrepräsentanzen in Fernost gegründet. Dazu gehören Größen wie Siemens, VW und Audi, BMW, Allianz, Airbus, aber eben auch viele Mittelständler. Umgekehrt ist China eines der drei Länder mit den meisten Investitionen in Bayern. Bisher haben sich rund 400 chinesische Unternehmen in

    Neue Corona-Welle? DIW-Präsident Marcel Fratzscher ist besorgt

    Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, meint, dass sich die Öffnung Chinas und die Aufhebung vieler Covid-Restriktionen positiv auf die chinesische Wirtschaft auswirken werden, trotz einer massiven Welle von Infektionen. Zwar hätten manche chinesische Unternehmen gerade Produktionsprobleme, da ihnen erkrankte Arbeiterinnen und Arbeiter fehlen, die wegfallenden Restriktionen würden jedoch schon jetzt dazu beitragen, manche Probleme bei den Lieferketten zu verbessern. Damit dürfte nicht nur die Nachfrage in China auch nach deutschen Maschinen und Dienstleistungen steigen, sondern die Zulieferung von Vorleistungen aus China dürfte sich in den kommenden Monaten weiter verbessern. 

    Und wie schätzt der Ökonom die Konsequenzen für Deutschland und Europa ein? Fratzscher analysiert: „Für die deutsche und europäische Wirtschaft ist die Öffnung Chinas ein zweischneidiges Schwert. Zum einen erhöht sie die Nachfrage nach deutschen Exporten und verbessert die Zuverlässigkeit von Lieferungen aus China. Andererseits trägt die wirtschaftliche Erholung in China zu deutlich höheren Preisen von Energie und Rohstoffen bei und könnte die Inflation in

    Audi begrüßt die Corona-Lockerungen in China

    Bei Audi, das in China Standorte in Peking, Changchun, Foshan, Tianjin und Qingdao hat, begrüßt man die neuen Regelungen. Wie eine Unternehmenssprecherin sagte, schaffen sie „Planungssicherheit für Unternehmen, tragen zur Stabilisierung von Produktion und Lieferketten bei und helfen, das Vertrauen der Kunden in den Markt wiederherzustellen." Mit Blick auf die Infektionszahlen heißt es von der VW-Tochter, dass das Produktionsnetzwerk des Volkswagen-Konzerns und seiner Joint Ventures in China „derzeit stabil" arbeite. Der Gesundheitsschutz habe weiterhin höchste Priorität. 

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